Die Bahn sagt, das 75 Prozent der Bürger im Land von Stuttgart 21 profitierten . Der Verkehrsclub Deutschland findet diese Aussage dreist.
Stuttgart - Die Deutsche Bahn hat die verkehrlichen Auswirkungen von Stuttgart 21 und der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm für alle 35 Landkreise und neun Stadtkreise auf Basis des im Stresstest verwendeten Fahrplans für 2020 ausgewertet. Der Sprecher des Projekts Stuttgart-Ulm, Wolfgang Dietrich sagte, die Ergebnisse sprächen für sich. Es profitierten 75 Prozent der Bürger in Baden-Württemberg.
Man müsse schon lange suchen, um einen Bahnhof zu finden, der keinen Vorteil haben werde, so Dietrich. Stuttgart 21 rechne sich folglich für das Land. Diese Verbesserungen würden mit nur 15 Prozent der Investitionsmittel des Landes für den Nahverkehr erreicht.
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) spricht von "einem Täuschungsmanöver der Bahn". Die unterstellten Fahrzeitverkürzungen seien vor allem auf die Neubaustrecke zurückzuführen, die bei einer Anbindung an den Kopfbahnhof sogar größere Vorteile böte. Es sei dreist, Fahrpläne nach der Realisierung der ICE-Strecke mit dem heutigen Fahrplan ohne die Trasse zu vergleichen und die Fahrzeitverkürzungen S21 zuzuschreiben. Es würden Verschlechterungen unterschlagen, und der Reisezeitvergleich weise Fehler auf: Die Fahrtzeit von Sigmaringen nach Stuttgart mit Umstieg in Aulendorf oder Tübingen verkürze sich nicht etwa um 16 Minuten, sondern verlängere sich um sieben Minuten.