Die lange versprochenen Verbesserungen bei den Bürgerbüros wirken langsam, wenn auch nicht überall. Unsere Auswertung zeigt, wo man inzwischen auch spontan fast den ganzen Tag über drankommt.

Wenn die Stuttgarter Bürgerbüros nicht geschlossen sind, sorgen sie vielfach für lange Wartezeiten und Frust bei den Bürgerinnen und Bürgern. Vergangene Woche teilte die Stadt mit, dass sich die lange versprochenen Fortschritte nun auswirkten: Von einer „Stabilisierung“ bei der Ausländerbehörde und den Bürgerbüros war die Rede. „Die Maßnahmen greifen“, wurde die Ordnungsamtschefin Susanne Scherz zitiert.

 

Muss man mittlerweile wirklich kürzer warten? Sind Wartemarken für spontane Anliegen wieder flächendeckend verfügbar? Das werten wir regelmäßig anhand von Daten aus der „Echtzeit-Ampel“ der Stadtverwaltung aus, die der Stutgarter Softwareentwickler Marc Höfling regelmäßig mitschneidet. Und tatsächlich: im November ist es einfacher geworden, kurzfristig in einem Bürgerbüro bedient zu werden. In manchen Büros sind Wartemarken sogar fast durchgehend während der Öffnungszeiten verfügbar. Im Sommer waren sie teilweise schon wenige Minuten nach der Öffnung um 8.30 Uhr vergriffen.

Lage verbessert sich – die Daten

Wie sich die Wartesituation entwickelt hat, zeigt das Schaubild: Jede Kurve steht für ein Bürgerbüro. Je höher der Wert, desto länger waren Wartemarken morgens verfügbar.

Im Vergleich zum Oktober waren Wartemarken in den meisten Bürgerbüros im November besser verfügbar. In Möhringen waren Wartemarken im Schnitt fast die gesamte morgendliche Öffnungszeit über erhältlich, auch in Obertürkheim gingen die Wartemarken morgens im Schnitt erst nach mehr als dreieinhalb Stunden aus. In Bad Cannstatt dauerte es dagegen im November durchschnittlich nur anderthalb Stunden, bis die Echtzeitampel auf „Keine Wartemarken verfügbar“ schaltete, in Zuffenhausen und Mitte rund zwei Stunden.

Damit gehört das Bürgerbüro Mitte zu den wenigen, in denen Wartemarken schneller vergriffen waren als noch im Oktober. Auch in Mühlhausen und Weilimdorf hat sich der Wert leicht verschlechtert.

Wie sieht es in Ihrem Stadtbezirk aus?

Die folgende Tabelle zeigt die Werte für alle Bürgerbüros. Um zu Ihrem Büro zu wechseln, können Sie den Namen des Stadtbezirks in das Suchfeld eingeben.

Die Stadtverwaltung hatte bereits im September versprochen, die Lage werde sich verbessern, Oberbürgermeister Frank Nopper im Oktober noch einmal nachgelegt. Das hat vor allem mit fehlenden Personal zu tun, die Stadt spricht davon, den „Abwärtstrend“ inzwischen gestoppt zu haben, auch wenn die neu gewonnen Mitarbeitenden teils noch eingelernt würden.

Die Daten zeigen: Allmählich stellen sich die versprochenen Verbesserungen ein. Über die gesamte Stadt hinweg setzt sich der positive Trend seit September fort, nachdem sich im Frühjahr und Sommer die Wartesituation merklich verschlechtert hatte. Im Durchschnitt aller Bürgerbüros waren die Wartemarken morgens erst nach rund drei Stunden vergriffen. Nimmt man den Dienstag- und Donnerstagnachmittag hinzu, waren die Wartemarken über alle Bürgerbüros hinweg nur noch zu einem Viertel der Öffnungszeit vergriffen. Der Höchstwert im Juli lag bei mehr als drei Vierteln.

Noch sind nicht alle Probleme im Bürgerservice gänzlich behoben, erklärt die Stadt. Amtsleiterin Susanne Scherz spricht von „großen Herausforderungen“. Um einen „zufriedenstellenden Service stabil anbieten zu können“, müsse noch an „vielen Stellschrauben gedreht werden.“

Unter anderem öffnet im Dezember nun das zwischenzeitlich geschlossene Bürgerbüro Süd wieder, im Februar sollen Degerloch, im Frühjahr Plieningen und Untertürkheim folgen. Im kommenden Jahr verspricht die Stadt zudem mehr online buchbare Termine. Das soll Verwaltungskontakte planbar machen und Kapazitäten für kurzfristige Anliegen schaffen.