Union und SPD gönnen sich bei der Parteienfinanzierung Millionen, bekommen ansonsten aber nicht mehr viel auf die Reihe. Für die AfD ist das ein Fest, meint unser Hauptstadtkorrespondent Thomas Maron.

Berlin - Das, was CDU, CSU und SPD derzeit aufführen, müsste eigentlich im Rechenschaftsbericht der AfD aufscheinen – als eine Art Großspende. Denn die Strategen der AfD müssten schon sehr viel Geld in die Hand nehmen, um einen ähnlich großen Effekt zu erzielen. Gewiss, man darf es sich nicht leicht machen, wenn man die Gründe des Aufstiegs der AfD aufspüren will. Es muss einiges zusammenkommen, um Populisten und Extremisten die Chance zu eröffnen, aus dem engen Gehege linker, rechter oder religiöser Sektierer auszubrechen. Vieles spielt da eine Rolle: Gerechtigkeitsfragen; die Angst davor, abgehängt zu werden; die irrwitzige Raserei der Globalisierung, bei der so viele Gewissheiten von der Ladefläche rutschen. Aber zwei Faktoren wirken wie Brandbeschleuniger, wenn im Gebälk der Demokratie gezündelt wird. Die Menschen wenden sich von etablierten Parteien ab, wenn sie glauben, Politiker wirtschafteten vor allem in die eigenen Taschen. Und sie flüchten in Protest, wenn Regierungen den Eindruck erwecken, nicht mehr handeln zu können.