Pussy-Club in Fellbach Chronologie eines Skandals
Der Pussy-Club in Fellbach hatte 2009 mit einer Sex-Flatrate geworben - und damit für einen Skandal gesorgt.
9 Bilder
Foto Foto: dpa
1 / 9
Foto Foto: AP
2 / 9
"Alles für 70 Euro": Der Slogan, mit dem ein Bordell für seine Neueröffnung in Fellbach wirbt, spricht eine deutliche Sprache. Am 5. Juni 2009 will der Pussy-Club seine Pforten öffnen und seinen Kunden eine "Sex-Flatrate" bieten. Das Konzept, für eine pauschalen Geldbetrag unbegrenzte Fleischeslust zu verkaufen, stößt auf Empörung. "Wir wissen über den Club Bescheid und werden ihn im Auge behalten", sagt die Polizei. "Wir sehen das Konzept skeptisch, können aber nach Lage der Dinge und der Gesetze zurzeit nichts unternehmen", sagt ein Sprecher der Stadt Fellbach.
Foto Foto: dpa
3 / 9
Der Flatrate-Puff wird ein Erfolg, die Freier strömen von überall her. "Wir beobachten einen hohen regionalen und überregionalen Zulauf", heißt es von der Kripo Waiblingen. Die Stadt Fellbach ist über das plötzliche Interesse alles andere als erfreut. Dieses Konzept sei "unmenschlich", urteilt OB Christoph Palm (Foto). Mit Unterstützung aus dem Landtag will er den Pussy-Club wieder dicht machen.
Foto Foto: dpa
4 / 9
Die Proteste bekommen Unterstützung aus allen vier Landtags-Fraktionen Die frauenpolitischen Sprecherinnen von CDU, SPD, FDP und den Grünen starten eine gemeinsame parlamentarische Initiative, Flatrate-Angebote im Prostitutionsbereich verbieten zu können. "Wir wollen, dass alle Möglichkeiten überprüft und ausgeschöpft werden, um diesem Treiben Einhalt zu gebieten", sagt eine Sprecherin der Grünen. Unterdessen versammelt sich das Pussy-Team für die Fotografen der Deutschen Presseagentur zum Gruppenfoto.
Foto Foto: dpa
5 / 9
"Wir würden gerne mit Innenminister Heribert Rech und den anderen Politikern sprechen, die den Club kaputt machen wollen", kontert eine Pussy-Club-Mitarbeiterin die Landtags-Initiative. "Wir sind mit den Arbeitsbedingungen der Flatrate zufrieden. Wenn die Kritiker sagen, das Konzept wäre menschenverachtend, lügen sie." Die Pussy-Damen geben zumindest nach Außen hin den Anschein, als könnten sie die Aufregung nicht verstehen. "Wir haben es gut hier", sagt ein rumänische Prostituierte. "Im Pussy-Club gibt es keinen Druck und keine Schläge , stattdessen haben wir Geld, Spaß und Freizeit."
Foto Foto: dpa
6 / 9
Im Juli 2009 sieht sich Baden-Württembergs Justizminister Ulrich Goll für einen Schlag gegen die Flatrate-Bordelle gerüstet. "Wenn man deren Werbung ernst nimmt, ist von einem Verstoß gegen die Menschenwürde der dort arbeitenden Prostituierten auszugehen", sagt er in einem "Spiegel"-Interview. Aus seiner Sicht sei das Selbstbestimmungsrecht der Frauen in den Bordellen in Heidelberg und Fellbach verletzt - damit liege auch "eine Störung der öffentlichen Sicherheit vor". Damit seien Polizei und Ordnungsbehörden zum Einschreiten berechtigt, lässt sich Goll zitieren.
Foto dpa
7 / 9
Foto Foto: dpa
8 / 9
Nach dem Aus für den Pussy-Club bekommt Fellbach das nächste Lustschloss. Ab Anfang September 2009 geht man dort auf "FKK-Safari", neuer Betreiber ist die Boulevardgröße Prinz Marcus von Anhalt. Die Safari ist offenbar aber nicht so verlockend wie der Flatrate-Puff – von "hohem regionalen und überregionalen Zulauf" kann jedenfalls nicht mehr die Rede sein.
Foto Foto: dpa
9 / 9
Im November 2009 erhebt die Staatsanwaltschaft in Stuttgart offiziell Anklage gegen Verantwortliche der Pussy-Club-Bordelle. Insgesamt müssen sich sechs Personen wegen Menschenhandels und Steuerhinterziehung vor dem Landgericht verantworten. Wenige Tage vor der Anklage übergibt ein Fellbacher Aktionsbündnis mehr als 11.000 Protestunterschriften gegen die Sex-Flatrate an Oberbürgermeister Christoph Palm.