Wir werden immer mehr. Auf der Erde wird es noch enger als bisher befürchtet: Bis zum Jahr 2050 soll die Weltbevölkerung auf voraussichtlich 9,6 Milliarden Menschen wachsen.

Korrospondenten: Jan Dirk Herbermann (jdh)

Stuttgart - Auf der Erde wird es noch enger als bisher befürchtet: Bis zum Jahr 2050 soll die Weltbevölkerung auf voraussichtlich 9,6 Milliarden Menschen wachsen. Mit dieser Projektion korrigieren die Vereinten Nationen ihre letzten Hochrechnungen aus dem Jahr 2011 um rund 250 Millionen Menschen nach oben. Einer der Gründe: die Geburtenraten sinken weniger stark als noch vor zwei Jahren angenommen. Die UN stellten am Donnerstag eine neue Bevölkerungsprognose in Genf vor; in Berlin präsentierte die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung die UN-Studie. Danach könnten im Jahr 2100 sogar 10,9 Milliarden Menschen unseren Planeten bevölkern, heute sind es 7,2 Milliarden.

 

Die Folge der Bevölkerungsexplosion: der Kampf gegen Hunger und Armut wird noch schleppender verlaufen. Und der Kampf um Rohstoffe und Energie gewinnt weiter an Schärfe. Mit der Zahl der Menschen steigt auch das Alter der Menschen. Die Vereinten Nationen kalkulieren, dass die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen weltweit von heute 70 auf 82 Jahre im Jahr 2100 steigen wird.

In Europa wird die Bevölkerung schrumpfen

In den reichen Ländern könnten die Frauen und Männer im Durchschnitt ein Alter von 89 Jahren erreichen – elf Jahre mehr als heute. Allerdings wächst die Bevölkerung fast nur in Entwicklungsländern. So wird sich in Afrika die Bevölkerung von heute 1,1 Milliarden auf voraussichtlich knapp 4,2 Milliarden Menschen im Jahr 2100 vervierfachen. Professor Thomas Büttner, früherer Leiter der UN-Bevölkerungsstudien, betont: „In Ländern wie Malawi, Niger und Uganda werden bis 2100 voraussichtlich fünfmal mehr Menschen leben als heute.“

Die Geburtenrate aber geht nur dann zurück, wenn es auch bessere Verhütungsmöglichkeiten gibt. Renate Bähr, die Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung, bestätigt: „Jedes Jahr werden rund 80 Millionen Frauen in Entwicklungsländern ungewollt schwanger – vor allem weil sie nicht verhüten können.“ In Europa hingegen wird die Bevölkerung schrumpfen: Leben auf dem Alten Kontinent heute noch 742 Millionen Menschen, so werden es am Ende des Jahrhunderts nach den Schätzungen der Vereinten Nationen nur noch 639 Millionen Menschen sein.