Im Universum entdecken Forscher immer häufiger Spuren von Planeten, die erdähnlich sind. Jetzt haben amerikanische und deutsche Wissenschaftler 24 Kandidaten ausgemacht, die noch bessere Bedingungen für Leben als auf der Erde bieten könnten.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Washington - Bewohnbarer als die Erde? Unter den von Astronomen bisher entdeckten mehr als 4000 Exoplaneten gibt es 24, die möglicherweise noch lebensfreundlicher sein könnten als die Erde. Zu diesem Ergebnis sind amerikanische und deutsche Astronomen von der Washington State University und Technischen Universität Berlin gekommen.

 

Diese zwei Dutzend Planeten sind älter, wärmer und größer als die Erde und umkreisen leicht kühlere und kleinere Sterne als die Sonne. Den Forschern zufolge verleiht ihnen das bessere Startbedingungen und mehr Zeit für die Entstehung von Leben. Ob es auf diesen Planeten auch tatsächlich Leben gibt, ist unbekannt.

Superhabitable Welten

Damit sich auf einem Planeten Leben entwickeln kann, muss dieser Planet habitabel oder superhabitabel – also für die Entstehung und Evolution von Lebewesen noch besser geeignet sein die Erde.

Voraussetzung dafür ist allerdings, dass er über eine Atmosphäre verfügt, die Wasser und Atemgase bindet, Temperaturen, die flüssiges Wasser ermöglichen sowie geeignete chemische Ausgangssubstanzen und Lebensräume.

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Ein weitere wichtiger Faktor für die Evolution von Leben ist Zeit: Venus und Mars waren zu Beginn ihrer Entstehung zwar auch lebensfreundlich, aber ihre habitable Phase endete, bevor sich dort überhaupt Leben entwickeln konnte.

Exoplanet K2-18b

Erst seit gut zwei Jahrzehnten ist der Nachweis von Exoplaneten – dass heißt Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, die über erdähnliche Bedingungen verfügen könnten – gelungen.

Im September 2019 berichteten Wissenschaftler vom University College in London, dass ein 110 Lichtjahre entfernter Planet außerhalb unseres Sonnensystems die wichtigsten Voraussetzungen für die Entstehung von Leben erfüllt. Der Exoplanet K2-18b sei der erste, auf dem sowohl adäquate Temperaturen als jetzt auch die Existenz von Wasser nachgewiesen worden seien, berichteten sie.

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Sternensystem Kepler-160

„Wir müssen dabei vorsichtig sein, nicht nur nach einer zweiten Erde zu suchen, denn es könnte Planeten geben, die für Leben sogar noch geeigneter sind“, erklärt Dirk Schulze-Makuch von der Washington State University, der auch am Zentrum für Astronomie und Astrophysik der Technischen Universität Berlin lehrt.

Schulze-Makuch und sein Team identifizierten von den laut US-Raumfahrtbehörde Nasa 4284 bisher entdeckten Exoplaneten 24 Exponenten, die noch lebensfreundlichere Bedingungen als die Erde bieten könnten. Ein besonders heißer Kandidat für die Entstehung von Leben könnte der Exoplanet KOI 456.04 im Sternensystem Kepler-160 sein.

Außerirdisches Leben?

Ob auf diesen Himmelskörpern tatsächlich außerirdisches Leben existiert, lässt sich allerdings nicht nachprüfen, da all diese Planeten mehr als 100 Lichtjahre von der Erde entfernt sind. „Auch wenn diese Exoplaneten damit außerhalb der Reichweite von Weltraumteleskopen liegen, halten wir es für gut möglich, dass es unter den heute bekannten Exoplaneten einige superhabitable Vertreter gibt“, erklären die Forscher.

„Sollte in nächster Zeit eine solche Welt auch in unserer näheren Umgebung entdeckt werden, hätte sie auf jeden Fall eine höhere Priorität für die weitergehende Suche nach extraterrestrischem Leben als die meisten erdähnlichen Planeten.“