Stuttgart - Knapp sechs Wochen vor der baden-württembergischen Landtagswahl verschlechtert sich die Ausgangsposition der CDU. Ihr Rückstand gegenüber den Grünen hat sich in letzter Zeit vergrößert. Dies ist das Ergebnis des neuen BWTrend, einer Umfrage von Infratest dimap im Auftrag der Stuttgarter Zeitung und des SWR.
Wenn an diesem Sonntag in Baden-Württemberg Landtagswahl wäre, hätten die Grünen 34 Prozent in Aussicht. Das ist ein Prozentpunkt weniger als in der letzten Infratest-Umfrage im Dezember 2020. Die Christdemokraten geben im gleichen Zeitraum drei Punkte ab und könnten aktuell mit 27 Prozent rechnen. Die CDU liegt damit auf dem Niveau ihres Wahlergebnisses von 2016, die Grünen knapp vier Prozentpunkte darüber.
Die AfD büßt ebenfalls ein und läge mit zehn Prozent momentan auf dem vierten Platz. Das ist ein Prozentpunkt weniger als in der Dezember-Befragung. Einen Punkt zulegen kann die SPD. Sie hätte derzeit elf Prozent der Stimmen in Aussicht. Die FDP kann zwei Punkte zulegen und käme damit auf neun Prozent. Allen anderen Parteien bliebe der Einzug in den Stuttgarter Landtag verwehrt - darunter die Linke, die unverändert zur letzten Erhebung drei Prozent erzielen würde.
Kretschmann büßt an Beliebtheit ein
Auch wenn eine deutliche Mehrheit der Baden-Württemberger Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) mit 69 Prozent ein gutes Zeugnis ausstellt, wird seine Arbeit im Vergleich zum BWTrend im Oktober 2020 schlechter bewertet (-8 Prozentpunkte). Kultusministerin und CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann hat im Urteil der Baden-Württemberger einen deutlich schwereren Stand: Sie überzeugt nur 23 Prozent (-1) mit ihrer Arbeit. Mehr als die Hälfe (53 Prozent) ist zudem weniger oder gar nicht zufrieden mit der Leistung der Kultusministerin.
Zwei Drittel bevorzugen Kretschmann als Regierungschef
Der Grünen-Politiker Kretschmann bleibt auch der Wunschkandidat der meisten Baden-Württemberger für das Ministerpräsidentenamt: Kaum verändert zum BWTrend im Oktober 2020, als diese Frage ebenfalls gestellt wurde, favorisieren ihn aktuell zwei Drittel der Wahlberechtigten (65 Prozent, -1) als Regierungschef. Nur 16 Prozent (+3) ziehen die CDU-Politikerin dem Amtsinhaber vor. Kretschmann kann damit wenige Wochen vor der Landtagswahl bei der Direktwahlfrage einen noch größeren Abstand zur Herausforderin verbuchen als im Februar 2016 gegenüber dem damaligen CDU-Spitzenkandidaten Guido Wolf. Damals war das Prozent-Verhältnis 63 zu 21 zugunsten von Kretschmann.
Die Spitzen der Landtagsopposition tun sich im Urteil der baden-württembergischen Wahlberechtigten weiter schwer, auch weil sie durchweg mit Bekanntheitsdefiziten zu kämpfen haben. Dennoch kann der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Stoch im Vergleich zu Oktober zulegen: Momentan äußern sich 23 Prozent (+6) zufrieden zu seiner Arbeit. Damit bewegt sich Stoch auf dem gleichen Niveau wie CDU-Spitzenkandidatin Eisenmann. Zum FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke äußern sich kaum verändert 16 Prozent (+1) positiv. Der AfD-Fraktionsvorsitzende Bernd Gögel überzeugt kaum verändert 7 Prozent (-1) der Befragten.
Wie die Umfrage durchgeführt wurde
Die Werte beruhen auf den Auskünften von 1000 Wahlberechtigten in Baden-Württemberg. Diese wurden vom Berliner Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap in der Zeit vom 29. Januar bis 2. Februar 2021 telefonisch befragt.