Einzelhändler und Gastronomen können zufrieden sein: 180.000 Menschen haben am Samstag die lange Einkaufsnacht in Stuttgart besucht.

Lokales: Matthias Ring (mri)

Stuttgart - Die Einkaufsnacht beginnt um zwölf Uhr mittags. Sante de Santis steht in der Buchhandlung Wittwer, signiert Kochbücher und schmeißt für jeden Fan seine fröhliche Duzmaschine an. "Ein Buch bleibt für immer, und es gehört auch nicht ins Regal. Du kochst damit", sagt er zu einer älteren Dame, derweil sein Team Häppchen und Prosecco kredenzt. Gelegentlich geht dem TV-Koch ein "Mangiare" zur Melodie von "Volare" über die Lippen.

 

Um diese Zeit ist die Stadt schon normal voll - am Abend ist sie richtig voll: Schlangen vor den Parkhäusern und kaum ein Durchkommen auf der von orangefarbenen Lichtkegeln gesäumten Königstraße. Am Sonntagmorgen kann der glückliche City-Manager Hans Pfeifer sein Resümee ziehen: 180.000 Besucher und somit doppelt so viele wie an einem normalen Samstag. Kein Rekord für die zwölfte Einkaufsnacht, aber "die gesamte Woche war schon sehr gut, auch wegen des Brückentags", so Pfeifer. "Eine Win-win-Situation", sagte am Vorabend der Erste Vorsitzende der City-Initiative Stuttgart und Direktor der Mercedes-Benz-Niederlassung, Hans-Michael Huber. Damit meinte er aber konkret die Musicalwerbung vor dem Neuen Schloss und geschätzten 40.000 Zuschauern mit Kostproben aus "Rebecca", die nahtlos übergingen in das Musikfeuerwerk über dem Königsbau.

Nächstes Spektakel steht schon vor der Tür

Nicht alle Besucher aber sind wegen der großen und kleinen Aktionen in die Stadt gekommen. Andreas und Karin Winkler aus Herrenberg sind zum ersten Mal in der Einkaufsnacht, die "ideal für Berufstätige mit Kindern" sei, wie der Mann erzählt, derweil seine Frau bei Breuninger in der Anprobe ist. Die drei Kinder seien bei der Schwiegermutter, nun hätten die zwei Zeit für sich und hangelten sich von Shop zu Shop, um anschließend noch eine Kleinigkeit essen zu gehen. Beim jungen Paar Florian Hiepler und Isabelle Kühnle aus Heumaden in der Damenabteilung von Görtz ist es umgekehrt. Sie wollen gezielt Events ansteuern und schauen, was unterwegs so geboten ist. Allzu viel Ballast mit Einkaufstüten kann da allerdings lästig sein.

Die Geschäftsführerin der Galeria Kaufhof in der Unteren Königstraße, Barbara Göller, bestätigt, dass viele erst einmal nur gucken wollen, einige auch schon für Weihnachten. Und wie das bei Einzelhändlern so sei, schmunzelt sie: "Es könnte immer besser sein" - und zeigt sich dennoch zufrieden. Kein Wunder: auch um halb zwölf ist noch Leben im Laden. So richtig losgegangen sei es aber erst ab 14 Uhr. Bis zu vier Schichten müssten gefahren werden, bei Breuninger seien es drei, wie der Geschäftsführer Joachim Aisenbrey sagt. Auch er ist zufrieden, obwohl es am illuminierten und beschallten Marktplatz insgesamt etwas entspannter zugeht. Im Haus sei das Aisenbrey aber lieber als Schlangen an den Kassen. 10 bis 15 Prozent mehr Kunden als an einem normalen Samstag seien gekommen, schätzt er am Ende der Einkaufsnacht, die auch mit vielen jungen Aushilfskräften gestemmt werde.

Derweil das eine Spektakel vorüber ist, steht das nächste vor der Tür: am Schlossplatz wird der "Wintertraum" aufgebaut.