13:19 liegt der TVB Stuttgart gegen die Rhein-Neckar Löwen zurück. Der Handball-Bundesligist kämpft sich mit heißem Herzen und kühlem Kopf zurück, gewinnt mit 32:31 und verhindert somit das Abrutschen auf einen Abstiegsplatz.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Als Torwart-Oldie Silvio Heinevetter (39) unmittelbar vor der Schlusssirene den Wurf des Dänen Niclas Kirkelokke parierte und damit den 32:31(13:18)-Sieg des TVB Stuttgart gegen die Rhein-Neckar Löwen festhielt, gab es kein Halten mehr. Die Spieler des TVB hüpften völlig losgelöst über das Spielfeld, der Großteil der 6211 Zuschauer in der ausverkauften Porsche-Arena jubelte frenetisch, und Michael Schweikardt war einfach nur glücklich und erleichtert: „Was meine Mannschaft hier unter maximalem Durck geleistet hat, war überragend. Hut ab, wie sie das Herz auf der Platte gelassen hat, ich bin ultrastolz“, freute sich der Trainer.

 

Beim 13:19 (32.) hätten nicht einmal mehr die Superoptimisten etwas auf den TVB gewettet. Immer wieder waren die Stuttgarter an Keeper Joel Birlehm gescheitert, der schon zur Pause zehn – teilweise sehr spektakuläre – Paraden aufzuweisen hatte. Doch dann ging plötzlich ein Ruck durch das TVB-Team. Die Abwehr packte viel härter und energischer zu, die Angriffe wurden nun diszipliniert und zielgenau, mit viel Überzeugung und Tempo zu Ende gespielt – und auch Birlehm ließ, wie das komplette Löwen-Team, nach und machte 13 Minuten vor Schluss Platz für David Späth.

Beim 24:22 (43.) war die Partie gedreht, beim Stand von 29:29 (56.) wieder alles offen. Das baden-württembergische Derby, gut geleitet im Hexenkessel von den Schiedsrichterinnen Tanja Kuttler und Maike Merz, wurde endgültig zum Handball-Thriller. Rechtsaußen Sascha Pfattheicher gelang fünf Sekunden vor Schluss das 32:31. Löwen-Coach Sebastian Hinze nahm sofort die Auszeit. Sie blieb letztendlich ohne Wirkung. Die vorzeitige Bescherung für die TVB-Fans war perfekt.

Die meisten Tore für die Stuttgarter erzielten Adam Lönn (8), Lukas Laube (5) und Daniel Fernandez (5/3). Für die Löwen trafen der Ex-Göppinger Jon Lindenchrone (6), Kirkelokke und Juri Knorr (je 5) am besten. Der Nationalspieler war schwer enttäuscht: „Uns ist die Puste ausgegangen“, sagte Knorr und freut sich auf den „Umfeldwechsel“ beim Nationalteam. Dort wird er bei der EM im Januar gemeinsam mit Kai Häfner im Rückraum auflaufen. Der TVB-Linkshänder war nach den turbulenten 60 Minuten abgekämpft, strahlte aber übers ganze Gesicht: „Das Gefühl ist unbeschreiblich. Es ist natürlich viel, viel schöner auf einem Nichtabstiegsplatz ins neue Jahr zu gehen.“

Durch den Sieg überwintert sein Team auf Platz 15, punktgleich mit dem 16. Bergischen HC und dem 17. ThSV Eisenach. „Den Elften trennen vom 17. nur zwei Punkte, die Leistungsdichte in dieser Liga ist extrem. Deshalb ist es für unsere Moral sehr wichtig, dass wir dieses letzte Spiel des Jahres nach einer irren Aufholjagd gewonnen haben“, sagte Schweikardt.

Nach der EM-Pause geht es für den TVB am 7. Februar (19 Uhr/EWS-Arena) bei Frisch Auf Göppingen weiter.

Torschützen

TVB Lönn 8, Fernandez 5/3, Laube 5, Kai Häfner 4, Max Häfner 3, Pfattheicher 3, Zieker 2, Maric 1, Serrano 1.

Rhein-Neckar Löwen Lindenchrone 6, Kirkelokke 5, Knorr 5, Davidsson 3/2, Forsell Schefvert 3, Kohlbacher 3, Zacharias 3, Groetzki 2, Gislason 1.

Spielplan

Bundesliga
TVB – Füchse Berlin 29:30, HBW Balingen-Weilstetten – TVB 29:28, TVB – ThSV Eisenach 28:22, MT Melsungen – TVB 35:27, TVB – VfL Gummersbach 29:31, Rhein-Neckar Löwen – TVB 32:24, TVB – SG Flensburg-Handewitt 34:31, HSV Hamburg – TVB 31:36, TVB – SC Magdeburg 25:31, TBV Lemgo Lippe – TVB 31:25, HSG Wetzlar – TVB 31:31, TVB – Frisch Auf Göppingen 31:29, SC DHfK Leipzig – TVB 36:30, TVB – THW Kiel 31:36, TVB – TSV Hannover-Burgdorf 32:28, Bergischer HC – TVB 33:28, TVB – HC Erlangen 29:30, Füchse Berlin – TVB 32:27, TVB – Rhein-Neckar Löwen32:31 Frisch Auf Göppingen – TVB (7. Februar 2024, 19 Uhr), TVB – HSG Wetzlar (11. Februar, 16.30 Uhr), THW Kiel – TVB (18. Februar, 16.30 Uhr), TVB – MT Melsungen (22. Februar, 19 Uhr), TSV Hannover-Burgdorf – TVB (29. Februar, 19 Uhr). (jüf)