Wasserspiele, Sitzmöglichkeiten, Bäume: Im Oktober beginnt die millionenteure Modernisierung der Münchinger Ortsdurchfahrt.

Die Sanierung und Umgestaltung der Münchinger Ortsdurchfahrt rückt in greifbare Nähe. Folgt der Gemeinderat in der Sitzung am 4. Mai der Empfehlung des Ausschusses, der am Donnerstagabend tagte, beginnen die Bauarbeiten in der Stuttgarter Straße im Oktober.

 

Geplant sind drei Bauabschnitte

In drei Abschnitten wird vom Wetteplatz bis zum Bahnübergang umgebaut. Los geht es im Herbst an der Ecke Kronenstraße, wo der Vollsortimenter Edeka entsteht, der nach jetzigem Stand im April nächsten Jahres fertig ist – zu diesem Zeitpunkt soll dort auch die Stuttgarter Straße aufgehübscht sein. Der erste Bauabschnitt mit Kosten von 2,129 Millionen Euro gliedert sich in drei Teile: Sobald der Abschnitt zwischen dem Vollsortimenter und der Ziegeleistraße beendet ist, wird die Kreuzung gemacht, danach der Abschnitt bis zur Danziger Straße.

Ende September 2024 sollen all die Arbeiten abgeschlossen sein. Die beiden Bauabschnitte links (gut 4,3 Millionen) und rechts (circa 2,2 Millionen) vom ersten Abschnitt folgen. Zudem werden die Wasserleitungen erneuert, und die Stadt setzt auf Fördergeld. Gerade würden viele Ortsmitten neu gestaltet, sagte der Bauamtsleiter Alexander Bagnewski. „Daher sind wir hoffnungsfroh.“

Stuttgarter Straße derzeit „deutlich überdimensioniert“

Die Bevölkerung bestimmte mit, wie die Stuttgarter Straße einmal aussieht. Die Anregungen und Wünsche flossen in den Wettbewerb ein, den das Freiburger Büro Faktorgruen Landschaftsarchitekten mit der IGV Ingenieur Gesellschaft Verkehr Stuttgart gewonnen hat. „Wir planen unterschiedlich erlebbare Abschnitte“, sagte Dominik Himmelsbach von Faktorgruen. Der Fokus liege auf den Plätzen, wo es eine deutliche Aufwertung gebe, um das Ortsbild zu stärken. Wasserspiele entstehen am Wette- und am Stiegelplatz sowie Sitzmöglichkeiten, viele Bäume werden gepflanzt. Weil die Straße laut Himmelsbach „deutlich überdimensioniert“ ist, wird sie auf 6,50 Meter verengt, dafür werden die Gehwege breiter. Tempo 30 ist vorgesehen, bei den Plätzen Tempo 20 samt verkehrsberuhigtem Geschäftsbereich. Es gibt ein einheitliches Beleuchtungskonzept und Bushäuschen. Das Ziel ist es, dass sich auf der Stuttgarter Straße vor allen Dingen auch Fußgänger und Radler wohlfühlen.

„Auf diesen Schritt wartet Münchingen seit 15 Jahren“, sagte Joachim Winter (CDU). Er zeigte sich skeptisch angesichts der künftig engeren Straße, der Verkehr dürfe sich nicht noch mehr stauen. Auch fragte er nach weiterer Bürgerbeteiligung. Die Breite der Straße, so Bagnewski, sei abgestimmt mit dem VVS, damit die Busse problemlos fahren können. Die Bürger könne man bei der Ausstattung der Plätze erneut einbeziehen.

Unmut wegen Tempo 30

Dagegen sind die für den Nahverkehr Verantwortlichen offenbar missgestimmt ob Tempo 30, wie nach einer Anmerkung von Renate Haffner (SPD) erläutert wurde. Sie fürchten, dass sie die Busanschlüsse nicht mehr garantieren können. „Wir sind von unserer Verkehrsregelung überzeugt und werden das Konzept nicht auf die Sonderwünsche des VVS ausrichten“, betonte der Bürgermeister Joachim Wolf. Münchingen werde der Busverkehr sicher nicht gestrichen. „Wir finden eine Lösung, mit der sich der Zeitverlust reinholen lässt.“

Der Rathauschef freut sich, dass die Münchinger Ortsmitte bald weiter attraktiv wird. Den Einzelhandel habe man bereits erfolgreich gestärkt mit der Ansiedlung des Vollsortimenters. „Wir sind froh, dass der Umbau der Stuttgarter Straße jetzt konkret wird.“