Ein selbst ernannter Druide ist von der Polizei als Rechtsextremist verhaftet worden. Aufgefallen war er durch rassistische Hetze in den Sozialen Netzwerken.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - Ein Blick auf den Facebook-Account wirft einige Fragen auf. Der Mann, der sich „Burgos von Buchonia I“ nennt, wirkt allerdings eher verwirrt als gefährlich. Er bezeichnet sich als keltischen Druiden und sei vor 2500 Jahren als Neffe des sagenumwobenen Zauberers Merlin geboren worden. Dem Bayerischen Rundfunk erzählte er einmal, dass er bei Vollmond in den Wald gehe, um nackt seinen Kraftbaum zu umarmen.

 

Doch der Facebook-Account zeigt noch eine andere Seite von Burghard B. Zu lesen sind dort rassistische und antisemitische Hetze, und der Mann mit dem wallenden weißen Bart gibt noch weitere Hinweise auf seine Gesinnung. Er schreibt: „Nach Ansicht der ,BRD-Behörden‘ bin ich ein Gefährder.“ Die Verwendung des Begriff „BRD-Behörden“ ist charakteristisch für die „Reichsbürger“, die die Bundesrepublik und ihre Institutionen nicht anerkennen. Die Gruppierung wird seit Jahren vom Verfassungsschutz beobachtet. Die Verbindungen zwischen heidnisch-esoterischen Kulten und rechtsextremer Ideologie sind kein Einzelfall. Immer wieder berichtet die Polizei davon, dass in der „Reichsbürger“-Szene viele sogenannte Rechtsesoteriker dabei seien.

Einer von sieben Rechtsextremisten

Jetzt gehört der 66-jährige Burghard B. zu sieben Rechtsextremisten, gegen die die Bundesanwaltschaft bundesweit eine Razzia durchführte. Sechs von ihnen sollen eine terroristische Vereinigung gebildet und Anschläge auf Juden und Asylbewerber geplant haben. Zwei von ihnen wurden festgenommen. Unter ihnen soll Burghard B. aus Schwetzingen sein. Bei den Razzien wurden Waffen, eine große Menge an Munition sowie Sprengmittel sichergestellt. Der SWR berichtete gestern Abend, dass das Amtsgericht Mannheim gegen Burghard B. Haftbefehl erlassen habe. Die Staatsanwaltschaft hatte diesen demnach wegen Volksverhetzung beantragt.

In seiner Heimatregion sorgt der Mann schon seit Jahren für einiges Aufsehen. So wollte er etwa 2012 in Brühl zusammen mit einigen Gleichgesinnten auf dem Gelände um den örtlichen Friedhof eine Kultstätte, ein Art kleines „Stonehenge“ errichten, wie die „Rhein-Neckar-Zeitung“ damals berichtete. Doch schon damals war der Mann selbst innerhalb der Druiden-Szene wegen seiner offensichtlich rechtsextremen Gesinnung umstritten. So distanziert sich die Gruppe der Neo-Druiden, die als unpolitisch gilt, von ihm. Wegen „rechtsradikalen und rassistischen Gedankenguts“ schloss ihn auch der Vorstand des „Fördervereins Steinkreis Brühl“ im November 2012 aus, schreibt die „Rhein-Neckar-Zeitung“.

Selbst in der Druiden-Szene umstritten

Nach Recherchen der „Welt“ sollte der Mann im April 2015 beim Amtsgericht Schwetzingen erscheinen und eine Vermögensauskunft (früher Offenbarungseid) abgeben. Doch dazu und zu weiteren Terminen erschien B. nicht. Zu sehen war er allerdings auf einer Pegida-Demonstration. Burghard B. tauchte im Januar 2015 in Frankfurt am Main auf. Ein Foto zeigt ihn in weißer Kleidung hinter einem Transparent, auf dem steht: „Gewaltfrei & vereint gegen Glaubenskriege auf deutschem Boden“.