Gut 1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind dement – Tendenz steigend. Doch welche Symptome entwickeln Betroffene? Wie wird der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz diagnostiziert? Und welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Dass man mit zunehmendem Alter etwas vergesslicher wird, ist ganz normal. Wer jedoch den Verdacht hat, dass es über ein bisschen Schusseligkeit hinaus geht, dass vielleicht sogar ein Frühstadium einer Demenz vorliegt, sollte dies mit einem Arzt oder einer Ärztin besprechen.

 

Was ist eine Demenz?

Der Begriff Demenz stammt aus dem Lateinischen. „Demens“ und bedeutet so viel wie „Weg vom Geist“ – womit das wesentliche Merkmal von Demenzerkrankungen beschrieben ist: die Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten bis hin zum gänzlichen Verlust. Oft verändert sich dadurch auch die komplette Persönlichkeit des Erkrankten.

Unterschied Alzheimer und Demenz

Wer von Demenz spricht, ist sich meist gar nicht bewusst, dass es die unterschiedlichsten Formen gibt – und zwar bis zu 50. Zwei Formen dominieren dabei: Die Alzheimer-Krankheit macht etwa 60 bis 65 Prozent aller Erkrankungen aus, die vaskuläre Demenz etwa 20 bis 30 Prozent.

Eins ist aber allen Krankheitsbildern gemein: Sie sind mit dem Verlust von geistigen und in der Folge auch von körperlichen Fähigkeiten verbunden, etwa bei Erinnerung, Sprachvermögen, Orientierung und dem Denken generell.


Welche Alzheimer-Symptome treten auf?

Viele Menschen mit Demenz verhalten sich seltsam – vor allem, je mehr die Erkrankung fortschreitet. Am Anfang sind nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit in Berlin häufig das Kurzzeitgedächtnis und die Merkfähigkeit gestört. So kann man sich zum Beispiel nicht mehr daran erinnern, wo man den Schlüssel hingelegt hat, welcher Tag ist – oder etwa bei einer Autofahrt, wo man überhaupt hinwollte.

Später verliert der Betroffene auch immer mehr sein Langzeitgedächtnis – und damit sämtliche im Lauf des Lebens erworbene Fähigkeiten. Für die Angehörigen oft am bittersten: Der Patient kann sich im fortgeschrittenen Stadium häufig auch nicht mehr an Menschen aus seinem direkten Umfeld erinnern.

Wie verändert Demenz die Persönlichkeit?

Es kommt zu Sprach- und Konzentrationsschwierigkeiten, so können Dinge nicht benannt werden, oder es werden Wörter verwechselt. Das Auffassungs- und Denkvermögen sind gestört. Neue Sachverhalte etwa können kaum noch aufgenommen werden. Zudem sind die Orientierung und das räumliche Sehen beeinträchtigt: Demente finden sich häufig nicht mehr zurecht, erkennen ihre Umgebung nicht mehr, verlaufen sich.

Auch bei der Motorik kommt es zu Störungen. So können etwa Knöpfe nicht mehr geschlossen werden, oder der Patient hat Gleichgewichtsstörungen. Wahrnehmungen sind gestört, Patienten bilden sich etwa ein, dass Dinge passiert sind.

Im Lauf der Erkrankung - egal ob Demenz oder Alzheimer - kann sich die ganze Persönlichkeit verändern: Bisher friedliche, ausgeglichene Menschen werden zuweilen aggressiv, unter anderem, aus einer Frustration heraus, etwa, weil sie sich verbal nicht mehr mitteilen können. Somit erschüttert eine Demenzerkrankung das ganze Sein des Menschen.

Symptome Alzheimer/Demenz

  • Zunächst gestörtes Kurzzeitgedächtnis
  • Beeinträchtigte Merkfähigkeit
  • Sprach- und Konzentrationsschwierigkeiten
  • Reduziertes Auffassungs- und Denkvermögen
  • Schlechte Orientierung bzw. räumliches Sehen
  • Gestörte Motorik (z.B. Knöpfe)
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Halluzinationen (eingebildete Dinge, die nie passiert sind)
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • Frustrationen und Aggressivität
  • Verlust Langzeitgedächtnis
  • Keine Erinnerung an enge Verwandte

Wie werden Alzheimer und Demenz festgestellt?

Die erste Anlaufstation ist der Hausarzt. Von dort wird man an einen Facharzt überweisen, meist zu einem Neurologen. Falls nötig, empfehlen diese dann auch den Besuch einer Gedächtnisambulanz, also Einrichtungen in Kliniken, die auf Demenz spezialisiert sind.

Zunächst wird der Patient befragt, etwa nach Symptomen. Hilfreich ist es, wenn Angehörige beim Arztbesuch dabei sind. Bei der anschließenden körperlichen Untersuchung werden unter anderem Reflexe getestet. Auch das Blut sollte untersucht werden. Zudem kommen verschiedene Kurztests mit Fragebögen kommen zum Einsatz. Bekannt sind etwa der DemTect, der Mini-Mental-Status-Test (MMST), der MoCa-Test und der Uhrentest.

Zwei der häufigsten bildgebenden Untersuchungen bei der Feststellung von Demenzerkrankungen sind die Magnetresonanztomographie (MRT) und die Computertomographie (CT).

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Eine Heilung gibt es nicht, bisher zumindest nicht. Dennoch stehen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Je früher die Therapie beginnt, desto besser. Da Demenzen individuell sind, legt man mit dem Arzt eine passenden Plan fest.

Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie und Musiktherapie etwa können eine längere Selbstständigkeit fördern und die Lebensqualität verbessern. Medikamente können die Ausprägung der Symptome häufig hinauszögern, vor allem im frühen Stadium. Als Antidementiva kommen etwa sogenannte Acetylcholinesterasehemmer wie Donepezil, Galantamin und Rivastigmin zum Einsatz. Antidepressiva können die Stimmung aufhellen, und Antipsychotika können gegen Aggressionen, Sinnestäuschungen und Verfolgungswahn helfen.