Auch wenn die CSU die Einheit mit Angela Merkel beschwört, Verlass ist darauf nicht, meint unser Redakteur Paul Kreiner.

München - Mit der neuerdings so heftig beschworenen Einigkeit zwischen den Unions-Schwestern ist das so eine Sache. Klar, CDU und CSU haben das Jamaika-Experiment Seit‘ an Seit‘ gewagt und – von ihrer Warte aus jedenfalls – sehr gut bestanden. Und diesen Freitag Abend, beim CSU-Parteitag in Nürnberg, hat CDU-Chefin Angela Merkel so viel Beifall bekommen wie schon seit Menschengedenken nicht mehr in Bayern.

 

Es sind aber auch ganze Reihen von Delegierten sitzen geblieben, und das auch noch ohne zu klatschen. Das waren Leute aus bayerischcen Grenzregionen, über die das Flüchtlingsdrama 2015 ganz unmittelbar hereingebrochen ist, und die der Kanzlerin das nie verzeihen werden.

CDU und CSU zeigen mit den Fingern auf eine gänzlich „unstabile“ SPD

Gewiss, die Mehrheit beim CSU-Parteitag ist für Merkel, aber auf den anderen, derart demonstrativ widerspenstigen Block muss Horst Seehofer künftig auch Rücksicht nehmen – und Markus Söder als künftiger Regierungschef in Bayern wird mit Hinweis auf diese innerparteiliche Opposition in den nächsten Wahlkampfmonaten seinen ganz eigenen Kurs gegenüber „Berlin“ und der CDU fahren.

Das heißt also: Sobald eine neue Bundesregierung installiert ist, und sobald sich der erste Anlass bietet, getrieben von der AfD ganz populistisch-egoistisch auf Bayern und auf die eigenen politischen Interessen dort zu schauen, steht der nächste Krach ins Haus.

Eine „stabile Regierung“, sagen CDU und CSU, streben sie an, und sie zeigen mit den Fingern auf eine gänzlich „unstabile“ SPD. Es gibt einen zweiten Teil der Wahrheit. Und der heißt Union.