Die Abholung und Entsorgung des Sperrmülls sorgt jedes Mal aufs Neue für Fragezeichen in unserem Kopf. In diesem Artikel beantworten wir daher die wichtigsten Fragen und geben praktische Tipps zum Umgang mit Sperrmüll.

Digital Desk: Lukas Böhl (lbö)

Inhaltsverzeichnis

  1. Was gilt überhaupt als Sperrmüll?
  2. 5 Wege, um Sperrmüll zu entsorgen
  3. Wiederverwerten
  4. Sperrabfall auf andere Art loswerden
  5. Antworten zu den häufigsten Fragen zur Sperrmüllentsorgung
  6. Elektroschrott entsorgen

1. Was gilt überhaupt als Sperrmüll?

Nicht alles, was sich nicht zerkleinern und über den normalen Hausabfall entsorgen lässt, ist automatisch Sperrmüll. Es ist schwierig, eine pauschale Aussage darüber zu treffen, was zum Sperrmüll gehört und was nicht, da die Kommunen oft unterschiedliche Regeln haben. Sie sollten daher immer einen Blick auf die Seite des örtlichen Abfallwirtschaftsbetriebes werfen. Dort finden Sie meist ein Abfall-ABC mit einer Übersicht zu allen Abfallarten und den geeigneten Entsorgungswegen.

 

Grundsätzlich aber gelten folgende Gegenstände in den meisten Städten als Sperrmüll:

Einrichtungsgegenstände:

Betten, Sofas, Schränke, Vitrinen, Matratzen usw.

Sperrige Elektrogeräte:

Kühlschränke, Waschmaschinen, Gefriertruhen, Fernseher usw.

Schrott:

Fahrräder, Kinderwägen, Gartenmöbel usw.

Nicht zum Sperrmüll gehört dagegen folgendes:

Bauabfälle:

Hierzu zählen Teile, die fest mit dem Gebäude verbunden waren. Also zum Beispiel Türen, Fenster, Dachpappe und sonstiger Bauabfall. Allerdings muss auch hier zwischen Bauschutt und Baumischabfällen unterschieden werden.

Bauschutt (mineralische Stoffe):

  • Steine. Erde, Sand
  • Mauerwerk
  • Putzreste
  • Mörtel
  • Betonverbindungen ohne Metallstreben
  • Sanitärbecken aus Keramik (Toilette, Waschbecken, Badewanne)
  • Ziegel aus Ton oder Beton
  • Fliesen und Kacheln

Baumischabfälle:

  • Holz jeglicher Art
  • Gips
  • Dämmstoff
  • Tapetenreste in größeren Mengen
  • Kunststoffe
  • Altmetall
  • Glas

Problemstoffe:

Chemikalien, Energiesparlampen, Farben und Lacke, Kraftstoffe, Lösungsmittel etc. Diese müssen entweder auf dem Wertstoffhof oder über ein mobiles Schadstofffahrzeug entsorgt werden.

Ausnahme:

Komplett eingetrocknete Farben und Lacke bis zwei Liter können Sie über den normalen Restmüll entsorgen.

Kleinere Elektrogeräte:

Radios, Rasierer oder Handys gehören nicht zum Sperrmüll. Diese können bei Elektrofachhändlern abgegeben oder zum Wertstoffhof gebracht werden.

Ebenfalls kein Sperrabfall:

  • Grünabfälle
  • Gewerbe- und Industrieabfälle
  • Autoteile

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2. 5 Wege, um Sperrmüll zu entsorgen

Sperrmüllabholung abwarten

Nicht jede Gemeinde bietet eine kostenlose Abholung an. Informieren Sie sich daher auf der Seite des örtlichen Abfallwirtschaftsbetriebes oder der Stadt, mit welchen Kosten bei der Sperrmüllabfuhr zu rechnen ist. Dort finden Sie außerdem die Termine und Konditionen zur Abholung.

