Für Öfen und Kühlung braucht es viel Strom – der kostet inzwischen bis zu acht Mal so viel, berichtet der Chef der Böblinger Bäckerinnung.

Die gute Nachricht zuerst: Wegen steigender Energiepreise und der Inflation musste im Kreis Böblingen bisher kein Bäckereibetrieb schließen, berichtet Frank Sautter, Geschäftsführer der Bäckerinnung Alb-Neckar-Nordschwarzwald, anlässlich einer Brotprüfung in Weil der Stadt. Der Druck auf die Bäcker wird trotzdem größer. „Bäckereien sind wegen der Backöfen und der Kühlung natürlich extrem energieintensiv“, erklärt Sautter.

 

Auf die Kunden kommen steigende Preise zu

Besonders die Stromrechnung bereitet den Betrieben Sorge, um ein sieben- bis achtfaches sind die Preise laut Sautter hier gestiegen. Nicht nur das: Auch die Rohstoffe werden teurer, ebenso wie Logistik und Verpackung. „Und wir sind erst am Anfang“, ergänzt der Geschäftsführer. Auch bei den Kunden werden die steigenden Kosten ankommen. Zwar sei das von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich. „Ganz ohne wird es aber nicht gehen.“

Im Kreis Böblingen bleiben die Betriebszahlen bei den Innungsbäckereien zwar stabil, so Sautter, das liegt aber auch an einer Umverteilung. „Kleine Betriebe hören auf und größere werden größer.“ Der Kunde merke das manchmal gar nicht, wenn Filialen von anderen Bäckereibetrieben übernommen werden.

Azubis fehlen in der Backstube

Und noch eine Sache treibt dem Geschäftsführer der Innung eine Sorgenfalte ins Gesicht: Die sinkende Zahl der Auszubildenden. „Mehr Azubis wären toll“, sagt auch die stellvertretende Obermeisterin, Stefanie Frank, die in Sindelfingen den Bäckereibetrieb ihrer Familie leitet. Dass Bäcker besonders früh aufstehen müssen, sei ein altes Image, dass sich inzwischen gar nicht mehr bestätigt. „Viele Bäckereien haben ihre Arbeitszeiten mehr in den Tag geschoben“, sagt Frank. Außerdem herrsche bei vielen jungen Leuten Unwissenheit über die Vorzüge des Bäckerberufs.

Und die sind laut Stefanie Frank vielfältig: „Man stellt etwas selbst her, und zwar von vorne bis hinten und nicht nur einen Teil, wie man das vielleicht in der Produktion beim Automobilhersteller machen würde.“ Als Bäcker habe man jeden Tag ein Erfolgserlebnis. Auch das direkte Feedback der Kunden ist für sie ein schöner Teil des Jobs. „Man macht die Menschen täglich mit einer Kleinigkeit glücklich“, betont sie.

Das Glück kommt zurück: Sind die Kunden zufrieden, geben sie nicht nur das Lob weiter, sondern kaufen im besten Fall auch wieder ein. Und noch einen Pluspunkt hat das Arbeiten in der Backstube für Frank: „Es riecht immer ziemlich gut.“