Alle lieben Drangsal, und Kaltenkirchen liebt noch ein paar andere Künstler. Am Freitag erscheint seine dritte Single - und die ist genauso hörenswert wie die beiden anderen. Wer ist der junge Mann?

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart / Wien - Philip Stoeckenius könnte man schon kennen. Entweder von der Partyreihe "Beefcake", die er mitveranstaltet oder von unserer befreundeten Stadtkind-Kolumne - als Schreiber oder vom Stylecheck samt ausführlicher Bilderstrecke. Unter seinem Pseudonym Kaltenkirchen belebt er jetzt auch noch die Pop-Achse Stuttgart-Wien, die bislang schon von Farce virtuos bespielt wird.

 

Ein ganzes Album hat Kaltenkirchen schon aufgenommen, kürzlich kam die dritte Single daraus. Als "Antischlager" bezeichnet er seine Musik und gibt als Referenz unter anderem Drangsal an. Das passt insofern gut, weil Stoeckenius' Sound sehr sehr sehr 80er-lastig ist, einschließlich der Melodieführung - eben wie bei dem jungen Popsänger aus Herxheim. Auskenner freuen sich noch über die Erwähnung der Linzer Band Flut, deren Fan Stoeckenius ausgewiesenermaßen ist.

Schlager also oder eben deutschsprachiger Poprock der Achtziger - wer da an Künstler wie Klaus Lage denkt, liegt nicht ganz falsch, zumindest wenn man an Singles wie "Monopoli" denkt. Sind ja auch wirklich gute Songs, die Platten kriegt man regelmäßig im Ein-Euro-Regal und für Guilty Pleasures muss sich heute doch auch niemand mehr rechtfertigen. Third Wave Synthpop mit 2019er-Texten zur "Rastlosigkeit noch bei 1 Prozent".

Im Stuttgarter Klangkosmos kommt einem bei den beiden bislang veröffentlichten Kaltenkirchen-Songs natürlich noch Die Selektion in den Sinn. Wobei sich das alles erst noch klären muss. Livegigs sind bislang nicht angekündigt; gegenüber unserer Popkolumne hat Kaltenkirchen zumindest angedeutet, dass er seine Songs im Bandformat präsentieren wird. Wir hoffen also auf einen Doppelgig von Kaltenkirchen und Yung Hurns Love Hotel Band im Merlin. 

Die dritte Single "Harry Haller" ist nochmal deutlich schlageresker als die bisher veröffentlichten "Die Wolke" (siehe oben) und "Wir sind das Volk" (click). Wir bleiben dran und empfehlen unseren Lesern Dasselbe.


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