Sperrmüllabfuhr auf Bestellung

Muss der Sperrmüll dringend weg, gibt es die Möglichkeit, eine außerplanmäßige Abholung zu beantragen. Dies geschieht meistens telefonisch oder online, ist im Gegensatz zur planmäßigen Abholung jedoch mit höheren Kosten verbunden.

Den Sperrmüll selbst zum Wertstoffhof bringen

In diesem Fall müssten Sie den Transport selbst organisieren und bezahlen. Hinzu kommen auch die Kosten für die Müllabgabe, die sich meist nach dem Gewicht richten. Vorteil ist hier, dass Sie alles auf einen Schlag entsorgen können.

Privates Unternehmen beauftragen

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, einen privaten Entsorgungsdienstleister mit der Abholung des Sperrabfalls zu beauftragen. Hier bekommen Sie vermutlich schneller einen Termin als bei der Stadt, zahlen aber auch die Mehrkosten. Für größere Mengen bietet sich eine Entrümpelungsfirma an, die das Sperrgut für Sie aus dem Haus räumt und entsorgt.

Container bestellen

Fällt über längere Zeit immer wieder Sperrabfall an, weil Sie gerade renovieren oder umziehen, besteht die Möglichkeit, einen Abfallcontainer zu bestellen. Dieser erspart Ihnen den eigenmächtigen Transport zum Wertstoffhof. Meist zahlen Sie einen Pauschalbetrag für die Bereitstellung und Entsorgung. Es lohnt sich, Preise zu vergleichen und verschiedene Angebote einzuholen. Vergessen Sie nicht zu fragen, wie die Sortierkriterien sind, da nicht alles im Container landen darf.

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3. Wiederverwerten

Reparieren

Nicht immer handelt es sich bei dem Sperrgut auch tatsächlich um Abfall. Die Abfallwirtschaftsbetriebe weisen mit Nachdruck darauf hin, wie wichtig die Abfallvermeidung ist. Die Berliner Stadtreinigungsbetriebe zum Beispiel geben auf ihrer Webseite ausführliche Informationen zur Abfallvermeidung. Der Abfallwirtschaftsbetrieb München dagegen bietet sogar einen eigenen Abfallvermeidungskalender mit diversen Veranstaltungen zur Abfallvermeidung und Wiederaufwertung an. Immer beliebter werden auch sogenannte Repair Cafés, bei denen defekte Gegenstände unter der Anleitung von Experten repariert werden können. Bevor Sie den Sperrmüll also entsorgen, informieren Sie sich zunächst über die Möglichkeiten zur Reparatur oder Wiederaufwertung.

Upcycling

Getreu dem Motto „Aus Alt mach Neu“ wird beim Upcycling nicht nur Abfall vermieden, sondern auch alten Gegenständen wieder Leben eingehaucht. Oftmals trennen wir uns von Sachen, weil wir uns daran sattgesehen haben oder uns Veränderung wünschen. Dabei vergessen wir, dass auch ein Neuanstrich oder eine Transformation uns das Gefühl von etwas Neuem geben können. Aus alten Reifen lassen sich Tische oder Stühle bauen, aus ausgedienten Töpfen werden Blumenvasen und aus nicht mehr gebrauchten Koffern mit etwas handwerklichem Geschick Wandregale. Müll kann ein Ende oder einen Neuanfang bedeuten.

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4. Sperrmüll auf andere Art loswerden

Verkaufen

Alles, was noch einen Wiederverkaufswert hat, kann über diverse Kanäle angeboten werden. Ein klarer Vorteil gegenüber der Sperrmüllentsorgung ist, dass der Käufer die Sachen abholt. Hier sind einige Ideen, um alte Gegenstände zu verkaufen:

  • Kleinanzeigen-Portale
  • Flohmarkt-Apps
  • Flohmärkte
  • Verkaufsgruppen auf Social Media

Spenden

Je nach Zustand und Alter des Sperrmülls müssen Sie ihn vielleicht gar nicht entsorgen, sondern können ihn als Sachspende an Hilfsorganisationen oder Bedürftige weitergeben. Die Seiten Bedarfsliste.de und ichhelfe.jetzt eignen sich dazu Einrichtungen in Ihrer Nähe zu finden, die einen Bedarf an Sachspenden haben. Eine weitere Anlaufstelle wären Sozialkaufhäuser und Umsonstläden. Diese bieten mitunter sogar an, den Sperrmüll bei Ihnen abzuholen, wenn es sich lohnt. Auch Kirchengemeinden benötigen hin und wieder Sachspenden für wohltätige Zwecke. Ansonsten könnten Sie bei der Stadtverwaltung anfragen, wo im Umkreis gerade Sachspenden benötigt werden.

