Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Auch Christine Stümpfl-Berrer, die Fachdienstleiterin Kinderbetreuung bei der Caritas Stuttgart, dem Träger der Tagesmütterbörse, nennt „diverse Gründe“ als Ursache dafür, dass Stuttgart das Potenzial an Tagesmüttern bisher nicht ausschöpfen kann. Ein weiteres eigenes Kind, die Rückkehr in den alten Beruf, eine neue Anstellung – das alles könne dazu führen, dass die qualifizierten Frauen und Männer nicht in der Tagespflege arbeiten. „Manche fangen richtig Feuer, andere betrachten das von vornherein als vorübergehende Tätigkeit“, sagt Stümpfl-Berrer. Zum Teil werde den Frauen auch erst bewusst, wenn sie anfangen als Tagesmutter zu arbeiten, was sie störe – zum Beispiel die Verdienstmöglichkeiten. „Bei uns wird manches in den Vorgesprächen aber schon ausgeräumt“, sagt die Fachdienstleiterin. Sie geht davon aus, dass das neue Fördermodell der Stadt die „Alltagsfrustration“ für die Tagesmütter mindert. Bisher haben diese oft lediglich den Lückenbüßer gespielt, bis die Eltern einen Krippenplatz für ihr Kind bekommen haben. 36 Prozent der Plätze wurden nach Informationen der Stadtverwaltung immer nur kurzzeitig – bis zu sechs Monaten – belegt.

 

Auch Miriam Hegener weiß, wie anstrengend es ist, Lückenbüßer zu spielen. Das Kind, das ihr als Erstes vermittelt wurde, blieb nur drei Monate. Als das Mädchen gerade eingewöhnt war, bekamen die Eltern die Zusage für einen Kitaplatz. Sie kündigten der Tagesmutter. Das bedeutete nicht nur für die studierte Verpackungstechnikerin eine Umstellung. „Auch für meinen Sohn war das schwierig, er hatte sich gerade daran gewöhnt, die Mama mit ihr zu teilen“, erzählt Hegener.