Die Liste der Projekte, die Joachim Wolf in seinen zwei Amtszeiten als Bürgermeister in Korntal-Münchingen abgeschlossen und mit angeschoben hat, ist lang.

In 16 Jahren Amtszeit hat der Bürgermeister Joachim Wolf (parteilos) viele Projekte abgeschlossen – etliche Themen auch im Hintergrund – und mit angeschoben. Zu den Meilensteinen und Erfolgen zählt der Rathauschef den Erhalt der Eigenständigkeit der Stadt bei der Wasserversorgung, die Gründung des Zweckverbands Strohgäubahn verbunden mit der Entscheidung, das Bähnle – das „Rückgrat unseres Nahverkehrs“ – zu stärken und auszubauen, wodurch sich Taktzeiten und Service „maßgeblich“ verbessert hätten. Gegründet wurde auch die Energieversorgung Strohgäu. Dabei hat die Stadt mit Gerlingen und der Netze BW die Netze für das Gas und den Strom übernommen.

 

Auf die Entwicklung des Schulcampus in Münchingen samt dem baldigen Bau einer Mehrzweckhalle ist Joachim Wolf auch stolz. Eine „sehr große Herausforderung“ nennt er Korntal-West: Drei Anläufe hat die Stadt gebraucht, um das Baugebiet umzusetzen. Ein „schönes Erlebnis“ seien die Feierlichkeiten zum 200-Jahr-Jubiläum Korntals gewesen – wenngleich sie „ein bisschen überschattet“ gewesen seien durch den Missbrauchsskandal und die Aufarbeitung. Wolf zufolge hat sich die Stadt hier stets rausgehalten. Die Brüdergemeinde sei „klar in der Verantwortung, auch wenn wir alle unsere Position dazu haben“. Als „das Horrorprojekt“ bleibt dem 64-Jährigen die Sanierung der Brücke Weilimdorfer Straße in Korntal in Erinnerung. Die Arbeiten dauerten immer länger und wurden immer teurer. Gleichwohl: Er wüsste nicht, was man groß hätte anders machen können.

Selbstkritik beim Koroneo

Dafür übt Joachim Wolf beim Koroneo, auch in Korntal, Selbstkritik. „Bei den baurechtlichen Vorgaben zur Gestaltung des Parkplatzes, und hier besonders der Tiefgaragenabfahrt, hätten wir noch deutlich mehr Wert auf Nachhaltigkeit und städtebauliche Qualität legen müssen“, sagt er. So sei er mit der jetzigen baulichen Umsetzung nicht glücklich. „Hier dominiert zu stark der triste Beton, ansprechende gestalterische und begrünende Elemente kommen zu kurz.“

Bei der Nachhaltigkeit und beim Klimaschutz insgesamt wäre er gern noch einen Schritt weitergekommen, sagt Joachim Wolf. Doch die Personalressourcen seien sehr eingeschränkt gewesen, lang habe das Klimaschutzmanagement nicht besetzt werden können – seit Mai ist Philipp Schadt der neue Klimaschutzmanager. „Die Spuren sind gelegt, jetzt muss man die Themen umsetzen“, sagt Wolf. Der Klimaschutz werde, müsse Fahrt aufnehmen, allein wegen der Gesetzeslage etwa zur Wärmeplanung.

Ökopark: Grundsatzentscheidungen stehen an

Dann ist da noch der geplante Ökopark, der regionale Gewerbeschwerpunkt nördlich von Müllerheim mit Porsche als Premiumpartner an Bord. Auch da wäre er gern weiter, sagt Joachim Wolf, gleichwohl wisse er, dass solche Projekte ihre Zeit brauchen. Gebremst hätten Corona, der nicht einfache Grunderwerb, der Bürgermeister-Wahlkampf. An einer „ganz entscheidenden Kreuzung" stehe man nun: „In den nächsten Monaten werden Grundsatzentscheidungen zu treffen sein“, sagt der 64-Jährige. Es gebe eine konkretere Basis, um die Wirtschaftlichkeit des Gesamtkonzepts zu bewerten, dabei sei auch zu klären, ob die hohen Ziele – der Gewerbepark soll maximal ökologisch und nachhaltig sein – finanzierbar seien oder zu viele Abstriche gemacht werden müssen. Offen ist ebenso das Wohnen im Ökopark. Zentral sei zudem, dass man die Bürgerschaft mitnimmt, betont Joachim Wolf, auch spiele die Positionierung des Gemeinderats eine große Rolle.