Mit einem Instagram-Post rufen die Veranstalter des Marienplatzfest die Stuttgarter:innen dazu auf, keine Getränke von außerhalb mitzubringen. Wegen des sogenannten Verräterbiers entfiel das Fest im vorigen Jahr.

Digital Desk: Katrin Maier-Sohn (kms)

Vom 4. bis 7. Juli findet das Marienplatzfest im Stuttgarter Süden wieder statt, nachdem es zuvor ein Jahr pausieren musste. Grund für die Pause war, dass viele der Besucher:innen ihre Getränke von zuhause mitbrachten oder bei den beiden Supermärkten ums Eck anstatt auf dem Fest kauften. Ein Minus von 50 000 Euro bei einem Etat von 200 000 Euro war die Folge.

 

In diesem Jahr soll das anders werden, nein, muss das anders werden. Schließlich werden die Ausgaben, wie beispielsweise die Gagen für die Künstler:innen zu 80 Prozent aus den Getränkeeinnahmen bezahlt. Bereits drei Monate vor dem Fest posten daher die Veranstalter Reiner Bocka und Hendric Buehler einen Beitrag mit der Überschrift „Support your locals“ auf ihrer Instagram-Seite. Dieser soll „das Bewusstsein schärfen, dass jeder einen Beitrag leisten kann, dass solche Feste wie das Marienplatzfest stattfinden“, sagt Reiner im Gespräch mit Stadtkind.

„Wir alle lieben die Vorfreude auf ein aufregendes Event, und ein wichtiger Teil davon ist sicherlich die Auswahl an erfrischenden Getränken, die uns auf dem Weg oder vor Ort begleiten sollen“, heißt es auf Instagram. „Doch bevor du deinen Rucksack packst und deine Lieblingsdrinks von zu Hause oder dem Laden nebenan einpackst, lass uns einen Moment darüber nachdenken, wie du das Beste aus deinem Marienplatzfest herausholen kannst“, heißt es in dem Post weiter, der nur eine der Maßnahmen ist, die die Veranstalter ergreifen wollen, um zu verhindern, dass die Besucher:innen zum „Verräterbier“ greifen.

Rund vier Euro für 0,4 Liter Dinkelacker

Darüber hinaus sollen auf dem Fest Spendensäulen aufgestellt werden, über die – digital oder mit Bargeld – für das Event gespendet werden kann. Immer wieder wird sich auch Reiner Bocka selbst auf die Bühne stellen und den Stuttgarter:innen während des Festes erklären, wie sich die Veranstaltung finanziert (neben den Getränkeeinnahmen gibt es in diesem Jahr zum ersten mal eine Förderung von der Stadt) und wie wichtig es ist, Getränken an den dafür vorgesehenen Ständen zu kaufen.

Reiner ist sich sicher, dass die Leute nicht aus böser Absicht zum Fremdbier greifen, Verständnis hat er dafür aber trotzdem nicht. „0,4 Liter Bier werden bei uns um die vier Euro kosten. Billiger bekommt man das in einer Bar auch nicht“, sagt er. „Und auf dem Frühlingsfest zahlt man 13 oder 14 Euro für die Maß.“ Während dort die Fahrgeschäfte noch zusätzlich Geld kosteten, seien die Programmpunkte wie Konzerte auf dem Marienplatzfest umsonst. Ausgeschenkt wird übrigens Bier von Dinkelacker.