Die Kernstadt verändert sich weiter. Nach dem Bahnhof wird die Umgestaltung des sich nahezu anschließenden Areals rund um den Fuchsbau konkret.

Der Wettbewerb hat ein wenig länger gedauert, als geplant: Nachdem die erste Runde kein zufriedenstellendes Ergebnis gebracht hatte, wurde ein Großteil der beteiligten Büros um eine Überarbeitung ihrer Entwürfe gebeten. Jetzt gibt es einen Sieger – und der Gemeinderat hat beschlossen, diesen Entwurf den weiteren Schritten zugrunde zu legen. Er wird auf dieser Basis auch entscheiden, ob das Haus der Vereine, der Fuchsbau, saniert oder abgerissen wird. Der Entwurf von „GJL und Freie Architekten“ aus Karlsruhe lässt beide Varianten zu.

 

Ein besonderes Gebiet

Der Stuttgarter Architekt Tom-Philipp Zoll, im Architektenwettbewerb als Fachpreisrichter tätig, nannte das Gebiet „sensibel“ und „städtisch geprägt im Ballungsraum“, das sich zugleich „zum Grün orientiert“. Das Areal liegt am südwestlichen Rand der Kernstadt, landwirtschaftlich genutzte Flächen schließen sich an.

Was ist geplant?     Der Entwurf sieht – je nachdem, ob der Fuchsbaus einbezogen wird oder nicht – drei beziehungsweise vier neue Gebäude auf dem Areal vor, die kammartig angeordnet sind. Es gibt einen Hochpunkt, dieses Gebäude hat acht Geschosse und steht am Kreisverkehr, an der Johannes-Fuchs- beziehungsweise Stuttgarter Straße. Es soll den Stadteingang betonen. Die anderen Gebäude sind gestaffelt und sollen zwischen drei und sieben Geschossen haben. In den Gebäuden sind unterschiedlich große Wohnungen vorgesehen, zwischen einem und vier Zimmer. Je nachdem, ob die Fuchsbau-Fläche integriert wird, sind 86 oder 101 Wohnungen geplant. Entsprechend sind 158 beziehungsweise 202 Stellplätze vorgesehen. Ein Viertel der Wohnungen soll bezahlbarer Wohnraum sein. Neben den Wohnungen sind Flächen für Einzelhandel, Gastronomie und Büros vorgesehen. „Das Quartier soll in sich geschlossen sein“, sagte der Bürgermeister Ulrich Bahmer im Ausschuss für Technik und Umwelt.

   

Was ist die übergeordnete Idee? Investorin ist die Ten Brinke Quartiersentwicklung Ditzingen, mit Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Bocholt. Auf dem rund 5000 Quadratmeter großen Grundstück will sie als Bauherrin und Investorin gleichermaßen auftreten. Es sei eine „starke Verdichtung vorgesehen“, hieß es im Wettbewerb. Wird der Fuchsbau nicht abgerissen, stehen knapp 4000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, weitere tausend Quadratmeter sind es einschließlich des Verwaltungsgebäudes des einst selbstständigen Unternehmens Fuchs. Die Firma war im Jahr 2002 übernommen worden, kam später – nach einer weiteren Übernahme – zu Terex Deutschland. 2016 wechselte der Name von Terex-Fuchs zurück zu Fuchs, mit dem Zusatz „Terex Brand“. Der Name Fuchs existiert weiter.

Warum ist das Interesse an dem Areal zwischen Bahnhof und Marktstraße so groß? Die Fläche ist aus zwei Gründen von Bedeutung. Zum einen ist der Fuchsbau das Haus der Vereine. Etliche örtliche Vereine und Organisationen nutzen dort Räume als Versammlungsort und Lagerstätte. Um das Gebäude stärker zu beleben, gab es zwar erste Überlegungen, wie dies geändert werden könnte. Aber dann kam eine turnusgemäße Überprüfung des Brandschutzes – und das Haus wurde letztlich weitgehend für eine Nutzung gesperrt, unter anderem weil ein weiterer Fluchtweg erforderlich ist. Das DRK konnte in dem Gebäude bleiben – und soll auf der Fläche auch während der Bauzeit seine Bleibe haben. Auch deshalb ist ein abschnittsweiser Baufortschritt geplant.

   

Was sagen die Fraktionen im Gemeinderat zu den Plänen? In einer ersten öffentlichen Reaktion regten die Grünen an, den Stellplatzschlüssel zu überdenken. Pro Wohnung sind zwei Stellplätze auszuweisen. Doris Renninger (Grüne) regte an, einen Stellplatz pro Wohnung vorzusehen. „Wann wenn nicht jetzt?“, fragte sie. Das Quartier soll verkehrsfrei sein. Der FDP-Rat Horst Ludewig verwies deshalb auf die Notwendigkeit für separate Zufahrten für das Deutsche Rote Kreuz. Michael Schmid (Freie Wähler) betonte, es sei richtig und wichtig, den Fuchsbau zu integrieren. Seine Sorge, in diesen Zeiten einen Bauherrn zu finden, zerstreute der Vertreter des Investors. „Wir bauen auch. Da verdienen wir unser Brot“, sagte Ihab Musa von Ten Brinke.

   

Bauzeit von zwei beziehungsweise drei Jahren

Wie geht es weiter? Läuft alles nach Plan, könnte nach Angaben der Stadt Mitte des Jahres 2025 Baubeginn sein. Zuvor wird unter anderem der Siegerentwurf den Vorgaben des Preisgerichts entsprechend angepasst. Der Gemeinderat wird über den Verkauf von zwei städtischen Grundstücken an den Investor entscheiden – und über die Zukunft des Fuchsbaus. Will der Rat das Gebäude nutzen, muss es saniert werden. Wird es abgerissen und auf der Fläche neu gebaut, muss er zuvor über die künftige Bleibe der Vereine diskutieren. Diese sind derzeit interimsmäßig untergebracht.

Die Bauzeit wird laut der Stadt auf zwei Jahre ohne, auf drei mit Fuchsbau geschätzt.