Für den Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart beginnt mit dem DHB-Pokal-Wettbewerb der Pflichtspielernst. Trainer und Geschäftsführer Jürgen Schweikardt sagt, warum er sein Team nicht als Favorit sieht und er erläutert, warum der personelle Schnitt unumgänglich war.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Personell angeschlagen geht der TVB Stuttgart an diesem Samstag (17 Uhr) in das DHB-Pokal-Erstrundenspiel in Aachen gegen den Zweitliga-Spitzenclub HSC Coburg 2000. Gewinnt der TVB könnte es in der zweiten Runde am Sonntag (17 Uhr) für TVB-Trainer Jürgen Schweikardt zum Duell mit seinem Bruder Michael kommen, der den Drittligisten TSB Heilbronn-Horkheim trainiert.

 

Herr Schweikardt, sind Sie froh, dass am kommenden Wochenende mit den ersten beiden DHB-Pokal-Runden der Pflichtspielernst beginnt?

Nein, zwar ist man schon froh, wenn man nicht nur trainieren muss oder um die Goldene Ananas spielt, aber ich hätte gerne noch sechs weitere Wochen Vorbereitung.

Wegen der vielen Verletzten?

Ja, die lange Verletztenliste macht es uns schwer. Hinzu kommt, dass wir ohnehin sechs neue Spieler integrieren müssen, von denen bis auf Patrick Zieker (Anm. d. Red.: vom TBV Lemgo Lippe) und Tim Wieling (vom TSV Bayer Dormagen) alle aus dem Ausland kommen. Da braucht es Zeit, um zu einem stabilen Gebilde zu werden. Wir stehen vor einer schweren Anfangszeit in dieser neuen Saison. Aber wir nehmen das so an.

Haben Sie Bammel, dass Sie im DHB-Pokal gleich ausscheiden?

Der HSC Coburg 2000 hat den Bundesliga-Aufstieg nur haarscharf verpasst. Dieses absolute Zweitliga-Spitzenteam ist mit das schwerste Los, das wir für die erste Runde erwischen konnten. Wir gehen jedenfalls nicht als Favorit ins Spiel, ich erwarte vielmehr ein Spiel auf Augenhöhe.

Bei einem Sieg am Samstag könnte es am Sonntag zum Duell mit Ihrem Bruder Michael kommen, der den Drittligisten TSB HN-Horkheim trainiert.

Auch auf dieses Los hätte ich verzichten können. Aber für uns ist das noch gar kein großes Thema, weil wir eben erst einmal die hohe Hürde Coburg nehmen müssen.

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Wann kommen denn die ersten Verletzten wieder zurück?

Am Pokal-Wochenende fehlen uns weiter alle drei Linkshänder für den Rückraum. Bei Robert Markotic hoffen wir auf einen Einstieg ins Teamtraining in zwei Wochen, bei David Schmidt sollte das in drei Wochen so weit sein, und unser U-19-Nationalspieler Luis Foege braucht noch rund elf Wochen. Zudem stehen noch hinter Samuel Röthlisberger und Rudolf Faluvegi Fragezeichen.

Warum fiel der personelle Umbruch vor dieser Saison denn so radikal aus?

Wir hatten ein Team mit einem gewissen Alter, das keine große Entwicklungsschritte mehr machen konnte. Also musste der Umbruch kommen, um in zwei, drei Jahren ein höheres Niveau zu erreichen. Auch der FC Bayern leistete sich im vergangenen Jahr einen Umbruch und es reichte sogar zur deutschen Meisterschaft (lacht).

Das wird für den TVB schwer zu erreichen sein.

Über allem steht für uns der Klassenverbleib. Wenn wir den komfortabel erreichen, ist das für uns auch eine Art Meisterschaft. Klar ist, dass die nächsten Schritte dann folgen müssen.

Nikolaj Jacobsen, der Ex-Trainer der Rhein-Neckar Löwen, macht sich bei seiner Saisonprognose Sorgen um den TVB wegen der vielen Abgänge. Er meint, es könne gefährlich werden.

Nikolaj ist ein absoluter Fachmann und wird schon alles richtig analysiert haben. Aber noch einmal: Der Schnitt, den wir gemacht haben, war unumgänglich. Wir mussten die Weichen stellen. Deshalb mache ich mir mittel- und langfristig auch überhaupt keine Sorgen um unser Team. Unsere neuen Spieler sind alle Mitte 20 und haben großes Potenzial, das sie noch nicht vollständig ausgereizt haben.

Aber die kommende Saison …

…wird eine große Herausforderung – und das ist allen klar. Sie wird für die Zuschauer, die Mannschaft und auch für mich persönlich extrem spannend.

Info

DHB-Pokal: In der ersten Runde geht es für den TVB Stuttgart an diesem Samstag (17 Uhr) in Aachen gegen Zweitligist HSC 2000 Coburg. Der Sieger trifft am Sonntag (15 Uhr) auf den Gewinner der Partie BTB Aachen gegen TSB Heilbronn-Horkheim. Frisch Auf Göppingen ist in der EWS-Arena Gastgeber und spielt am Samstag (19.30 Uhr) gegen Drittligist TuS Dansenberg. Am Sonntag (17 Uhr) geht es gegen den Sieger der Partie Rhein Vikings – Bayer Domagen.

Bundesliga: Der TVB startet am 29. August (19 Uhr) beim HC Erlangen in die Saison. Das erste Heimspiel ist am 8. September (16 Uhr) gegen GWD Minden. Diese Partie findet wie neun weitere in der Scharrena statt. Sieben Begegnungen trägt der TVB in der Porsche-Arena aus. Frisch Auf Göppingen startet am 25. August (16 Uhr) beim THW Kiel. Das erste Heimspiel geht am 31. August (20.30 Uhr) gegen die TSV Hannover-Burgdorf über die Bühne.