Die A 8 zwischen Kreuz Stuttgart und Leonberg ist derzeit ohnehin ein Brennpunkt für Staus und Unfälle. In der Nacht zum Sonntag kommt eine Verschärfung hinzu: Vollsperrung wegen einer neuen Brücke.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Rotes Steigle heißt die Fußgängerbrücke schwäbisch romantisch. Sie verbindet für Förster, Radler und Waldspaziergänger den Katzenbacher Hof mit Sindelfingen – ein Idyll im Glemswald. Doch unter der 80 Jahre alten Brücke tobt täglich das Chaos: Mehr als 150 000 Fahrzeuge täglich quälen sich auf der Autobahn 8 zwischen dem Kreuz Stuttgart und dem Dreieck Leonberg – und deshalb muss die Brücke namens Rotes Steigle weichen. Ihr Bogen spannt sich nicht weit genug, um darunter eine vierte Spur gegen den Dauerstau auf der A 8 bauen zu können.

 

Deshalb soll es nun 40 Meter nebenan eine größere Stahlbrücke geben. Gestatten, die neue: 76 Meter lang, Bogenspannweite knapp 60 Meter. Fachleute sagen dazu: „Integrale Stahlverbund-Bogenbrücke mit radial angeordneten Aufständerungen in Stahl und einer obenliegenden Stahlbetonfahrplatte“. Kurz gesagt: Radler und Fußgänger werden wohl gut aneinander vorbei kommen: Die Brücke wird zwischen den Geländern sechs Meter breit. Die alte Überführung wird später an einem anderen Wochenende gesprengt.

Start der ersten Sperrung: 18. Juni, 21 Uhr

Die Vorboten des Brückenbaus werden am Wochenende zu spüren sein: Der Autobahnabschnitt zwischen Stuttgart und Leonberg wird von Samstag, 21 Uhr, an bis Sonntag, zwischen 6 und 9 Uhr, in beiden Richtungen blockiert.

Für die Autofahrer heißt das: In Fahrtrichtung München ist der Abschnitt von 21 Uhr an gesperrt. In Richtung Karlsruhe soll um Mitternacht die Schranke fallen. Der Verkehr auf der A 8 wird auf die L 1187, den einstigen Solitudering, und die B 14 umgeleitet. Der Verkehr auf der A 81 aus Heilbronn muss auf die B 295 und die B 464 ausweichen.

Vierte Spur wohl erst Mitte 2018 offen

Seit Monaten haben die Bauarbeiter die beiden Hälften der neuen Brückenkonstruktion auf dem Parkplatz Sommerhofen fertiggestellt. Die Segmente sollen mit einem Mobilkran an ihren neuen Ort gebracht werden. Das erste Segment ist an diesem Wochenende dran. Das zweite soll am 25. und 26. Juni installiert werden – dabei wird aber nur die Fahrtrichtung Karlsruhe gesperrt werden. In Richtung München sollen immerhin zwei Fahrspuren geöffnet bleiben.

Um auf einer Strecke von 4,4 Kilometern künftig insgesamt vier Fahrspuren anbieten zu können, ist aber mehr notwendig als nur eine neue, größere Brücke. Die zusätzliche Fahrbahn muss von 2017 an gebaut und der Parkplatz Sommerhofen erweitert werden. Der Bund investiert für das Projekt insgesamt 32 Millionen Euro. Bei den Debatten vor zwei Jahren war noch von 13,2 Millionen die Rede. „Der neue zusätzliche Verflechtungsstreifen in Fahrtrichtung Karlsruhe wird den Verkehrsfluss auf diesem Streckenabschnitt verbessern“, hatte Landes-Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) beim Spatenstich im Januar dieses Jahres versprochen. Darauf müssen die Autofahrer freilich noch ein bisschen warten. „Voraussichtlich Mitte 2018“ – also in zwei Jahren – soll alles fertig sein.