Die Gaspreise gehen erheblich auseinander. Wie wirkt sich die höhere Mehrwertsteuer aus? Wo gibt es in Stuttgart den günstigsten Neukundentarif für Gas? Soll ich sofort abschließen oder lieber warten?

Mit Gas zu heizen ist teuer geworden. Doch der Gaspreis pro Kilowattstunde (kWh) schwankt erheblich nach Anbieter - ebenso wie der Gasspeicher-Füllstand in Deutschland. Wie viel muss man in Stuttgart zahlen und wie sieht es nach der Mehrwertsteuererhöhung zum 1. April 2024 aus? Schließlich ist der Mehrwertsteuersatz zu diesem Stichtag von 7 Prozent auf 19 Prozent gestiegen. Daten des Vergleichsportals Verivox zeigen, wie viel es mindestens kostet. Außerdem wird klar, wie sich die Preise entwickeln – ob sich Abwarten also lohnt oder man den Anbieter lieber schnell wechseln sollte.

 

Für die Auswertung betrachten wir einen typischen Familienhaushalt mit rund 20 000 Kilowattstunden Verbrauch im Jahr. Inklusive Grundgebühr und etwaiger Boni werden dafür aktuell über 1500 Euro im Jahr fällig. Der Gaspreis gilt jeweils für Neukunden und ist im ersten Jahr garantiert. Danach wird es oft teurer.

Günstigster Gaspreis in Stuttgart

Das Schaubild zeigt die Entwicklung des günstigsten Gaspreises in Stuttgart seit Anfang 2021:

Im nun wieder „normalen“ Markt der Gastarife versuchen die Anbieter, mit günstigen Tarifen und Rabatten neue Kunden zu gewinnen. Aktuell sind einschließlich Neukundenboni die unten genannten 5 Anbieter in Stuttgart am günstigsten.

EnBW-Konkurrenz: Günstige Gastarife in Stuttgart

  • Maingau Gas Komfort
  • meinGas komplett flex B
  • Fuxx-Spar Optimal Gas
  • EVD Gas Bonus
  • extraenergie Gas Bonus 12
  • Annahme: mindestens 12 Monate Preisgarantie
  • Quelle: Verivox Gas
  • Stand: 3. April 2024

Beim Gaspreis auf den Bonus achten

Beim Preis gilt es zu beachten, dass manche Anbieter nur einschließlich Neukundenboni wirklich zu den günstigsten gehören. Diese Rabatte werden in der Regel nur für ein Jahr gewährt. Danach zählen die Tarife in der Regel nicht mehr zu den günstigsten. Auf Vergleichsportalen lässt sich meistens auswählen, ob die angegebenen Preise inklusive Rabatt angezeigt werden sollen oder nicht. Wer die Preise inklusive Rabatt auswählt, sollte die Kündigungsfrist beachten und im Folgejahr rechtzeitig überprüfen, ob er im dann teureren Tarif bleibt oder erneut wechselt.

Biogas anwählen oder nicht?

Auch das Thema Klimaschutz spielt beim Gastarif eine Rolle. In unserem Vergleich achten wir nicht darauf, ob als nachhaltig geltendes Biogas beigemischt wird. Tarife, bei denen der gelieferten Menge bis zu zehn Prozent Biogas beigemischt wird, sind in der Regel teurer – aber eben auch besser fürs Klima und vielleicht für das eigene Gewissen.

Laufzeit und Preisgarantie

Unabhängig von Preis und Biogasanteil sollten Neukunden immer auf die Vertragsdetails achten. „Wählen Sie eine Vertragslaufzeit von etwa einem Jahr in Verbindung mit einer Preisgarantie“, empfiehlt die Stiftung Warentest. Wer eine kürzere Vertragslaufzeit (etwa einen Monat) wählt, kann schneller auf Preissenkungen reagieren und in einen günstigeren Tarif wechseln. Andererseits kann es auch passieren, dass der Anbieter den Preis relativ kurzfristig erhöht. „Sie haben dann aber ein Sonderkündigungsrecht“, betont die Stiftung Warentest. Das gilt auch für Strompreise.

Heizen wieder günstiger als 2022

Heizen mit Gas ist somit seit Ausbruch des Ukrainekriegs wieder deutlich günstiger geworden, kostet aktuell aber fast doppelt so viel wie noch im Januar 2021.

Gas vom Grundversorger EnBW deutlich teurer

Anders als während der Energiekrise sind Grundversorger nicht mehr günstiger als andere. Der Stuttgarter Grundversorger EnBW verlangt deutlich mehr als die günstigsten Vergleichsanbieter. Bis Jahresende 2023 war der Gaspreis für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs noch durch die Energiepreisbremse bei 12 Cent je Kilowattstunde gedeckelt, ab 1. Januar an kostete er zunächst 12,9 Cent. Die Vergleichsfamilie mit 20 000 kWh Verbrauch zahlte bei der EnBW im Januar 2024 rund 1000 Euro mehr als im günstigsten Neukundentarif. Zu beachten ist allerdings, dass womöglich nicht jeder Konkurrent den gleichen Service vor Ort wie die EnBW bieten kann. Bewertungsportale mit Erfahrungsberichten von Kunden sind beim Wechsel durchaus ein Thema.

Gaspreis pro MWh an der Börse

Lohnt es sich also abzuwarten oder sollte man lieber schnell sein? Die Großhandelspreise für Gas an der Börse, wo Energieversorger einkaufen, schwanken stark. Großhandelspreise wirken sich häufig mit Verzögerung auf die Gaspreise bei den Endkunden aus. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten daher nicht lange warten und von der Grundversorgung in andere Tarife wechseln.