Fritz Kuhn hat mit seiner Entscheidung, nicht für eine zweite Amtszeit zu kandidieren, seine Parteifreunde überrascht und in eine schwierige Situation manövriert. Die Gegner dürfen sich gestärkt fühlen, meint Autor Jörg Nauke.

Stuttgart - Fritz Kuhn will nicht weitere acht Jahre Oberbürgermeister von Stuttgart sein, der grüne Rathauschef zieht den Ruhestand mit 65 Jahren vor. Das ist ein Paukenschlag, denn bis zuletzt hat er nicht den Eindruck von Amtsmüdigkeit erweckt. Außerdem ist er selbst davon überzeugt, dass er die OB-Wahl hätte gewinnen können. Allein persönliche Gründe waren nun aber ausschlaggebend. Das müssen auch die Grünen in der Stadt akzeptieren, die nun vor der schwierigen Aufgabe stehen, binnen sechs Wochen einen adäquaten Kandidaten oder eine Kandidatin zu präsentieren. Schon kursieren die Namen Cem Özdemir und Muhterem Aras. Ob aber ein Bundestagsabgeordneter oder eine Landtagspräsidentin die Neigung verspüren, diese Mammutaufgabe zu übernehmen, scheint eher zweifelhaft, zumal eine OB-Karriere mit mindestens einer achtjährigen Amtszeit eher Endstation als Sprungbrett bedeutet.