Nicht in 28, sondern in 33 Sportarten werden sich die Athleten in Tokio messen. Skateboard, Sportklettern und weitere: Was muss man über die Sportarten wissen?
Tokio - Surfer, Skateboarder, Sportkletterer – alles Sportler, die sonst eher selten im Rampenlicht stehen, und wenn überhaupt: nur für ein ganz spezielles Publikum. Nun dürfen sie sich aber erstmals beim größten Sportereignis der ganzen Welt präsentieren. Denn für die Olympischen Spiele in Tokio hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) das Wettkampfprogramm aufgestockt: Nicht in 28, sondern in 33 Sportarten werden sich die Athleten duellieren. Möglich wurde das durch die Agenda 2020, die der IOC-Präsident Thomas Bach angestoßen hatte. Sie gibt den Olympiagastgebern das Recht, weitere Sportarten vorzuschlagen – was Japan bei einem Blick auf die neuen Sportarten prompt ausgenutzt hat. Zudem feiert eine Disziplin, die von der Straße kommt, in Tokio ihr Olympiadebüt: 3-x-3-Basketball. Was charakterisiert die neuen Sportarten? Aus welchen Ländern kommen die Favoriten?
Was muss man über die Sportart wissen?
Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking waren Baseball und Softball zuletzt im Wettkampfprogramm enthalten. Nur logisch, dass ausgerechnet in Japan die Sportarten wieder mit dabei sind: Baseball gilt als beliebtester Sport der Japaner.
Wer sind die Favoriten?
Im Baseball bei den Männern sind Japan, Südkorea und die USA unter den Top vier der weltweit besten Teams zu finden. Im Softball gehören die USA, Japan und Kanada zu den stärksten Mannschaften der Welt.
Welche deutschen Athleten sind dabei?
Das Baseballteam der Männer und die Softballmannschaft der Frauen verpassten die Qualifikation für die Olympischen Spiele.
Das schönste Zitat?
Der deutsche Baseballstar Max Kepler, der in der amerikanischen Liga MLB spielt: „Baseball ist ein schwieriger Sport, und man kann alles richtig machen, aber man schlägt den Ball genau in den Handschuh des Gegners.“
Was muss man über die Sportart wissen?
In Tokio ist Karate erstmals im olympischen Wettkampfprogramm enthalten. Die Kampfsportart hat in Japan ihren Ursprung. Beim Karate gibt es zwei Disziplinen: Kumite und Kata. Bei Kumite versuchen zwei Athleten, sich innerhalb von drei Minuten gegenseitig mit Tritten und Schlägen zu treffen. Beim Kata kämpfen die Athleten gegen einen virtuellen Gegner, indem sie verschiedene offensive und defensive Bewegungen demonstrieren.
Wer sind die Favoriten?
Unter den vierzig Frauen ist der große Star die zweifache Weltmeisterin Kiyou Shimizu aus Japan. Ihre stärkste Konkurrentin: Die fünfmalige Europameisterin Sandra Sánchez aus Spanien. Und auch bei den vierzig Männern heißt das Duell: Japan gegen Spanien. Ryo Kiyuna und Damián Quintero treffen aufeinander.
Welche deutschen Athleten sind dabei?
Medaillenhoffnungen ruhen auf dem Welt- und Europameister Jonathan Horne. Außerdem reisen auch Ilja Smorguner, Noah Bitsch und Jasmin Jüttner nach Tokio.
Das schönste Zitat?
Der Welt-und Europameister Jonathan Horne: „Ich wünsche mir, dass die Menschen sehen, dass Karate nichts damit zu tun hat, Holz zu zerschlagen.“
Was muss man über die Sportart wissen?
Sportklettern ist als Sportart erstmals bei den Olympischen Spielen dabei. Die Sportler messen sich in den Disziplinen Speed, Bouldern und Lead. Beim Speed sollen die Athleten möglichst schnell an einer 15 Meter hohen Wand klettern. In der Disziplin Bouldern sind die Sportler ohne Seil unterwegs und müssen in vier Minuten so viele Hindernisse (Boulder) wie möglich überwinden. Beim Lead sollen die je 20 Männer und Frauen eine vorgegebene Route klettern. Das Ziel: innerhalb von sechs Minuten die Höhe ihrer Konkurrenten übertreffen.
