Der VfB Stuttgart hat seine Pflichtaufgabe erfüllt und 2:0 bei Dynamo Dresden gewonnen. Unsere Analyse des Auswärtssieges zeigt aber auch: Für den Schlussspurt der Saison braucht es noch mehr Entschlossenheit.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - Der Sieg gegen den Hamburger SV war eine emotionale Achterbahnfahrt – mit Happy End. Weshalb der VfB Stuttgart den Schwung vom 3:2 mitnehmen wollte in das Duell mit dem Tabellenletzten. Bei Dynamo Dresden galt es, die maue Auswärtsbilanz aufzubessern, vor allem aber, sich im Aufstiegsrennen schadlos zu halten.

 

Beides gelang, der VfB siegte in Sachsen mit 2:0 (Liveticker zum Nachlesen), war von einer Leistung, die keine Zweifel lässt, aber ein gutes Stück entfernt. Das zeigt auch unsere Spielanalyse „Fünferkette“.

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Spielidee: Im Gegensatz zur Partie gegen den HSV (4-4-2) schickte VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo sein Team in einer 4-2-3-1-Ordnung aufs Feld. Gonzalo Castro spielte hinter den Spitzen, in der Abwehr ersetzte Marc Oliver Kempf den gesperrten Holger Badstuber. Zu Beginn wirkte das Flügelspiel des VfB tatsächlich lebendiger als zuletzt, vor allem weil sich über links auch Abwehrmann Clinton Mola viel nach vorne einschaltete. Nach der Anfangsphase aber war vom Druck über Außen nicht mehr ganz so viel zu sehen. Nicolas Gonzalez wurde früh von links nach rechts beordert.

Hamadi Al Ghaddioui ebnet den Weg

Spielentscheidend: Für die Spieler von Dynamo Dresden war die Partie gegen den VfB der Kaltstart in die Restsaison nach der Corona-Pause. Aufgrund von mehreren Corona-Fällen hatte das Team der Sachsen zwei Wochen in häuslicher Quarantäne verbracht – als der Rest der Liga als Team trainierte und dann auch wieder Pflichtspiele bestritt. Den Dresdnern fehlten Frische und der Sicherheit der eigenen Abläufe. So dominierte der VfB die Partie ohne dass er sich viele gute Torchancen erarbeitet hätte. „Wir haben ein bisschen in den Verwaltungsmodus geschaltet“, kritisierte VfB-Coach Matarazzo. Aufgrund der erwähnten Gründe war die Gefahr eines Dresdner Zurückschlagens aber überschaubar. Daher reichte den Stuttgartern am Ende ein glanzloser, aber solider Auftritt.

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Spielentscheider: Das am Ende erlösende 2:0 für den VfB erzielte der eingewechselte Darko Churlinov. Noch entscheidender aber war der erste Treffer von Hamadi Al Ghaddioui. Ohne dieses Tor hätte es für die oftmals behäbig wirkenden Stuttgarter schwer werden können, die Dynamo-Nuss zu knacken. Durch das 1:0 des Stürmers war der VfB nicht gezwungen, früh mehr zu riskieren. Das tat dem Spiel zwar nicht gut – aber dem Endergebnis.

Nun kommt der VfL Osnabrück

Wortspiel: „Am Ende der englischen Woche bin ich zufrieden mit einem dreckigen 2:0.“ Sagte Pellegrino Matarazzo. Der Trainer des VfB wusste, dass seine Mannschaft keine Glanzleistung vollbracht hatte. „Zu wenig Mut, zu wenig Zielstrebigkeit“ hatte er nach dem 1:0 gesehen. Die mutmaßlich schweren Beine seiner Spieler drei Tage nach dem 3:2 gegen den Hamburger SV wollte er nicht als Ausrede gelten lassen.

Spielplan: Nach den beiden Niederlagen zum Neustart beim SV Wehen Wiesbaden und in Kiel hat sich der VfB einigermaßen gefangen und kann als Tabellenzweiter den direkten Wiederaufstieg nach wie vor aus eigener Kraft sicherstellen. Ausrutscher darf er sich in den restlichen fünf Spielen allerdings so gut wie keine mehr erlauben – und damit dies gelingt, braucht es mehr Entschlossenheit, ein wenig mehr Attacke in den kommenden Partien. Am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) ist der VfL Osnabrück zu Gast in Stuttgart – und der VfB gewarnt. Das Hinspiel haben die Stuttgarter verloren.