Nachdem das zweite Rathaus nun offenbar doch nicht in Möhringen gebaut wird, konzentriert sich das Augenmerk der Stadt auf die Grundstücke rund um die alte Bundesbahndirektion. Doch dort sind die Grundstückspreise höher.

Nachdem der Projektentwickler W 2 sein ursprünglich für ein zweites Rathaus vorgesehenes Grundstück im Gewerbegebiet Möhringen nun anderweitig vermarkten will, konzentrieren sich die politischen Bemühungen für die Schaffung eines modernen Bürogebäudes nun offenbar auf die Grundstücke rund um die alte Bundesbahndirektion an Hauptbahnhof. Das Areal befindet sich im Besitz des Bauträgers P+B, neben Wohnungen sollen dort 54 000 Quadratmeter für Büros, Dienstleistung, Einzelhandel und Gastronomie entstehen.

 

CDU und Grüne halten Bahnhofsareal für eine interessante Alternative

„Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass wir dem Standort nähertreten, wenn P+B dort Flächen zu einem annehmbaren Preis veräußern würde“, erklärte der Fraktionschef der CDU, Alexander Kotz. Seine Fraktion war dem Standort in Möhringen bisher durchaus wohlgesinnt. Ein Office-Hub am Neckarpark, wie von der CDU ursprünglich ins Gespräch gebracht, dürfte nach Auffassung von Kotz dagegen bei den städtischen Beschäftigten auf ähnliche Vorbehalte stoßen wie der Standort in Möhringen. Zudem könnten dort nach Angaben der Stadt auf ihren eigenen Flächen nur knapp 18 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche gebaut und rund 710 Arbeitsplätze untergebracht werden – mithin deutlich weniger als auf den Fildern.

Der Standort in Möhringen war gleichwohl von mehreren örtlichen Personalräten verschiedener Ämter (Stadtplanungsamt, Baurechtsamt, Amt für Umweltschutz) als zu zentrumsfern kritisiert und abgelehnt worden. Der Gesamtpersonalrat hatte die Pläne dagegen befürwortet, um der akuten Raumnot abzuhelfen und die Stadt als Arbeitgeber attraktiver zu machen.

300 Millionen Euro Festpreis in Möhringen

Auch die Fraktionssprecherin der Grünen, Petra Rühle, hält das Gelände am Hauptbahnhof für „interessant“. Allerdings dürfe man nicht wieder „das Pferd von hinten aufzäumen“. Zunächst müsse definiert werden, welche Ämter in das neue Bürogebäude kommen und vor allem, welche Anforderungen erfüllt sein müssten, damit diese auch effektiv ihrer Arbeit nachgehen können. Rühle hält aber auch eine Unterbringung des Office-Hub in sanierten Bestandsgebäuden andernorts für nicht ausgeschlossen. Der Gemeinderat hatte ursprünglich eine Kaufabsicht für das W-2-Areal bekundet, zugleich aber Bedingungen formuliert: So müsste etwa nach Ansicht der SPD zuerst geklärt werden, wie die sogenannten neuen Arbeitswelten aussehen sollen, in denen die Beschäftigten künftig ihrer Tätigkeit nachgehen. Zudem müsse der Kaufpreis nochmals geprüft werden: In Möhringen war von einem Festpreis für zwei schlüsselfertige Gebäude in Höhe von rund 300 Millionen Euro die Rede.

SPD-Fraktionschef Stefan Conzelmann sieht das Areal am Bahnhof ebenfalls „im Rennen“. Auch er plädiert dafür, zunächst zu klären, welche Ämter dort unterkommen sollen und wie die räumlichen Anforderungen der verschiedenen Behörden sind.

Benötigt würden laut bisheriger Kalkulation der Stadt rund 35 000 Quadratmeter Geschossfläche, auf denen dann rund 2000 städtische Mitarbeiter zentral beschäftigt werden können. Die Anforderungen an die Klimaneutralität eines solchen Gebäudes sind hoch: Sie ist für künftige städtische Gebäude verpflichtend.