Seit 100 Tagen verkehrt die Stadtbahnlinie U 15 zwischen Zuffenhausen und Stammheim. Die vorläufige Bilanz fällt gut aus – aber noch fehlt der letzte Schliff.

Zuffenhausen/Stammheim - Seit 10. Dezember sind die gelben Wagen zwischen Zuffenhausen und Stammheim unterwegs. Sowohl bei den Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) als auch in den beiden Bezirksrathäusern ist man mit den bislang gemachten Erfahrungen sehr zufrieden.

 

„Der Betrieb ist aus unserer Sicht gut angelaufen“, sagt SSB-Sprecherin Susanne Schupp. Pannen habe es bislang keine gegeben, im Großen und Ganzen seien die Züge auch immer pünktlich gewesen. Zur Hauptverkehrszeit wird auf der knapp drei Kilometer langen Strecke vom Zuffenhäuser Rathaus bis zur Endhaltestelle in Stammheim im Zehn-Minuten-Takt gefahren, später sind die Bahnen dann alle 15 beziehungsweise 20 Minuten unterwegs. Im Vergleich zur Straßenbahn beträgt die Zeitersparnis vom Zuffenhäuser Rathaus nach Stammheim sechs Minuten. Brauchte die Strambe noch 14 Minuten, so sind es bei der Stadtbahn noch acht. Insgesamt zehn Züge sind auf der U-15-Strecke im Einsatz.

„Vor allem morgens sind die Wagen gut besetzt“

„Vor allem morgens sind die Wagen gut besetzt“, sagt Schupp. Wie viele Menschen überhaupt die U 15 nutzen, werde momentan noch ermittelt. Vor kurzem waren in dem Abschnitt zwischen den Haltestellen Salzwiesenstraße und Kirchtalstraße die Fahrgäste gezählt worden, die exakten Zahlen sollen im Laufe des Aprils vorliegen. Daraus wiederum, so erläutert Schupp, könne man dann Rückschlüsse auf die Gesamtmenge ableiten.

„Ich bin erstaunt, wie viele Bürger die U 15 nutzen“, sagt Susanne Korge, die Stammheimer Bezirksvorsteherin. Wahrscheinlich, so vermutet sie, sind seit der Eröffnung der Linie am 10. Dezember vergangenen Jahres viele vom Auto auf die Bahn umgestiegen. Auf jeden Fall wäre die neue Stadtbahn ein großer Gewinn für den gesamten Bezirk. Seitens der Bürger habe es bislang einige positive Rückmeldungen gegeben. Korge ist auch selbst regelmäßig mit der U 15 auf Achse. „Ich bin jetzt viel schneller und ohne umzusteigen im Rathaus in der Innenstadt“, sagt sie. Eines falle ihr allerdings immer wieder auf: An den Haltestellen müssten nicht selten die Fahrer aussteigen und mit einem Schlüssel an einem Schaltkasten hantieren, um die Signalanlage umzuschalten.

Die Signale brauchen noch Feinjustage

„Die Signale brauchen noch etwas Feinjustage“, bestätigt SSB-Sprecherin Susanne Schupp die Beobachtungen der Stammheimer Bezirksvorsteherin. Das gelte auch für andere Betriebsabläufe. Grundsätzlich kämen die Fahrer gut mit der Strecke zurecht. Jeder von ihnen sei zuvor eingewiesen worden, mittlerweile habe sich Routine eingestellt. Probleme mit Vandalismus an den Haltestellen habe es bislang noch nicht gegeben.

„Die Bürger sind froh, dass es die U 15 gibt“, beschreibt Bezirksvorsteher Gerhard Hanus die allgemeine Gemütslage in Zuffenhausen. Nun, nachdem die Großbaustelle endlich verschwunden sei, wäre im Stadtbezirk sozusagen wieder der Normalfall eingekehrt. Von seinem Amtszimmer im Bezirksrathaus am Emil-Schuler-Platz kann der Zuffenhäuser Schultes direkt auf die neue Stadtbahnhaltestelle blicken. „Die Bahn wird gut frequentiert“, fasst er seine bisherigen Eindrücke zusammen. Er selbst steige entweder in die U 15 oder in die U 7, um in die Stuttgarter Innenstadt zu kommen. Was die Verkehrsführung am Kelterplatz betreffe, so habe sich die Situation dort durchaus verbessert, könne aber noch weiter optimiert werden. Nicht gut findet Hanus, dass an den Haltestellen trotz Verbots manchmal geraucht werde.