Am 15.und am 16. Juni findet das Rohrer Seefest statt. Außer rustikaler Musik gibt es dort auch Gelegenheit zu einem gemütlichen Beisammensein am Seeufer in familiärer Atmosphäre. Eine Band nutzt die Chance zu einem Seefest-Debüt.
Zwei mittlerweile in die Jahre gekommene Stuttgarter Festivals sind sich räumlich näher gekommen: Das Rohrer Seefest, das in diesem Jahr am 15. und 16. Juni am angestammten Platz stattfindet. Und Umsonst & Draußen, das nicht weit davon auf der Festwiese Vaihingen an der Krehlstraße eine neue Bleibe gefunden hat. Und während in Rohr nun das Programm feststeht, geht es bei U & D erst am 2. August los.
Larissa Reyle, eine der Organisatorinnen in Rohr, ist zufrieden mit dieser Entwicklung: „Wir ergänzen uns doch ganz gut, eine Stadt wie Stuttgart verträgt sehr gut zwei solcher Festivals. Wir sind freundschaftlich miteinander verbunden, besuchen uns gegenseitig.“ Und es bleibt ja auch etwas Zeit zwischen den beiden Festivals, denn musikalisch ist die Richtung ziemlich ähnlich: Metal, Punk, Ska. Einen kleinen Unterschied formuliert Reyle dann aber doch: „Bei uns geht es etwas familiärer zu, vor allem am Sonntag. Das liegt wohl auch an der Umgebung“.
Neu dabei: die Jungs der Band Nachbardach
Gut aufgehoben sehen sich da auch die vier Frankfurter vom Tex Avery Syndrome, die jetzt schon zum dritten Mal der Höhepunkt am Samstag von 20 Uhr an sind. Sie versprechen „zermalmende Riffs“, „krachende Breakdowns“, „headbangende Groove-Parts“ und einen „umwerfend brutalen Gesang von Frontfrau Laura“, einer „Naturgewalt“. Die Rohrer wissen so etwas zu schätzen. Eröffnet wird das Festival am Samstag um 12 Uhr von den Jungs der Band Nachbardach, die hier ihr Seefest-Debüt geben. Zu verdanken haben sie dies der Jugend in der Programmkommission. Reyle: „Da gibt es einen harten Kern von etwa einem dutzend Leute, die das seit zehn Jahren machen. Da gibt es inzwischen einen guten professionellen Blick für Bands, die für uns in Frage kommen, aber wir kümmern uns auch um Nachwuchs, denn so etwas macht man nicht ewig, die Leute haben auch Arbeit und Familie. Und die Jugend hat in den Programmsitzungen eben Nachbardach durchgesetzt“.
Erlös geht an den Verein Fürs Käpsele
Gut aufgehoben in Rohr fühlen sich auch die Jungs von Infected World, die zum zweiten Mal nach 2016 das Festival beschließen am Sonntag von 18 Uhr an. Die versprechen „mitsingbare Pop-Refrains“ und „tanzbare Electro-Beats“. Und dann gibt es noch einige Bands aus Stuttgart und Umgebung, denn die ganze Veranstaltung dient ja einem guten Zweck, da dürfen die Unkosten nicht ins Kraut schießen, zumal die Musiker auf eine Gage verzichten. In diesem Jahr geht der Gewinn an den Verein Fürs Käpsele, der Kinderarmut in der Region bekämpft. Aus Stuttgart kommt die Modern Deathmetal Band Decreate (Samstag, 18 Uhr), die „groovige Riffs“, „brutale Gutturals“ und „unglaubliche Drumparts“ verspricht. Oder die Punkrockband Proud Losers (Sonntag, 12 Uhr), die junge Alternative Grunge Rock Band Blue Malva (Sonntag, 14 Uhr), die wohl gerne mit Nirvana verglichen wird. Und das Trio The Plastic Smile (Sonntag, 16 Uhr) hat schon einige Alben herausgebracht, ein neues in diesem Jahr.
Es werden etwa 1000 Besucher erwartet
Diese Bands sind auf solche Auftrittsmöglichkeiten angewiesen, denn die Klubszene in der Landeshauptstadt gibt wenig her für solche Gruppen. „Es fehlen vor allem Klubs mit einer Besucherkapazität zwischen 100 und 300 Leute“, sagt Reyle, die auch sonst kulturell organisatorisch unterwegs ist, wenn auch nicht in Sachen Musik.
Wenn das Wetter mitmacht, werden etwa 1000 Besucher erwartet, die sich auf ein rustikales Essens- und Getränkeangebot freuen können zu günstigen Preisen. Auch die Spezialsoße namens Sud, die es exklusiv am Seefest zu Roten Würsten und Schweinehals gibt, wird schon angerührt. „Das nehmen auch Veganer“, berichtet Reyle. Und manch einer wird an heißen Tagen die Abkühlung im See suchen. Davon raten die Veranstalter allerdings ab.