Ehre, wem Ehre gebührt: Marc Schnatterer bekommt mit zweijähriger Verspätung sein Abschiedsspiel – und lässt sich am Samstag von den Fans des 1. FC Heidenheim in der Voith-Arena feiern. Wie beurteilt er den Bundesligastart seines Clubs?

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Spätstarter, Fußballgott, Freistoßgott, Schlitzohr, Vereinsikone, Liebling einer ganzen Stadt, Sinnbild eines ganzen Clubs. Oder einfach nur: der vermutlich beste deutsche Spieler, der nie in der Ersten Fußball-Bundesliga gespielt hat.

 

Die Rede ist von Marc Schnatterer, der 13 Jahre für den 1. FC Heidenheim am Ball war. 2009 feierte er im Team von Trainer Frank Schmidt den Sprung in die dritte Liga, 2014 den Aufstieg in die zweite Liga, hinzu kamen vier WFV-Pokal-Triumphe. Dieser Ausnahmefußballer der Ostalb-Region hatte sich 2021 eine unfeierliche Zeit zum Abschied vom FCH ausgesucht, um noch zwei Jahre beim SV Waldhof Mannheim dranzuhängen. Während Corona, unter Geisterspiel-Bedingungen, hätte ein Abschiedsspiel keinen Sinn ergeben.

Das wird nun nachgeholt. An diesem Samstag (14.30 Uhr) in der Voith-Arena. Dann heißt das Duell „Schnatti & friends“ gegen FCH-Traditionself. Der Offensivmann wird je eine Halbzeit für beide Teams spielen. „Die Vorfreude bei mir ist riesig, noch einmal als Spieler in der Voith-Arena auflaufen zu dürfen – und das mit ganz vielen bekannten Gesichtern aus meiner Zeit beim FCH sowie jeder Menge Weggefährten und Freunden“, sagt Schnatterer, der inzwischen als Co-Trainer der FCH-U-19 tätig. Der Start in der A-Junioren-Bundesliga verlief nicht besonders verheißungsvoll. Nach vier Spieltagen steht das Team mit nur einem Unentschieden und drei Niederlagen an letzter Stelle.

Das wird die Stimmung am Samstag aber nicht trüben. „Das wird ein Riesenfest“, sagt Schnatterer, der stolz darauf ist, ein Teil dieses Fußballmärchens an der Brenz zu sein: „Es gibt nicht den einen und einzigen Erfolg. Der größte Erfolg ist das, was hier über die Jahre entstanden ist, und woran auch ich immer geglaubt habe“, sagte der 37-Jährige gegenüber unserer Redaktion.

Wie er den Start in die Bundesliga beurteilt? „Von der Art und Weise der Auftritte sehr positiv, wir müssten aber einen bis drei Punkte mehr auf dem Konto haben“, findet Schnatterer vor allem mit Blick auf das äußerst unglückliche 2:3 (nach 2:0-Führung) zuhause gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Er ist optimistisch – erst recht nach dem 2:2 bei Borussia Dortmund –, dass der FCH mit dem Abstieg nichts zu tun bekommt: „Der Mannschaft traue ich die Tuchfühlung zum Tabellenmittelfeld zu.“ Warum? „Weil die Handschrift von Trainer Frank Schmidt auch in Liga eins klar zu erkennen ist, und weil ich weiß, wie hier gearbeitet wird, wie akribisch alles dafür getan wird, das große Ziel zu erreichen.“