Der SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel schürt den Dauerkonflikt mit dem grünen Koalitionspartner rund um das Thema G9. Doch er kann sich die Finger verbrennen, kommentiert Renate Allgöwer.

Stuttgart - Die Umfragewerte für die SPD sind im Keller. In Baden-Württemberg nähert sich der kleinere Koalitionspartner mit 19 Prozent schon der Wahrnehmungsgrenze. Das muss einen Dauerwahlkämpfer wie den Fraktionschef Claus Schmiedel alarmieren. Eines muss man ihm lassen, er hält seine Partei im Gespräch – oft genug als Einziger der Protagonisten. Und er weiß, was beim Publikum wirkt. Schmiedel hält den regierungsinternen Dauerstreit über das neunjährige Gymnasium am Köcheln, seit Grün-Rot das Ruder übernommen hat. Jetzt schürt er das Feuer wieder. Er weiß Eltern und Gymnasiallehrer hinter sich, und seine Absicht ist klar. Er will die SPD, die so sehr nach Profil sucht, als die Partei für G9 platzieren.

 

Doch im Moment weckt er falsche Hoffnungen. Vor 2016 ändert sich nichts, dafür werden die Grünen sorgen. Und seinem eigenen Kultusminister fährt der SPD-Mann mächtig in die Parade. Die Forderung nach mehr G9-Zügen passt in keiner Weise in das bildungspolitische Gesamtkonzept. Das kann nur lauten: G8 am allgemeinbildenden Gymnasium und G9 in erster Linie über Real- und Gemeinschaftsschulen an beruflichen Gymnasien. Wenn das nicht klar wird, machen sich die Schulen gegenseitig Konkurrenz und die Gemeinschaftsschule kann scheitern. Das könnte für die SPD vernichtend sein.