Das Spiel des Bundesligisten TVB Stuttgart gegen Casino Bregenz in Leonberg reißt kaum einen vom Sitz – dafür will der SV Leonberg/Eltingen am Samstag sorgen.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Am Mittwochabend sollte es kleine Leckerbissen geben im Leonberger Sportzentrum. Einen Handball-Leckerbissen auf dem Spielfeld im Form des Testspiels von Bundesligist TVB Stuttgart gegen den österreichischen Ex-Meister Casino Bregenz – und einen Leckerbissen am Verkaufsstand in Form eines Leberkäsweckles. Viele der rund 200 Zuschauer verköstigten sich, wobei sie mit einem belegten Brötchen womöglich besser gesättigt wurden als mit der sportlichen Darbietung der Clubs.

 

Der TVB Stuttgart siegte 29:23 (15:15), wobei das Niveau der Begegnung nicht zum erlesenen Handball-Menü taugte, es war eher gegen den kleinen Hunger als 60-Minuten-Terrine. Als mildernder Umstand konnte für die Stuttgarter gelten, dass die WM-Fahrer Egon Hanusz (Ungarn), Daniel Fernandez (Spanien) und Oscar Bergendahl (Schweden) fehlten. Beiden Mannschaften unterliefen viele technische Fehler, sie schlossen im Angriff oft unkonzentriert ab und auch das Tempo erinnerte nicht immer an Bundesliga. Nationaltorhüter Silvio Heinevetter, der einzige Star in der Halle, war in der ersten Hälfte beim TVB zwischen den Pfosten seiner Arbeit irgendwie uninspiriert nachgegangen – immerhin war der Bronzemedaillengewinner von Rio 2016 nach der Partie bereit, sämtliche Wünsche der jungen Autogrammjäger zu erfüllen. Sascha Platthercher war mit sieben Toren erfolgreichster TVB-Werfer, der beste Bregenzer war Kotar Matic (6) – den letzten Treffer des Abends zum 23:29 erzielte der Österreicher Lukas Frühstück.

Christian Auer, der Trainer des Württembergligisten SV Leonberg/Eltingen, hatte auch mit Essen zu tun – als Verkäufer von Speis und Trank, wobei er vom verletzten SV-Akteur Jakob Ulrich unterstützt wurde. Viel vom Spiel sah Auer nicht, was er verkraften konnte. Allgemein hält sich der Erkenntniswert für den Coach eines Amateurteams in Grenzen, wenn er eine Profipartie live verfolgt. Man kann ein paar knitze Spielzüge am Kreis abschauen oder sich im Überzahlspiel die eine oder andere Anleihe nehmen, doch Auer setzt in seiner Trainerarbeit eher auf die Videoanalyse des eigenen Teams und auf ausgewählte Ausschnitte aus Profispielen.

Nächster Gegner: HSG Langenau/Elchingen

Dass der Coach so gut wie nichts von der Begegnung des TVB Stuttgart gegen Bregenz gesehen hatte, ist also verschmerzbar wie wenn man im Winter feststellt, dass die Sandalen nicht da sind, wo sie vermutet wurden. Wenn an diesem Samstag (20 Uhr) die HSG Langenau/Elchingen im Sportzentrum zu Gast ist, hat der SV (19:13 Punkte) gegen den Tabellenzehnten (13:19) etwas gutzumachen, das Hinspiel ging unglücklich mit einem Tor Differenz verloren. „Die haben einige Routiniers in ihren Reihen, die schon höherklassig gespielt haben“, bemerkt Auer, „die sind abgezockt, da ist von unserer Seite Cleverness gefragt.“ Jedoch wird Dominik Fischer von Rückenschmerzen geplagt, Bernhard Kutzner hat Schulterprobleme – ob sie spielen können, entscheidet sich kurzfristig. Am Samstag steht dafür eines garantiert fest: Christian Auer wird nicht am Stand stehen und Leberkäsweckle verkaufen.