Das Fellbacher Maikäferfest und der Winnender Wonnetag boten dem lokalen Handel eine willkommene Plattform. Doch mitten in der Feierlaune mussten Flaneure und Veranstalter kräftigem Regen trotzen.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

Gedränge in den Straßen, Massen, die durch die Stadt flanieren. Verkaufsoffene Sonntage sind immer noch Magnete, auch wenn der stationäre Einzelhandel schwierige Zeiten durchlebt. Viele schauten deshalb am Sonntag beim Maikäferfest in Fellbach immer wieder bange in den Himmel. Die Prognosen kündigten an, dass Regen und Gewitter am Nachmittag drohen sollten. Und kurz vor 15 Uhr grollte es dann tatsächlich, einzelne Blitze zuckten und Regen setzte ein. Den Erfolg der Veranstaltung konnte das aber nicht mehr trüben.

 

Tanzeinlagen und Vorführungen begeisterten das Publikum

Noch kurz davor zeigten verschiedene Fellbacher Vereine Tanzeinlagen, um die sich die Menschentrauben bildeten und geklatscht wurde. In manchen Abschnitten war bis dahin kaum ein Durchkommen, so viele waren am Sonntag unterwegs, als Fellbach vom Bahnhof bis zum Rathaus-Carrée zur langen Fußgängerzone wurde.

So ein Stadtfest mit verkaufsoffenem Sonntag ist eine Plattform, auf der sich Händler, Dienstleister und Vereine präsentieren können und ein Publikum weit über die Stadtgrenzen hinaus erreichen. Die Akteure stemmen einiges im Vorfeld. Beispielsweise haben die Schülerinnen und Schüler der Fellbacher Popmusic School wochenlang geprobt für ihren Auftritt beim Maikäferfest berichtete Constanze Bolliger, die Leiterin der Einrichtung. Auch der Aufbau mit dem Equipment forderte einigen Einsatz.

Fellbach bietet trotz Strukturwandels Branchenmix und Traditionsgeschäfte

Auch wenn der Strukturwandel in Fellbach spürbar ist, so konnten die Besucher nach wie vor einen breiten Branchenmix erleben. Dies im Vergleich zu Stuttgarter Stadtteilen wie Untertürkheim, deren Ortsmitten vom Ausbluten gezeichnet sind.

Traditionsgeschäfte gibt es hier wie das Haushalts- und Porzellangeschäft Zerweck, das am Maikäferfest das 125-Jahr-Bestehen feierte und dies das ganze Jahr mit verschiedenen Aktionen weiterhin tut. Die Confiserie K und M feierte ihr 100-Jahr-Jubiläum mit lateinamerikanischen Rhythmen. Und es gibt sie auch, die Gründer, die trotz aller Schwierigkeiten einen Neustart wagen: Erstmals dabei war Andreea Dobre, die sich mit einem Geschäft mit Secondhand- und Outlet-Brautmode selbstständig gemacht hat. Sie hatte ein Gewinnspiel geboten. Natürlich war auch sonst einiges los – Kindertrampolin, Karussell, Musik, Vorführungen.

Auch die Initiative Foodsharing, die am Montag, 8. Mai, um 16 Uhr auf dem Gelände des CVJM Fellbach eine neue Verteilstation eröffnet, war mit einem Stand dabei. Anschaulich mit Erdbeeren, Bananen, Brot und Co., die sonst in der Tonne landen würden und an Flaneure weitergegeben wurden, informierten sie über das Projekt.

„Wir hoffen, dass solch ein großes Fest auch in den Alltag hineinwirkt und die Kunden den stationären Handel über das Fest hinaus wahrnehmen“, sagte Gudrun Lack, Inhaberin von Bücher-Lack und Vorsitzende der Interessengemeinschaft Rathaus-Carrée. Das unterstrich auch Sonja Zielke, die Sprecherin der Werbegemeinschaft nördliche Bahnhofstraße. Manche Händler hatten sich auch Kooperationspartner ins Boot geholt. Bei Herrenausstatter Stefan Lutz wurden Ginkgobäume für einen guten Zweck verkauft. Die Benefizradtour startet von 29. Juni bis 1. Juli von Fellbach aus. Da das Maikäferfest nach dem Spitznamen der Fellbacher genannt ist, darf die Symbolfigur nicht fehlen. An Besucher wurden rund 6000 Schokomaienkäfer verteilt. Wie der Veranstalter, das Fellbacher Stadtmarketing berichtete, nahmen 131 Akteure, Händler, Gewerbetreibende, Vereine und andere Organisationen teil. Dennoch ist es eine Herausforderung, die lange Flaniermeile zu bespielen. Manche beklagten etwa hohe Gebühren wie ein Teilnehmer, der inzwischen in anderen Städten ausstellt. „Für Auswärtige sind die Gebühren schon hoch, auch die Rahmenbedingungen sind teils angenehmer“, sagte er.

In der Schwabenlandhalle hat eine Fellbacher Firmenmesse Premiere

Doch die Magnetwirkung war spürbar. Eine Premiere hatte die Messe in der Schwabenlandhalle unter dem Motto „it’s a match – arbeiten und leben in Fellbach“ die die Industrievereinigung Fellbach auf die Beine gestellt hatte. In Winnenden wurde am selben Tag der Wonnetag gefeiert. Wie Ann Kristin Fischer vom Verein Attraktives Winnenden berichtete, war dort auch viel Publikum unterwegs. „Und die Vorstellung des Winnender Mädle konnten wir noch im Trockenen feiern“, berichtete sie.