Am Dienstag erschienen, jetzt schon ein Bestseller: Britney Spears Buch „The Woman In Me“ geht durch die Decke wie einst ihre Musik. Die brisantesten Aussagen der Autobiografie im Überblick.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Erfolg ist sie gewohnt: Wenn Britney Spears früher neue Musik veröffentlichte, schoss die in Rekordzeit an die Spitze der Charts. Genauso ist es jetzt mit ihrem Buch. Ihre Autobiografie „The Woman In Me“ ist erst am Dienstag erschienen und schon das meistverkaufte Buch beim Onlineversandhändler Amazon. „Mein Buch sind die meistverkauften Memoiren eines Prominenten und das an Tag eins!“, jubelte die 41-jährige Popsängerin auf Instagram.

 

In „The Woman In Me“ zieht Spears ziemlich schonungslos Bilanz über ihr Leben – die fantastischen Erfolge, aber auch die harten Abstürze. Ihre alles andere als idyllische Kindheit. Ihre Beziehung mit Justin Timberlake. Die 13 Jahre, die sie unter der Vormundschaft ihres Vaters stand. Die aufsehenerregendsten Passagen des Buchs im Überblick:

Britney Spears über...

... ihre Kindheit: Britney Spears geht nicht eben schonend mit ihrer Familie um. Ihr Vater Jamie sei Alkoholiker gewesen, die Ehe ihrer Eltern unglücklich. Nachts habe sie die wütende Stimme ihrer Mutter Lynne durch die geschlossene Kinderzimmertür dringen hören. Mit 13 habe sie mit ihrer Mutter Daiquiris und White Russians getrunken. Die Musik war Britneys Flucht: „Ich sang, wenn ich traurig war.“ Britney klapperte Talentwettbewerbe ab, mit neun stand sie bei einer Agentur unter Vertrag.

... Justin Timberlake: Ihre erste ernsthafte Beziehung scheint die Sängerin bis heute zu beschäftigen. Immer wieder kommt sie in ihrem Buch auf Justin Timberlake (oder wie sie ihn nennt „J“) zurück, den sie als Elfjährige beim „Mickey Mouse Club“ kennenlernte. Beim „Wahrheit oder Pflicht“-Spielen küssten sie sich zum ersten Mal, von 1998 bis 2002 bildeten sie das hippste Paar der Popwelt. Doch der NSYNC-Sänger, schreibt die 41-Jährige, habe sie permanent betrogen. Und sie, das brave Mädchen aus den Südstaaten, habe das hingenommen. Schließlich sei sie schwanger geworden. „Justin war überhaupt nicht glücklich darüber. Er meinte, wir seien noch nicht bereit für ein Kind.“ Also trieb die Sängerin ab – damit niemand etwas davon mitbekam, in keiner Klinik, sondern daheim, im Badezimmer. Während Britney sich unter Bauchkrämpfen wand, spielte Justin ihr Gitarre vor. „Bis zum heutigen Tag gehört das zu den schlimmsten Erfahrungen meines Lebens.“ Später machte er Schluss (per SMS!) – aber die landläufige Meinung war, sie habe „Amerikas Goldjungen“ das Herz gebrochen. Er schrieb den Megahit „Cry Me A River“, sie musste bei Diane Sawyer zur besten Sendezeit Abbitte leisten. Bis heute scheint Britney ihm das nicht vergeben zu haben. Timberlake, heute mit der Schauspielerin Jessica Biel verheiratet und Vater zweier Söhne, äußerte sich bislang nicht.

... Colin Farrell: Mit dem irischen Schauspieler habe sie eine kurze, aber leidenschaftliche Affäre gehabt, schreibt Britney. „Wir fielen praktisch übereinander her, packten uns gegenseitig so leidenschaftlich, als steckten wir in einem Straßenkampf.“ Kurz habe sie gedacht, daraus könne mehr werden, aber sie sei noch nicht über Justin Timberlake hinweggewesen.

... den Kuss mit Madonna: In den Nullerjahren arbeitete Britney Spears mit viel Engagement daran, sich endgültig vom Good-Girl-Image zu befreien. Nichts half ihr mehr dabei als der leidenschaftliche Kuss, den sie bei den MTV Video Music Awards mit Madonna hatte. Bei den Proben hätten sie nur Luftküsse getauscht, doch kurz vor dem Auftritt habe sie beschlossen, auf vollen Lippenkontakt zu gehen. Amerika bekam Schnappatmung. „In diesen Kuss wurde jede Menge hineininterpretiert.“ Er sei ein „wichtiger kultureller Moment“ gewesen. Danach wurde Spears’ Musik härter, ihre Bühnenshows provokanter, die Outfits knapper.

... ihre 55-Stunden-Ehe mit Jason Alexander: Wer kennt sie nicht, die „Friends“-Folge, in der Rachel und Ross sturzbetrunken in Las Vegas in einer Drive-In-Kapelle vor den Traualtar treten? So muss man sich vermutlich Britney Spears’ Kurzehe mit ihrem Jugendfreund Jason Alexander im Jahr 2004 vorstellen. Sie könne sich an nicht mehr viel erinnern, aber um halb vier morgens kamen sie stockbetrunken auf „die geniale Idee“, man könne doch heiraten. „Er und ich waren nicht verliebt. Ich war nur schrecklich betrunken.“ 55 Stunden später war die Ehe schon wieder annulliert – ihre Eltern hatten dafür gesorgt.