Verschenken

Nutzen Sie die altbewährten Anzeigemöglichkeiten in Gemeindeblättern oder auf dem Schwarzen Brett im Supermarkt, um die Gegenstände zur kostenfreien Abholung anzubieten. Im Internet erhalten Sie natürlich mehr Aufmerksamkeit. Schalten Sie eine Kleinanzeige auf den bekannten großen Plattformen. Versuchen Sie es außerdem über die regionalen Verschenkmärkte, die von den Städten angeboten werden. Eine Übersicht finden Sie hier. Letztlich bleibt noch die Möglichkeit, sich in der Nachbarschaft umzuhören oder direkt Ihre Bekannten zu fragen, ob sie etwas nehmen würden.

Einlagern

Nur, weil Sie etwas im Moment nicht mehr gebrauchen können oder keinen Platz dafür haben, heißt das nicht, dass das auch so bleibt. Das Platzproblem lösen Sie mit Selfstorage, also gemietetem Lagerraum. Was in den USA schon lange gang und gäbe ist, etabliert sich nun auch in Deutschland. Für einen wöchentlichen Betrag mieten Sie sich eine auf Ihre Bedürfnisse ausgelegte Lagerfläche, ob XS oder XXL. Da die Kosten jedoch sehr hoch sind, eignet sich Selfstorage eher als Übergangslösung.

Weitere Entsorgungsmöglichkeiten

Kleine Mengen an Tapeten oder getrockneten Farbresten können, wie oben bereits erwähnt, im Hausabfall entsorgt werden. Nicht lackierte und unbeschichtete Holzmöbel können Sie klein hacken und als Feuerholz verwenden.

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5. Antworten zu den häufigsten Fragen zur Sperrmüllentsorgung

Wie lange dauert es, bis man einen Sperrmülltermin bekommt?

Das hängt ganz vor der Gemeinde und der aktuellen Auslastung der Abfallwirtschaftsbetriebe ab. So schreibt die Stadt Stuttgart zum Beispiel, der Sperrmüll werde nach Anmeldung innerhalb von drei bis sechs Wochen abgeholt. Die Stadtreinigung Leipzig dagegen informiert: „Die Abholung von Sperrmüll kann frühestens zwei Wochen nach Anmeldung erfolgen“. In München dauert es laut Angaben des AWM 3 bis 4 Wochen. Sie sollten also mindestens mit zwei bis drei Wochen rechnen, bis Sie einen Sperrmülltermin bekommen. Anders sieht es bei den Express-Abholungen aus. Diese kosten zwar extra, werden in der Regel aber innerhalb weniger Werktage ausgeführt.

Darf man Sperrmüll mitnehmen?

Hier ist die rechtliche Lage unklar. Es kommt immer auf den Einzelfall an. Da es sich bei der Sperrmüllabholung streng genommen um eine Eigentumsübertragung an den Entsorgungsbetrieb handelt, ist theoretisch auch nur dieser berechtigt, das Sperrgut mitzunehmen. In der Praxis sieht das aber anders aus. Da Sie das Eigentum am Sperrmüll in der Regel mit dem Abstellen vor dem Haus aufgeben, kann die Mitnahme durch Sperrmülljäger durchaus rechtens und gewünscht sein.

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Wie viel Sperrmüll darf ich rausstellen?

