Wegen der Bauarbeiten für Stuttgart 21 auf den Fildern soll die Strecke zwischen Echterdingen und dem Flughafen für zwölf Monate gesperrt werden. Der Abschnitt auf den Fildern bleibt für das Milliardenvorhaben die Achillesferse.
Stuttgart - Nach derzeitigem Stand der Planungen führt der Bau von Stuttgart 21 auf den Fildern dazu, dass der Manfred-Rommel-Flughafen, die Landesmesse und die Stadt Filderstadt (Landkreis Esslingen) für ein Jahr vom S-Bahnverkehr abgehängt werden. Das erfuhr die Stuttgarter Zeitung aus den Reihen der Projektpartner. Grund für die Sperrung zwischen den Haltestellen Echterdingen und Flughafen sind die Arbeiten für den Bau des dritten Gleises in der bestehenden S-Bahnhaltestelle unter den Terminals und dessen Anschluss an die Schienenstränge, über die die S-Bahnen der Linien S 2 und S 3 fahren.
S-21-Projektsprecher Jörg Hamann möchte dies nicht bestätigen. „Die ÖPNV-Anbindung des Flughafens wird während der gesamten Bauzeit gewährleistet sein“, sagt er. Damit können allerdings auch die Busse zum Flughafen und zur Messe gemeint sein.
Kritiker können sich bestätigt fühlen
Am Mittwoch soll der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart, der Träger des S-Bahnverkehrs ist, hinter verschlossenen Türen über dieses Baukonzept debattieren. Noch unklar ist, in welchem konkreten Zeitraum von zwölf Monaten die Sperrung angesetzt ist.
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Über die S-Bahngleise sollen nach Fertigstellung von S 21 auch die Züge Richtung Bodensee, Schwarzwald und Schweiz rollen. Ursprünglich hätten diese sogenannten Gäubahnzüge in der S-Bahnstation halten sollen. Im Januar 2015 machte sich Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) dafür stark, nochmals über Alternativen nachzudenken. Am Ende dieses Prozesses stand der Beschluss, die S-Bahnstation um ein drittes Gleis zu erweitern, um Kapazitäten auf der Schiene am Flughafen zu schaffen. Kritiker wiesen schon damals daraufhin, dass damit bautechnisch aufwendige Eingriffe sowohl in die Station wie auch in die Gleise zwischen Echterdingen und Flughafen verbunden sind. Sie dürfen sich nun bestätigt fühlen.
Das Projekt stockt von jeher am Flughafen
Der Abschnitt um den Flughafen ist für Stuttgart 21 ein schwieriges Terrain. Lange Zeit tüftelte die Bahn an einer Lösung, die es zugleich erlaubt, Fern- und Regionalzüge auf den Fildern sowohl in Richtung Ulm, Tübingen als auch in den baden-württembergischen Südwesten halten zu lassen. Eine genehmigte Planung dafür lag noch nicht vor. Nach dem Regierungswechsel 2011 im Land wurde im sogenannten Filder-Dialog versucht, in Diskussionsforen den gordischen Knoten zu durchschlagen.
Im März 2015 teilte die Bahn die Streckenführungen in zwei Abschnitte auf. Der planerisch am weitesten gediehene Teil – die Neubaustrecke an der Autobahn sowie der Fern- und Regionalbahnhof unter der Messepiazza – wurde Anfang Dezember vom Verwaltungsgerichtshof Mannheim eingebremst. Wegen der Verquickung mit einem Straßenbauprojekt sei die Baugenehmigung „rechtswidrig und nicht vollziehbar“. Für den anderen Abschnitt ist nun die S-Bahnsperrung im Gespräch.
– Millionen müssen umsteigen