Cutter’s Gin von Meik Sartorius aus Bönnigheim (Landkreis Ludwigsburg) ist vom Kleinbrennerverband zum „Gin des Jahres“ gekürt worden.

Irgendwann kommt jeder auf den Gin. Das In-Getränk der vergangenen rund 20 Jahre gibt es inzwischen in zig Varianten von zig Herstellern. Kein Ort, keine Region, die nicht ihren eigenen Gin hat. Kaum ein Brenner, der nicht seinen eigenen Gin kreiert. Zu denen gehört auch Meik Sartorius. Nur wurde sein Cutter’s Gin kürzlich vom Landesverband der Klein- und Obstbrenner Nord-Württemberg als „Gin des Jahres“ ausgezeichnet.

 

Der Bönnigheimer sprang 2016 auf den Gin-Trend auf. „Im Bekanntenkreis wurde es immer beliebter, Gin zu trinken. Da dachte ich, ich könnte auch einen eigenen herstellen“, berichtet der 42-Jährige, der in Geisenheim Weinbau, Önologie und Spirituosenherstellung studiert hat.

Schon der Großvater stellte Destillate her

Meik Sartorius ist Chef des gleichnamigen Apfellandes am Ortsrand von Bönnigheim, einem Obst- und Weinbaubetrieb mit eigener Edelobstbrennerei. In dem Familienbetrieb startete schon sein Großvater Adolf Sartorius mit der Destillat-Herstellung, ein Standbein das in dem Betrieb immer wichtiger werden sollte.

Heute werden auf dem Sartorius-Hof in Bönnigheim vor allem Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Kirschen, Mirabellen und Walnüsse angebaut; seit zwei Jahren auch Honig- und Wassermelonen. Das Obst wird über regionale Supermärkte und im eigenen Hofladen verkauft, ebenso wie die Produkte daraus – vom eigenen Apfelsaft bis hin zum Edelbrand.

Immer wieder hat sich Meik Sartorius in den vergangenen Jahren Neues einfallen lassen. Er hat als einer der ersten Obstbrände im Eichenfass reifen lassen, kreierte zudem einen Birnenbrand mit Fruchtauszügen und zuletzt auch einen eigenen Whiskey. Dazu ließ er Gerstenbrand im Eichenfass reifen.

Für den Gin musste er eine Weile hin- und herprobieren. Die Auswahl der einzelnen Botanicals, also die Kräuter, die neben dem Wacholder in den Gin kommen, ist wichtig und macht jeden auf seine Art einzigartig. Sartorius wollte die Wacholder-Note prägend, die anderen Kräuter aber dennoch spürbar am Gaumen haben. Fenchel gehört zu seiner Mischung, aber auch Thymian, Anis und Ingwer . . . 18 Botanicals sind insgesamt drin im Cutter’s Gin.

Aus Schneider wird Sartorius wird Cutter

Warum Meik Sartorius seinen Gin nun Cutter’s genannt hat? Diese Geschichte nahm ihren Anfang vor fast 400 Jahren. Damals nämlich lebte der Apotheker Schneider in Bönnigheim, ein Urahn von Meik Sartorius. Zu dieser Zeit galt es als schick, seinen Namen latinisieren zu lassen – und so wurde aus dem Apotheker Schneider der Apotheker Sartorius, was simpel Schneider auf Latein bedeutet. Meik Sartorius drehte das Ganze für seinen Gin und seinen Whiskey dann weiter ins Englische – und dort steht „Cutter“ für Schneider.

Der Cutter’s Gin also sollte einer sein, den viele mögen, kein abgehobenes Nischenprodukt. „Etwas, das die meisten gerne trinken“, so Meik Sartorius. Die Kräuteraromaten sind fein, Bitterstoffe nicht vorhanden. Der Jury des Landesverbands der Klein- und Obstbrenner Nord-Württemberg hat’s jedenfalls geschmeckt. Eine eigene Kommission hatte sich bei der Verkostung der insgesamt 1400 Proben speziell den heimischen Whisky- und Gin-Produkten gewidmet. Die Prüfer wurden mit einem Sensorikseminar und anschließender Prüfung auf ihre Aufgabe vorbereitet.

Am liebsten klassisch als Gin-Tonic

Meik Sartorius war durchaus überrascht, als er vom Titel gehört hat. „Das ist mit die höchste Auszeichnung, die man bekommen kann“, sagt er. Und: „Das beste Produkt zu sein, ist schon eine tolle Rückmeldung.“ Seither häufen sich zudem die Nachfragen der Kundschaft.

Und wie trinkt der Macher des „Gin des Jahres“ seinen Gin selbst am liebsten? „Er ist so konzipiert, dass man ihn auch pur trinken kann“, sagt Sartorius. Da empfehle er ihn leicht gekühlt. Er selbst findet ihn als Gin-Tonic am besten, klassisch mit Eiswürfeln. Auf keinen Fall Gurke, die entwickle einen viel zu starken Eigengeschmack. Stattdessen „einfach das Produkt rein genießen“.