Wer sind die Favoriten?
Janja Garnbret aus Slowenien und Stasa Gejo aus Serbien gelten als Anwärterinnen auf die Goldmedaille. Bei den Männern sind es Adam Ondra aus Tschechien und Tomoa Narasaki aus Japan.
Welche deutschen Athleten sind dabei?
Der mehrfache deutsche Bouldermeister Jan Hojer und der Lead-Weltcupsieger von 2018, Alexander Megos, reisen nach Japan.
Das schönste Zitat?
Bergsteigerlegende Reinhold Messner über das Sportklettern: „Das findet an einer Plastikwand statt! Mit Plastikgriffen! Was soll das? Jeder Affe ist schneller da oben.“
Was muss man über die Sportart wissen?
Zum ersten Mal dürfen die Skateboarder an Olympischen Spielen teilnehmen. Sie fahren in zwei separaten Disziplinen um Medaillen: Park und Street. In der Street-Disziplin überwinden die Skater Hindernisse wie Bänke oder Treppen und zeigen dabei ihr Können. Beim Park skaten die Sportler in einer Bowl, die an eine Art Swimmingpool erinnert, und springen mit hoher Geschwindigkeit über die Kante, um ihre Tricks zu präsentieren.
Wer sind die Favoriten?
Bei den Skateboarderinnen zählen zwei Teenager zu den weltweit besten: die 13-jährige Sky Brown aus Großbritannien und Misugu Okamoto (15) aus Japan. Bei den Männern wird der bestplatzierte Skater in der Park-Disziplin von 2020, Heimana Reynolds aus den USA, hoch gehandelt.
Welche deutschen Athleten sind dabei?
Die Medaillenhoffnungen ruhen auf der 14-jährigen Lilly Stoephasius und Tyler Edtmayer (20).
Das schönste Zitat?
Die deutsche Skateboarderin Lilly Stoephasius über den Verdienst beim professionellen Skateboarden: „In Rente kann man damit nicht gehen, außer man ist ein Topstar wie Tony Hawk.“
Was muss man über die Sportart wissen?
Auch Surfen feiert sein Olympiadebüt. Die Surfer haben 25 Minuten Zeit, ihre Tricks in der Disziplin Shortboard zu zeigen.
Wer sind die Favoriten?
Bei den Männern sind die beiden Brasilianer Italo Ferreira und Gabriel Medina die Topstars. Unter den Surferinnen sind es Tatiana West-Webb und Silvana Lima, die ebenfalls aus Brasilien kommen.
Welche deutschen Athleten sind dabei?
Leon Glatzer hat sich qualifiziert.
Das schönste Zitat?
Der deutsche Surfer Leon Glatzer: „An den Olympischen Spielen teilzunehmen, das war mein größter Traum. Aber nach ein paar Tagen habe ich gedacht: Nein, jetzt will ich mehr. Es ist wie eine Sucht! Jetzt will ich eine Medaille und es sogar zu den nächsten Olympischen Spielen schaffen.“
Was muss man über die Disziplin wissen?
Das 3-x-3-Basketball war noch nie Teil des olympischen Wettkampfprogramms. Es handelt sich um eine Streetballvariante des Basketballs, die nur auf der Hälfte eines Spielfeldes gespielt wird.
Wer sind die Favoriten?
Serbien gehört bei den Männern zu den stärksten Mannschaften der Welt. Frankreich ist bei den Frauen Medaillenanwärter.
Welche deutschen Athleten sind dabei?
Weder die Männer noch die Frauen haben sich für die Olympischen Spiele qualifiziert.
Das schönste Zitat?
Matthias Weber vom Deutschen Basketball-Bund: „Wir können ja nicht alle Sportveranstaltungen nur für die Generation 60+ machen, die die Sportarten anschaut, die es schon immer gibt. Nichts gegen diesen Kanon, aber ich glaube, Sport darf sich verändern. Und auch die Disziplinen.“
