Der Gemeinderat beauftragt die Planung für die beiden derzeit größten Bauprojekte in der Keplerstadt.

Einen weiteren Schritt hin zu einem Neubau auf dem Schulcampus Jahnstraße, das größte Projekt, das die Stadtverwaltung laut Bürgermeister Christian Walter derzeit bearbeitet, hat der Gemeinderat Weil der Stadt jetzt gemacht. Das Gremium stimmte zu, ein Architekturbüro mit der Objekt- und der Freianlagenplanung sowie weitere Büros mit den Fachplanungen zu beauftragen. Auch für das zweite große Bauprojekt in der Stadt, den Neubau des Baubetriebshofes in Merklingen, wurden jetzt die Planungsleistungen vergeben.

 

Vor einem Jahr hatte der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss gefasst, das große Zukunftsprojekt Schulcampus Jahnstraße anzupacken. Der Neubau der Grundschule ist dabei der erste Bauabschnitt. Die Grobkosten dafür wurden damals auf rund 12,4 Millionen Euro geschätzt.

Es wurde ein europaweites Ausschreibungsverfahren zur Auswahl der Architekten und Fachplaner in die Wege geleitet. Diese hatten im Sommer im Klösterle ihre Ideen und Lösungsvorschläge vorgestellt. Ein Projektausschuss aus der Mitte des Gemeinderats begleitet das Projekt, ebenso externe Fachleute, eingebunden wurden auch die Schulleitungen, wie der Erste Beigeordnete der Stadt, Jürgen Katz, erläuterte. „Jetzt sind wir am Endpunkt eines längeren Verfahrens“, so Katz.

Büro aus Oberschwaben gewinnt

„Wir wollten das beste Planungsteam für diese Bauaufgabe erreichen“, erklärte der mit der Koordination des Verfahrens beauftragte Planer Udo Wolfram. Er erläuterte dem Gemeinderat das aufwendige Auswahlverfahren für die am besten geeigneten Architekten und Ingenieure, die es jetzt zu beauftragen galt.

Dabei wurden zahlreiche Kriterien angelegt, die Bewerber erfüllen mussten. Vier Architekten kamen für die Objektplanung in die engere Auswahl, das Büro Gruber aus Bad Saulgau erzielte schließlich die meisten Bewertungspunkte und wurde nun mit der Objektplanung beauftragt. Ähnliches gilt für die weiteren Fachplanungen, die jetzt alle vergeben wurden.

Unzumutbare Zustände im Betriebshof

„Zum Teil unzureichende Arbeitsbedingungen und lediglich rudimentäre Sanitär- und Aufenthaltsmöglichkeiten“ gibt es laut der Stadtverwaltung im derzeitigen Baubetriebshof in Merklingen. „Man könnte auch sagen, sie sind zum Teil unzumutbar“, fügte der Bürgermeister Walter hinzu. Man sei also in der Pflicht zu handeln. Nach langem Ringen um die beste Lösung habe man sich für einen Neubau entschieden.

Dieser soll gegenüber dem bestehenden Bauhof auf einer Freifläche zwischen der Kindertagesstätte Farbklecks und der Würm in modularer Holzbauweise entstehen. Weil das Gebiet im Überflutungsbereich der Würm liegt, müssen andernorts Ausgleichsflächen geschaffen werden. Auf Nachfrage sagte Jürgen Katz, dass der Stadt noch nicht alle Grundstücke in dem Bereich gehören.

Jetzt sollen von Fachplanern Angebote angefragt und parallel ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden. Die Stadt rechnet mit einer Planungsdauer von einem Jahr und will Anfang 2024 einen Antrag auf Fördermittel aus dem Ausgleichsstock des Landes einreichen. Im Frühjahr 2024 sollen dann die ersten Aufträge für Bauleistungen vergeben werden. „Bei optimalem Verlauf“, so der Leiter des Stadtbauamtes, Bert Rudolf, „rechnen wir damit, dass Mitte 2024 die ersten Bagger anrollen können.“

Man gehe ja beim Bauhofneubau von einem knapp zweistelligen Millionenbetrag aus, sagte Stadtrat Alfred Kappler (Grüne) und fragte, ob sich die Verwaltung andernorts nach neuen Konzepten für die Gestaltung umgeschaut habe, was Jürgen Katz bejahte.

Die Anregung von Alfred Kappler, mit anderen Bauhöfen in der Umgebung manche Maschinen gemeinsam zu nutzen, hielt der Bürgermeister für eher schwierig, weil ja oft die gleichen Maschinen, wie etwa zur Schneeräumung, zur selben Zeit benötigt würden.