... Kevin Federline: Der Beginn war vielversprechend – Kevin Federline habe ihr „Halt“ gegeben. Buchstäblich: An ihrem ersten gemeinsamen Abend habe er sie im Pool stundenlang umarmt. „Er hielt mich so lange in seinen Armen, wie ich wollte. Hatte das jemals zuvor in meinem Leben jemand getan?“ Doch laut Britneys Beschreibungen entpuppte sich Ehemann Nummer zwei als süchtig nach „Ruhm und Macht“. Er habe versucht, auf Rapper zu machen – für seine Frau und seine beiden Söhne Sean Preston und Jayden James habe er sich kaum interessiert. „Er tat fast so, als würde ich nicht existieren.“ Als die beiden sich trennten, verhedderten sie sich in einem erbitterten Sorgerechtsstreit.

... ihre Glatze: Für die Öffentlichkeit war es der ultimative Beweis, dass Britney Spears offenbar vollkommen den Verstand verloren hatte – mitten im Sorgerechtsstreit mit Federline ließ sich die Sängerin 2007 eine Glatze rasieren. Paparazzi schossen sogar Fotos aus dem Friseurstudio. „Alle fanden das irre komisch. Schaut mal, wie crazy die ist! (...) Aber niemand schien zu verstehen, dass ich verrückt war vor Schmerz, weil mir meine Kinder weggenommen worden waren.“ Mit dem geschorenen Schädel zeigte Britney der Welt den Mittelfinger: „Ich soll euer Traumgirl sein? Fuck you!“

... die Sache mit dem Regenschirm: Ein paar Tage danach gab es einen wohldokumentierten Zwischenfall mit einem Paparazzo, der Britney Spears in ihrem Auto auf die Pelle rückte. „Schließlich bin ich ausgerastet. Ich griff nach dem einzigen Gegenstand in meiner Reichweite, einem grünen Regenschirm, und sprang aus dem Auto.“ Mit dem Schirm drosch die Sängerin auf das Auto des Mannes ein. „Die Verzweiflungstat eines verzweifelten Menschen.“ Wenig später ging Britney in eine Klinik.

... die Vormundschaft: 2008 übernahm Jamie Spears die Vormundschaft über seine Tochter. Ihr Vater habe sie nach Strich und Faden kontrolliert und ausgenutzt. Jede ihrer Schritte sei überwacht worden. „Er wusste, was ich aß, er wusste sogar, wann ich aufs Klo ging.“ Sie habe das Gericht angefleht, nicht ausgerechnet ihn als Vormund zu berufen – doch vergeblich. Ihrem Vater sei es immer nur ums Geld gegangen. „Ich verdiente Unsummen von Geld für eine Menge Leute, insbesondere meinen Vater, der sich, wie ich herausfand, ein größeres Einkommen genehmigte als mir.“ 2021 beendete ein Gericht die Vormundschaftsregelung. In der Vergangenheit hatte Jamie Spears die Vorwürfe seiner Tochter zurückgewiesen.

... der seltsame Auftritt in Las Vegas: All die Jahre, die sie unter Vormundschaft stand, war Britney Spears gut beschäftigt. Sie veröffentlichte neue Musik, ging auf Tour und wuppte eine „Residency“ in Las Vegas, für die rund 900.000 Karten verkauft wurden. 2018 sollte die Sängerin eigentlich eine neue Konzertreihe im frisch renovierten Park Theater ankündigen – doch Britney wollte nicht. Die Sängerin wollte eine Pause und habe sich zum ersten Mal ihrem Vater widersetzt. „Ich tat etwas völlig Unerwartetes. Ich ging an den Kameras vorbei. Ich ging immer weiter, bis ich schließlich in einen SUV stieg und davonfuhr. Ich hatte nichts gesagt, nicht gesungen.“ Wenige Monate später cancelte sie die Konzertreihe ganz.

... das #FreeBritney-Movement: Von 2019 an wehrte sich Britney Spears juristisch gegen die Vormundschaft ihres Vaters. Die #FreeBritney-Bewegung habe ihr während ihres Kampfes Mut gemacht. „Sie demonstrieren und ‚Free Britney!’ rufen zu sehen, war unglaublich schön.“

... ihre manchmal seltsamen Instagram-Videos: Britney, die durch ihr (hallenartiges) Wohnzimmer tanzt, manchmal in knappsten Outfits, manchmal mit Messern – im letzten Kapitel ihres Buchs erklärt Britney Spears auch ihre gelinde gesagt gewöhnungsbedürftigen Posts auf Instagram. Sie habe neues Selbstbewusstsein und „Riesenspaß“, sich auf der Social-Media-Plattform „in neuen Outfits und sogar nackt“ zu zeigen. Sie sei so oft fotografiert worden, nun zeige sie sich so, wie sie es wolle. „Wenn man sein ganzes Leben sexualisiert worden ist, tut es gut, selbst bestimmen zu können, was man trägt und wie man sich fotografieren lässt.“