Die Alternative für Deutschland (AfD) kassiert erstmals die größte Einzelspende aller im Bundestag vertretenen Parteien. Das steht im Kontrast zu ihrer programmatischen Kritik an der bisherigen Spendenpraxis.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Im ersten Halbjahr 2023 hat die AfD die größte Spende aller Bundestagsparteien verbucht. Sie erhielt 265 050 Euro von einem Weimarer Ingenieurbüro. In ihrem Grundsatzprogramm äußert sich die Rechtsaußen-Partei sehr kritisch zur bisherigen Spendenpraxis: „Unabdingbar ist eine restriktive und Korruption vermeidende Neuordnung der Spendenregelungen“, heißt es dort. Von den bisherigen Regelungen hat sie aber durchaus profitiert. Im Wahljahr 2021 hatte die AfD nach der FDP (38,1 Prozent) unter den Bundestagsparteien die höchste Spendenquote (26,7). Im Jahr zuvor lag der Spendenanteil an ihren Einnahmen (19,1 Prozent) deutlich über dem der anderen Parteien (CDU:17,7; FDP: 17,1; Grüne: 10; SPD: 7,3). Das sind die letzten beiden Jahre, für die bereits ein Rechenschaftsbericht vorliegt.

 

Parteispenden über 50 000 Euro müssen an die Bundestagsverwaltung gemeldet und von dieser veröffentlicht werden. Die erste solche Großspende hatte die AfD 2016 von einer Arztwitwe aus Bonn erhalten. Damals ging es um 100 000 Euro. 2020 bekam sie den gleichen Betrag von einem Berliner Vermögensverwalter, ansonsten bis im Januar 2023 aber keine Spende dieser Größenordnung.

Großspenden an linksextreme Parteien

Profiteure von privaten Großspenden sind häufig auch linksextreme Parteien: die Marxistisch-Leninistische Partei kassierte 2020 drei Geldgeschenke über 50 000 Euro, die Deutsche Kommunistische Partei 2022 insgesamt sogar mehr als 350 000 Euro.

2023 flossen 316 000 Euro von großzügigen Spendern an die CDU, 105 492 an die SPD, 201 001 an die Grünen und 206 901 an die FDP. Trotz der Wahl in Bayern musste sich die CSU mit 83 850 Euro begnügen. In früheren Wahljahren hatte sie üppige dreistellige Spendenbeträge verbucht.