Volksweisheiten zum Wetter sind vielleicht meteorologisch nicht immer korrekt, bergen aber viel Erfahrungswissen. Wir sagen Ihnen, welches Wetter der hundertjährige Kalender für die Osterfeiertage vorhersagt und was die Bauernregeln für das Frühjahr prophezeien.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

In diesem Jahr wird am 31. März Ostern gefeiert. Ein weit verbreiteter Osterbrauch ist das Verstecken von Eiern. In der Frühe des Ostersonntags, so lautet eine alte Tradition, hat der Osterhase sein Werk verrichtet und überall Eier und kleine Süßigkeiten versteckt. Wer sie findet, darf sie behalten.

 

Bei schönem Wetter kann die Eiersuche im Garten stattfinden. Doch wird es zu Ostern auch sonnig und warm? Das höchste christliche Fest, an dem der Auferstehung Jesu Christi von den Toten gedacht wird, fällt in diesem Jahr in eine meteorologisch noch wechselhafte Zeit. Der hundertjährige Kalender gibt eine genaue Wetter-Prognose.

Was ist der Hundertjährige Kalender?

Calendarium: Vielleicht haben Sie schon vom Hundertjährigen Kalender gehört. Es handelt sich dabei um eine Zusammenstellung von Wettervorhersagen aus den Jahren 1652 bis 1658, die der Abt des Klosters Langheim Mauritius Knauer (1613/1614-1664) als „Calendarium oeconomicum practicum perpetuum“ verfasste.

Ursprünglich sollte dieses „Calendarium“den Mönchen ermöglichen, das Wetter in Franken vorherzusagen und so die klösterliche Landwirtschaft zu verbessern. Abt Knauer griff auf das damals bekannte (und durchaus umstrittene) astrologische Wissen zurück.

Planetenjahr: Demnach beeinflussen Mond, Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus und Merkur in einem festem Turnus jeweils ein Jahr lang von Frühlingsbeginn bis Winterende das Wetter. So glaubte der Klostervorsteher über jeden beliebigen siebenjährigen Zeitraum präzise Wetterbeobachtungen machen zu können.

Aus meteorologischer Sicht sind die Vorhersagen des Kalenders kulturgeschichtlich interessant, aber wissenschaftlich nicht haltbar.

Was sagt der Hundertjährige Kalender über das Osterwetter?

Laut dem Hundertjährigen wird das Wetter in diesem Jahr von der Sonne bestimmt. Das klingt verheißungsvoll, bedeutet aber nicht, dass Ostern auch tatsächlich sonnig wird.

Ende März/Anfang April herrscht typisches Aprilwetter. Regen und Kälte wechseln sich regelmäßig ab mit warmen Temperaturen und Sonnenschein. Dementsprechend wird das Osterwetter eher durchwachsen.

29. bis 31. März

An Karfreitag (29. März), am Karsamstag (30. März) und Ostersonntag (31. März) können wärmere, frühlingshafte Temperaturen vorherrschen. „Der März zeigt sich erst gegen Ende sonniger und wärmer“, schreibt der Hundertjährige Kalender.

1. bis 3. April

Doch schon am Ostermontag (1. April) ist Schluss mit den Frühlingsgefühlen „April, April, der macht, was er will“, sagt das Sprichwort. Und das ist in diesem Jahr sprichwörtlich zu nehmen.

Der vierte Monat des Jahres beginnt mit kaltem und ungemütlichem Wetter. „Der Monat beginnt recht kalt“, verkündet der Langzeitkalender lakonisch.

4. bis 8. April

Damit nicht genug: Auf einen „schönen und warme Tag“ am 4. April folgen vom 5. bis 8. April „Wind und starker Platzregen“. Regen und Kälte wechseln sich nach den Osterfeiertagen bis Ende April mit frühlingshaften Temperaturen und Sonnenschein ab.

Was sagen die Bauernregeln über den Frühling 2024?

Bauernregeln: Neben dem Hundertjährigen Kalender gibt es die Bauernregeln. Bauernregel sind in Reimform gefasste Volkssprüche, die aus bestimmten Wetterlagen Rückschlüsse auf spätere Ereignisse und die Folgen für Landwirte und Gärtner ziehen. Als regionaler Erfahrungsschatz werden sie über Generationen weitergegeben. Es handelt sich allerdings mehr um grobe Orientierungshilfen als um feste meteorologische Regeln.

29. März: Die Bauernregeln vermerken für den 29.März: „Wie St. Berthold gesonnen, so der Frühling wird kommen.“ Das verheißt für dieses Jahr Gutes, denn der 29. März – Karfreitag –, soll ein durchweg sonniger und warmer Tag werden.

St. Berthold: Doch was hat St. Berthold mit diesem Datum zu tun? Am 29. März gedenkt die katholische Kirche des heiligen Berthold von Kalabrien (1140-1195), eines französischen Mönches, der sich nach der Teilnahme am Zweiten Kreuzzug um 1155 . Chr. auf dem Berg Karmel im heutigen Israel niederließ, um dort fortan als Eremit zu leben.