Die geplanten Neubauten rund um den Ehrlichweg in Stuttgart-Fasanenhof sind Thema beim Bürgerverein und im Bürgerhaushalt.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Fasanenhof - Mit der Nachverdichtung rund um den Ehrlichweg haben sich die Menschen auf dem Fasanenhof noch längst nicht abgefunden. Das wurde bei der Mitgliederversammlung am Donnerstagabend deutlich. Eckhard Benner stellte den aktuellen Stand der Dinge noch einmal vor. Benner war als Bürgerredakteur an der sogenannten Bürgerempfehlung maßgeblich beteiligt. Diese war das Ergebnis einer Planungswerkstatt. Die Stadtverwaltung legte sie den Gemeinderäten vor, diese waren jedoch nicht daran gebunden – und entschieden anders.

 

Nach dem Beschluss des Umwelt- und Technikausschusses im Dezember 2016 war die Enttäuschung bei vielen Menschen auf dem Fasanenhof groß. Die Stadträte hatten damals für den von der Verwaltung vorgelegten sogenannten Bauzonenplan votiert. Das ist eine Art Faustskizze mit schraffierten Flächen. Ein paar Eckpunkte stehen fest: So bleiben die Grünzüge zwischen den Häuserzeilen frei. Lediglich dort, wo derzeit Garagen sind, und am Sautterweg sollen neue Häuser entstehen. Was und wie die fünf bauwilligen Wohnungsgenossenschaften genau bauen dürfen, soll sich in einem Wettbewerb entscheiden. Die Bürgerredakteure sind Mitglieder der Jury, allerdings ohne Stimmrecht. „Der Zeitplan ist offen. Die Stadt hat uns lediglich mitgeteilt, dass sie den Wettbewerb derzeit plant“, sagte Benner.

Antrag der Grünen zum Thema Pflegeeinrichtungen

Verärgert war er über einen Antrag der Grünen im Stuttgarter Gemeinderat. In diesem geht es um den Mangel an Pflegeplätzen in Stuttgart. Die Stadträtinnen Petra Rühle und Anna Deparnay-Grunenberg finden, dass auch auf dem Fasanenhof „weitere Pflegeplätze benötigt werden“. Zudem gebe es dort städtische Grundstücke, die gegebenenfalls für Pflegeeinrichtungen und Pflegewohnungen geeignet seien. Die Grünen-Politikerinnen denken dabei zum einen an die Pavillons der Fasanenhofschule zwischen Markus-Schleicher-Straße und Bonhoefferweg. Aktuell hat die Stadt dort Flüchtlinge untergebracht. Zum anderen haben die beiden Stadträtinnen die städtische Gemeinbedarfsfläche am Logauweg vor den Sportplätzen ins Auge gefasst.

Benner sprach von einem „planlosen Vorgehen“. Petra Leitenberger, Mitglied im Bürgerverein und Grünen-Bezirksbeirätin, stellte klar, dass es in dem Antrag nicht um klassische Pflegeplätze, sondern um Wohngemeinschaften und Mehrgenerationenprojekte gehe. Johann Kreiter, der selbst im Rollstuhl sitzt, erwiderte: „Wir sind schon genug mit sozialen Projekten von der Stadt belastet.“ Benner betonte noch einmal, dass es dem Bürgerwillen widerspreche, wenn die Stadträte nun weitere Anträge zur sukzessiven Nachverdichtung auf dem Fasanenhof stellen. „Um das zu machen, hätte es vorher keine Bürgerbeteiligung gebraucht“, sagte er. Ein Bürger meldete sich zu Wort und machte seinem Unmut Luft: „Es ist eine Katastrophe. Wir sind mit unserer Bürgerempfehlung nicht angehört worden. Das hat der Fasanenhof mit seinen Bürgern nicht verdient.“

Bürgerverein fordert Gesamtkonzept

Die Menschen auf dem Fasanenhof hoffen nun auf den Bürgerhaushalt. Benner hat dort das Fazit der Bürgerbeteiligung noch einmal als Vorschlag eingebracht: „Für die an den Anliegen der Bewohner ausgerichtete soziale, ökologische und städtebauliche Weiterentwicklung des Fasanenhofs wird ein umfassendes Entwicklungskonzept aufgelegt“, was „im Rahmen einer kooperativen Bürgerbeteiligung erarbeitet“ werden solle. Der Bürgerverein unterstützt diesen Vorschlag und warb bei seiner Hauptversammlung dafür, diesen positiv zu bewerten. Noch bis Montag, 27. März, ist das im Internet unter www.buergerhaushalt-stuttgart.de möglich.