Grüne, SPD und Linke im Sindelfinger Gemeinderat wollen die Straße in Maichingen umbenennen und dem ehemaligen Reichspräsidenten, der Hitler zur Macht verhalf, förmlich die Ehrenbürgerwürde aberkennen.

Die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen, SPD und die Gruppe Die Linke haben im Gemeinderat von Sindelfingen den Antrag gestellt, Paul von Hindenburg förmlich die Ehrenbürgerwürde abzuerkennen und „seine“ Straße in Maichingen in Sophie-Scholl-Straße umzubenennen.

 

Im Jahre 1933 wurde Paul von Hindenburg und Adolf Hitler die Ehrenbürgerwürde von Maichingen verliehen. 1936 wurde eine Straße nach Hindenburg benannt. 1946 wurde Hitler und anderen Nationalsozialisten diese Würde wieder aberkannt, nicht so aber Hindenburg. Dieser wurde mit der Eingemeindung Maichingens auch Ehrenbürger von Sindelfingen. Eine Ehrenbürgerschaft erlischt zwar offiziell mit dem Tod des Trägers, aber eine offizielle Distanzierung fehlt den drei Parteien. Den Antragstellern geht es darum, dass von Hindenburg als Reichspräsident Adolf Hitler als Reichskanzler vorgeschlagen hat, kurz darauf den Reichstag auflöste und mit der Unterzeichnung der Ermächtigungsgesetze das Ende der Weimarer Republik besiegelte.

„Klares Signal“ für Demokratie und Menschenrechte

Grüne, SPD und Linke wollen mit dem Antrag nach einer Mitteilung „in diesen heutigen Zeiten, in welchen die Demokratie und auch Menschenrechte von allen Seiten angegriffen werden“, ein „klares Signal“ setzen. Da Hindenburg 1932 86 Jahre alt war und längst eine historische Persönlichkeit, gibt es noch viele Hindenburgstraßen in Deutschland, auch im Kreis Böblingen.

Ähnliche Diskussionen gibt es vielerorts. Beispielsweise wurde erst kürzlich in Esslingen der Neubau der Hanns-Martin-Schleyer-Brücke umbenannt, da Schleyer ein SS- und NSDAP-Mitglied war.