Seit knapp 30 Jahren serviert Charalampos Athanasiadis mediterrane Speisen im LE Populair in Echterdingen. Der gebürtige Hellene findet, dass gute Gesellschaft ein Dinner erst perfekt macht.

Echterdingen - Eigentlich heißt der Wirt des LE Populair Charalampos Athanasiadis, doch für seine Gäste ist er einfach nur Harry. Mit allen ist Harry per Du. Der schwäbische Grieche, der in Stetten geboren und aufgewachsen ist, führt seit 1988 das an der Hauptstraße gelegene Restaurant. Auf der saisonal wechselnden Speisekarte finden sich fantasievolle und teils aparte Gerichte, die nicht alltäglich sind. Darunter Wildschweinrücken-Medaillons mit Rotkraut, Kartoffelmaronenpüree und Zwetschgenhonigsoße oder Hirschragout mit Haselnuss-Spätzle, Blaukraut und Preiselbeerbirne. „Unsere Küche ist kosmopolitisch mit griechischem Touch“, um-schreibt Harry.

 

Für viele Gäste ist das LE Populair ein Edel-Grieche. Harry geht es in seinem Restaurant aber um weitaus mehr als nur gutes Essen, das sich von der Masse abheben soll. „Ein Dinner ist erst dann perfekt, wenn man in guter Gesellschaft und Atmosphäre speisen kann“, sagt er. Und so sieht Harry sich nicht als Restaurantleiter, sondern vielmehr als Gastgeber und Entertainer.

Eigentlich wollte er Sportlehrer werden

Während zwei Profiköche die Speisen zubereiten, kümmert sich Harry darum, dass sich seine Gäste wohlfühlen. Das Restaurant sei wie ein zweites Wohnzimmer für ihn, sagt der Gastronom. Die Geselligkeit, die vielen Gespräche mit den Menschen, das war es, was den 53-Jährigen vor mehr als 30 Jahren in die Gastronomie geführt hat.

Denn eigentlich wollte Harry nach dem Abitur Sportlehrer oder Krankenpfleger werden. Um das Studium in Gesundheitswesen in Athen finanzieren zu können, jobbte Harry in zahlreichen Restaurants und Bars. „Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mein Studium abgebrochen habe“, erzählt er. Zurück in Deutschland wagte er schließlich den Schritt in die Gastronomie und eröffnete 1988 das LE Populair. Seine Leidenschaft und lebensfrohe Einstellung habe sich rasch auf die Gäste übertragen.

Als Gastronom muss man auch Psychologe sein

Von vielen kennt der Gastronom die Lebensgeschichten in- und auswendig. Die Stammgäste vertrauen ihm, und der Wirt ist schweigsam. Gesprächsinhalte verlassen nie den Raum. „Sobald meine Gäste eintreten, erkenne ich, wie es ihnen geht“, sagt Harry. Als Gastronom müsse man nicht nur Entertainer, sondern manchmal auch Psychologe sein. Bei einem Glas Whisky und einer Zigarre an der Bar habe er schon vielen seiner Gäste aus einer Lebenskrise helfen können, berichtet er.

„Das Populair ist ein Ort der Begegnung, und die meisten dieser Begegnungen sind lustig und positiv“, sagt der Wirt. Und: „Viele kommen als Gast und gehen als Freund.“ Zu seinen Gästen zählen nicht nur die vielen Stammgäste, die ihm die Treue halten, sondern auch Messebesucher, Touristen und weltbekannte Promis und Politiker. Mit den VIPs möchte Harry aber nicht prahlen, Fotos von ihnen hängen nicht an den Wänden. „Ich mache keinen Unterschied zwischen Promi und Normalo, für mich sind alle Gäste gleich viel wert“, sagt er.

Den Schritt in die Gastronomie habe er nie bereut. Der Alltag sei anstrengend, aber immer wieder eine Bereicherung für das Leben. Wenn alle Gäste satt und zufrieden verabschiedet worden sind, gehen Harry und seine Frau Chrysanthi oftmals noch durch das nächtliche Echterdingen spazieren. „Das gibt uns Kraft für die nächsten Tage“, sagt er.