Falsche Botschaft auf Stuttgarts Straßen – Redakteurin Christine Bilger kritisiert die neueste Verkehrskampagne der Stadt.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Das bewahrheitet sich bei der aktuellen Verkehrssicherheitskampagne „Rad nimmt Rücksicht“ leider. Natürlich gibt es Radfahrende, die sich nicht benehmen, acht- und rücksichtslos durch die Straßen brettern. Keine Frage. Doch diese Zeitgenossen machen es nicht nur Fußgängerinnen und Fußgängern, sondern auch anderen Radelnden schwer. Nicht nur durch die konkrete Gefährdung – beim Rechtsüberholen oder Nehmen der Vorfahrt–, sondern auch beim Image. Denn nun, so der Eindruck, werden alle, die sich mit Muskelkraft – mit und ohne E-Unterstützung – auf Zweirädern durch die Stadt bewegen, als rücksichtslos stigmatisiert. Dass das nicht nur die Radfahrenden, sondern auch der Interessenverband Fuss e. V. kritisiert – also jene, die durch die Kampagne eigentlich vor den vermeintlichen „Rambo-Radlern“ geschützt werden sollen, spricht Bände. Sie transportiert eine falsche Botschaft. Eine, die mehr spaltet, als ein besseres Miteinander zu schaffen.