Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Jubiläumstage Zum Zehnjährigen präsentiert sich die Gewerkschaft Verdi morgen in der Innenstadt. Im Folgenden einige Höhepunkte:

 

Freitag, 9 Uhr Protest-Vesperpause mit den Beschäftigten der Arbeiterämter der Stadt Stuttgart auf dem Marktplatz.

14 bis 16 Uhr Musikalische Beiträge und Infostände auf dem Kronprinzenplatz.

16.30 Uhr „Bunter Demonstrationszug“ durch die Stuttgarter Innenstadt, bei dem die großen Verdi-Bereiche dargestellt werden.

17.30 Uhr Empfang auf dem Marktplatz mit Auftritten der Sozialbürgermeisterin Isabell Fezer, des Schriftstellers Wolfgang Schorlau und der Verdi-Landeschefin Leni Breymaier.

Gewerkschaften in der Defensive

Mit den Erzieherinnen zum Beispiel hat Verdi Neuland betreten und einen Tarifvertrag errungen. Doch oft muss als Erfolg verkauft werden, was keine Verschlechterung bedeutet. "In der Hochphase der neoliberalen Politik sind die Gewerkschaften in einer fast 15-jährigen Defensive, und es ist mühevoll, aus dieser Defensive herauszukommen", resümiert Riexinger. Verdi organisiert immer weniger Großbetriebe mit streikerfahrenen Belegschaften: die Post, die Telekom oder die Energieversorger. Selbst der öffentliche Dienst wird durch die vielen Privatisierungen immer unübersichtlicher, der Einzelhandel ist es längst. Der Arbeiterbereich wird immer kleiner. Und in der Tarifpolitik, die freilich nicht von Stuttgart aus gesteuert wird, verfehlt Verdi mitunter selbst im Aufschwung das Ziel, Tarifabschlüsse oberhalb der Inflationsrate zu vereinbaren.

Nun ist Riexinger nebenbei auch Landessprecher der Linkspartei. Dass sich der Verdi-Bezirk oft an Sozialprotesten beteiligt hat, ist auch ihm zuzuschreiben. Selbst in Stuttgart sei es nicht einfach, die Mitglieder für politische Themen auf die Straße zu bringen, bekennt er. So habe es Verdi zwar geschafft, die Forderung nach dem gesetzlichen Mindestlohn mehrheitsfähig zu machen. "Wir haben aber nicht die Kraft, die Einführung des Mindestlohns auch durchzusetzen." Daher strebt der gelernte Bankkaufmann eine stärkere politische Mobilisierung an.

Ruf nach mehr Flexibilität

Auch im Südwesten wachsen die atypischen Arbeitsverhältnisse - also Leiharbeit, befristete Beschäftigung, Teilzeit und der Niedriglohnbereich - rasant. Dort will Verdi nun mehr Menschen organisieren und die Bedingungen regulieren. All die vielfältigen Felder zu beackern, ist sehr personalaufwendig. So viele hauptamtliche Kräfte hat eine zum Sparen verdammte Organisation wie Verdi nicht. Riexinger will den weißen, betriebsratslosen Flecken der Gewerkschaftslandschaft mit neuen Organisationsmethoden beikommen. Verdi muss flexibler werden, lautet sein Credo.

Die Fusion 2001 ist vielleicht nur deswegen gelungen, weil sich Verdi eine höchst starre und komplizierte Struktur gegeben hat. Niemand sollte sich untergebuttert fühlen. Für die Zukunft dringt der Bezirksgeschäftsführer hingegen auf eine Aufstellung, die es erlaubt, die Kräfte im Streikfall branchenübergreifend zu bündeln. Allen Problemen zum Trotz will Riexinger in die Offensive kommen. Der Bezirk Stuttgart soll dabei eine Vorreiterrolle einnehmen.

Verdi feiert Zehnjähriges

Jubiläumstage Zum Zehnjährigen präsentiert sich die Gewerkschaft Verdi morgen in der Innenstadt. Im Folgenden einige Höhepunkte:

Freitag, 9 Uhr Protest-Vesperpause mit den Beschäftigten der Arbeiterämter der Stadt Stuttgart auf dem Marktplatz.

14 bis 16 Uhr Musikalische Beiträge und Infostände auf dem Kronprinzenplatz.

16.30 Uhr „Bunter Demonstrationszug“ durch die Stuttgarter Innenstadt, bei dem die großen Verdi-Bereiche dargestellt werden.

17.30 Uhr Empfang auf dem Marktplatz mit Auftritten der Sozialbürgermeisterin Isabell Fezer, des Schriftstellers Wolfgang Schorlau und der Verdi-Landeschefin Leni Breymaier.

19 Uhr Party mit den Bands Bots und Microphone Mafia sowie Kabarett von Bruno Schollenbruch auf dem Marktplatz.

Samstag/Sonntag Kongress „Wo bleibt mein Aufschwung?“ mit Workshops, Vorträgen und Diskussionen; zum Abschluss soll die „Stuttgarter Erklärung“ verfasst werden.