Umstrittene Buslinie in Stuttgart Warum der X 1 seltener fahren soll

Der X 1-Bus hätte die Erwartungen auch ohne Corona-Krise nicht erfüllt. Die SSB können den Weiterbetrieb nicht finanzieren. Land oder Stadt sollten das übernehmen, fordern Aufsichtsräte. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die künftige Finanzierung der Buslinie X1 zwischen Bad Cannstatt und der Stuttgarter Innenstadt ist unklar, weil die SSB als Sponsor ausfallen. Land oder Stadt sollen das Geld geben.

Stuttgart - Seit eineinhalb Jahren verkehrt zwischen dem Cannstatter Wilhelmsplatz und dem Hauptbahnhof die Buslinie X 1 im Fünf-Minuten-Takt, um die vor allem in den Hauptverkehrszeiten überlasteten Stadtbahnlinien zu entlasten. Ob die Fortsetzung über den Oktober hinaus beschlossen wird, ist gegenwärtig aus finanziellen Gründen noch unklar. Im Aufsichtsrat haben die Stadträte Jürgen Sauer, Martin Körner und Christoph Ozasek jedenfalls klar gemacht, wer nicht für die Kosten aufkommen könne: der Betreiber der Linie, die Stuttgarter Straßenbahnen AG, deren Wirtschaftsplan eh schon hohe Verluste vorsieht und durch fehlende Ticketeinnahmen infolge der Coronakrise sowieso Makulatur ist.

 

Widerstand gegen Finanzierung durch SSB

In einer Mail an OB Fritz Kuhn (Grüne) haben sie ihre ablehnende Haltung artikuliert und eine Änderung der Beschlussvorlage erreicht. Nach dem Fahrplanwechsel würde nur noch alle sechs Minuten ein Bus fahren. Ein bis zwei Fahrzeuge wären dann weniger im Einsatz, damit ließe sich wohl mehr als eine halbe Million Euro pro Jahr sparen. Voraussetzung dafür sei aber eine Zustimmung im Gemeinderat noch vor der Sommerpause und eine Finanzierung von rund 2,3 Millionen Euro pro Jahr durch die Stadt oder das Land, das diese Linie als geeignete Maßnahme in der dritten Fortschreibung ihres Luftreinhalteplans führt.

Zuletzt rund 3000 Fahrgäste täglich

Die Buslinie ist umstritten: wegen der eigens für sie eingerichteten Spur auf der Neckarstraße (B 14), die stets nur den Verkehr in eine Richtung zulässt, vor allem aber wegen ihrer nicht allzu hohen Auslastung. Vor der Coronakrise war zwar eine steigende Tendenz festgestellt worden, von 2500 auf etwa 3000 Fahrgäste pro Tag. Die erhofften 5000 Kunden wären aber wohl auch ohne die Coronakrise bis Oktober nicht erreicht worden.

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