Diese Frage beantworten die Kommunen oft lediglich mit der „haushaltsüblichen Menge, was für den Laien schwer einzuschätzen ist. Die AWB Köln dagegen konkretisiert die Menge auf 3 m³, in Hamburg sind es immerhin 8 m³, die im Standard-Service enthalten sind. Laut BSR, die die Menge auf 5m³ pro Haushalt beschränken, sind das:

2 Einzelbetten, 1 großer Schrank, 4 kleine Unterschränke, 3 Stühle und 12 m² Teppich

oder

1 Doppelbett, 1 Couch, 4 Stühle, 1 Sessel, 1 Bank und 2 Tische

Da die Mengen von Stadt zu Stadt variieren, sollten Sie also immer einen Blick auf die Seite Ihres zuständigen Abfallwirtschaftsbetriebes werfen.

Was kostet die Sperrmüllabfuhr?

Auch hier gibt es regionale Unterschiede. Manche Kommunen bieten die Abholung kostenlos an, andere verlangen Geld dafür. Auch Anfahrtspauschalen und Aufpreise pro angefangenem Kubikmeter sind üblich. Die Kosten für die Sperrmüllabfuhr bewegen sich in der Regel zwischen 20 und 50 Euro für die Pauschalmenge und weitere fünf bis fünfzehn Euro für jeden weiteren Kubikmeter. Bei Expressabholungen steigen die Kosten entsprechend.

Warum wurde der Sperrmüll nicht abgeholt?

Den Abfallbetrieben gelingt es nicht immer, die ausgeschriebenen Termine pünktlich einzuhalten. Ist das Müllaufkommen sehr hoch, kann es durchaus zu Verzögerungen bei der Abholung kommen. Darüber hinaus wird aufgrund der Mülltrennung nicht alles von einem Fahrzeug abgeholt. Elektroschrott zum Beispiel wird oft gesondert mitgenommen. Bleibt etwas unverhältnismäßig lange stehen, prüfen Sie zunächst, ob es überhaupt unter die Sperrmüllvorgaben Ihrer Kommune fällt oder gesondert entsorgt werden muss. Falls dem nicht so ist, rufen Sie am besten bei der Stadtverwaltung oder dem Abfallwirtschaftsbetrieb an und fragen, woran es liegt.

Wo soll ich den Sperrmüll platzieren?

Da die Mülltransporter recht schwerfällig sind, muss der Müll gut zugänglich an der Straße platziert werden. Achten Sie außerdem darauf, dass die Abtransportwege nicht verstellt sind. Blockieren Sie gegebenenfalls einen Parkplatz, um den Arbeitern die Laufwege freizuhalten. Es ist übrigens nicht erlaubt, Ihren Müll zu einem fremden Haufen dazuzustellen.

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6. Elektroschrott entsorgen

Fernseher entsorgen

Den alten Fernseher können Sie kostenfrei beim örtlichen Recyclinghof abgeben. Falls Sie ein neues Gerät kaufen, können Sie das alte beim Kauf über den Händler entsorgen lassen, sofern dieser laut Elektrogesetz dazu verpflichtet ist. Dieses greift erst ab einer Verkaufsfläche von 400 Quadratmetern für Elektroartikel, im Online-Handel ab einer Lagerfläche dieser Größenordnung. Kleingeräte mit einer Kantenlänge unter 25 cm können jedoch ohne den Neuerwerb eines vergleichbaren Artikels abgegeben werden. Mehr Informationen dazu finden Sie in diesem Beitrag.

Kühlschrank entsorgen

Auch den Kühlschrank können Sie kostenlos beim örtlichen Wertstoffhof abgeben. Allerdings werden manchmal stark (durch Speisereste) verunreinigte Kühlschränke abgelehnt. Achten Sie also darauf, dass er zumindest oberflächlich sauber ist. Zudem können Sie, wie oben beschrieben, Ihren Kühlschrank beim Kauf eines vergleichbaren Exemplars über den Händler entsorgen lassen.

Waschmaschine entsorgen

Da es sich bei der Waschmaschine um ein Elektrogerät handelt, kann sie kostenlos bei einem Wertstoffhof abgegeben werden. Natürlich besteht auch hier die Möglichkeit, sie beim Erwerb einer neuen über den Händler verschrotten zu lassen.

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