Vor genau 25 Jahren erlebte das deutsche Tennis mit 2,3 Millionen Verbandsmitgliedern seinen absoluten Höhepunkt. Heute sind es rund eine Million weniger. Warum eigentlich?

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Aus der Not heraus hat dieser Tage eine besondere Tennistrophäe den Besitzer gewechselt. Der TV-Scherzbold Oliver Pocher erstand bei einer Zwangsversteigerung für 25 000 Euro zwei Pokale aus dem Fundus des in finanzielle Schieflage geratenen Boris Becker. Eines dieser Erinnerungsstücke ist aus Glas und wurde ihm bei der Weltmeisterschaft in Frankfurt verliehen. Das war 1994, was ein ganz besonderes Jahr im deutschen Tennis darstellt. 2,3 Millionen Mitglieder hatte vor genau 25 Jahren der Deutschen Tennis-Bund, so viel wie nie zuvor. Ein Jubiläum, aber sicher kein Grund zum Feiern. Schließlich sind es heute eine Million Deutsche weniger, die in den Clubs registriert sind. Was sicher auch mit Boris Becker zu tun hat, der durch seine einmaligen Erfolge Tennis zum Volkssport gemacht hat. 2019 muss man dagegen wieder von einer Randsportart sprechen, die bei einer Mitgliederzahl von 1,38 Millionen Gefahr läuft, demnächst vom Schützenbund (1,35 Millionen Mitglieder) und vom Alpenverein (1,19 Millionen) von Platz drei verdrängt zu werden.