Frau W. leidet unter einem Krankenhauskeim, der ihr linkes Bein zersetzt und mit Antibiotika nicht zu bekämpfen ist. Die einzige Heilungschance wäre eine Therapie, die aber nur im Ausland zugelassen ist.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - 16 Über ihrer Jeans trägt die schlanke Frau M. eine Bandage über dem linken Knie. Es ist steif, denn das Gelenk wurde durch eine Operation entfernt. Das ist sechs Jahre her. „Seither lebe ich mit einem Loch im Knie“, sagt sie leise. Die Wunde hat sich nie mehr geschlossen. Schuld ist der Pseudomonas-Keim. Wann und wo sich Frau W., die jetzt Ende dreißig ist, den Keim eingefangen hat, ist unklar. Er gilt als Krankenhauskeim, kein Antibiotikum hilft. Ihr Immunsystem ist e durch ihren früheren Drogenkonsum geschwächt und so hatte der Keim, der langsam die Knochen zerfrisst, ausreichend Angriffsfläche. Heute ist Frau M. substituiert.

 

Nach der Geburt ins Heim

Vom Leben wurde sie nie verwöhnt: Ihre Mutter gab sie gleich nach der Geburt ins Heim. Dennoch versuchte die alkoholsüchtige Mutter immer wieder die Tochter zu sich zu holen. Kaum war das Kind bei ihr, begann sie es zu misshandeln. Auch im Heim lebte Frau W. als Kind in ständiger Angst vor den Brutalitäten der älteren Jungs. „Wir waren 30 Kinder und fünf Aufseher“ – das Wort „Aufseher“ benutzt sie bewusst. „Es gab keinerlei Bindungen zu denen.“ Einmal vertraute sie ihren Kummer einem älteren Jungen an, der immer freundlich zu ihr gewesen war. „Der hat gemein reagiert und mich Schlampe genannt.“ Da war sie etwa acht Jahre alt.

Zwischendurch war alles gut

Schon mit Sechs begann sie zu rauchen: „Wir haben die Stummel von den älteren aufgesammelt“, erklärt sie. „Das einzig Schöne an dem Heim war der Wald dahinter.“ Dorthin flüchtete sie sich und lebte in ihren Fantasiewelten. Später halfen ihr die Drogen, abzu Leben zu ertragen. Mit Anfang zwanzig machte sie ihre erste Therapie und schaffte es, eine Ausbildung zur Altenpflegerin abzuschließen. Mehrere Jahre arbeitete sie in dem Beruf. Damals begannen schon die Schmerzen im Knie. In diese Zeit fiel auch die Trennung von ihrem damaligen Freund und danach kam der Absturz: Frau M. nahm wieder Drogen, der körperliche Zusammenbruch folgte: „Ich war eigentlich schon tot“, sagt sie lapidar.

Viren gegen die Bakterien

Jetzt lebt sie im betreuten Wohnen und kämpft um ihr Bein. „Wenn sie es amputieren, ist es nicht sicher, ob die Wunde heilt.“ Das Pseudomonas-Bakterium schwächt ihren ganzen Körper. Häufig hat sie hohes Fieber. Ihre einzige Freude ist der kleine „Sofa“-Hund einer der Mitarbeiterinnen. Mit ihm macht sie kurze Gassi-Gänge mit ihren Krücken. „So komme ich wenigstens an die Luft.“

Durch Zufall hat sie von der Phagen-Therapie gehört: Hierbei werden – sehr verkürzt erklärt – dem Patienten Viren injiziert, die ihrerseits die Pseudomonas Bakterien eliminieren. Die Infektion wird so geheilt. Dieses Verfahren ist in Deutschland für orthopädische Zwecke nicht zugelassen. Frau M. müsste dafür nach Belgien reisen. Die Behandlung an sich ist nicht so kostspielig, hat sie erfahren. Aber sie müsste mit einer Begleitperson die Reise antreten und es würden Übernachtungskosten anfallen. Dafür benötigt sie eine Spende. Laut Voruntersuchungsbericht wird ihr eine Heilungschance von 80 Prozent vorausgesagt.

So kann man spenden

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