Dann lag der Ball doch noch im Stuttgarter Tor. Mit Händen und Füßen hatten sich die Spieler des VfB Stuttgart gewehrt, sie waren bei Borussia Mönchengladbach bis zur Schlussminute mit 1:0 in Führung gelegen. Doch in der 90. Minute glich Kramer für die Fohlen aus.

Der VfB Stuttgart ist mit einem 1:1 bei Borussia Mönchengladbach in die neue Saison gestartet. Dabei hatten die Schwaben die drei Punkte durch das Tor von Maxim (51.) schon fast in der Tasche. Doch in der 90. Minute glich Kramer für die Fohlen aus.

 

Mönchengladbach - Dann lag  der Ball doch noch im Stuttgarter Tor. Mit Händen und Füßen hatten sich die Spieler des VfB Stuttgart gewehrt, sie waren bei Borussia Mönchengladbach bis zur Schlussminute mit 1:0 in Führung gelegen – viel fehlte also nicht für ein richtig dickes Ausrufezeichen im ersten  Spiel der neuen Bundesligasaison. Doch die Probleme der alten Saison holten die Mannschaft noch einmal ein –  der VfB kassierte wieder ein Tor, als das Spiel schon fast vorüber war.

Vor der Partie wäre das Team des Trainers Armin Veh mit einem Punktgewinn am Niederrhein vermutlich hochzufrieden gewesen – nach dem 1:1 (0:0) am Sonntagabend in Gladbach aber überwog die Enttäuschung. „Wenn man so spät ein Gegentor bekommt, dann ist das schon sehr ärgerlich“, sagte Veh, der sich zumindest damit trösten durfte, dass seine Mannschaft vor 50 000 Zuschauern viel besser spielte, als es ihr nach der Pokalpleite in der Vorwoche  in Bochum viele zugetraut hatten.

Gegner kam anfangs kaum zur Entfaltung

Also können die Stuttgarter aus ihrem Auftritt in Gladbach Hoffnung schöpfen. Denn der VfB, bei dem  der Torschütze Alexandru Maxim für den Neuzugang Filip Kostic in die Startelf gerückt war, bot beim Europapokalaspiranten eine über  weite Strecken gute und konzentrierte Leistung. Die Mittelfeldspieler Oriol Romeu und Christian Gentner bildeten im 4-2-3-1-System die Doppelsechs vor der Abwehr und sorgten mit dafür, dass der Gegner in der ersten Hälfte kaum zur Entfaltung kam.

Nur sehr wenig  fiel den Gladbachern lange Zeit  ein,  um die Gäste in Bedrängnis zu bringen. Der VfB stand hinten sehr stabil und machte erfolgreich die Räume eng; das Team wurde im Laufe der ersten Hälfte  sogar immer mutiger  und suchte vor allem über außen immer wieder den Weg nach vorne.  Das sah sehr ordentlich und kontrolliert aus, auch wenn sich die ganz großen Torgelegenheiten nicht ergeben sollten.

Nur zwei aufregende Szenen gab es im ersten Abschnitt: Vor dem VfB-Tor klärte der Innenverteidiger Daniel Schwaab im letzten Moment vor Branimir Hrgota, nachdem Ibrahima Traoré, in diesem Sommer ablösefrei aus Stuttgart nach Mönchengladbach gewechselt, den Ball von links nach innen gepasst hatte (20.). Und auf der anderen Seite jubelten die  Gäste nur kurz, als der aufgerückte Antonio Rüdiger eine Freistoßflanke  von Daniel Didavi ins Tor köpfte (32.). Der Schiedsrichter Christian Dingert erkannte den Treffer nicht an – eine  korrekte Entscheidung: Vedad Ibisevic hatte  seinen Gegenspieler Tony Jantschke  umgeschubst.

Wütende Angriffe

Ungleich turbulenter und interessanter wurde das Spiel nach der Pause. Hrgota vergab zunächst die  große Chance, die Borussia in Führung zu schießen: Völlig freistehend traf der schwedische Stürmer den Ball nicht richtig, nachdem  sich der VfB-Torwart Sven Ulreich leicht verschätzt hatte (48.). Nur zwei Minuten später war dann   Maxim zur Stelle: Nach klugem Zuspiel von Gentner traf der Rumäne mit einem Flachschuss aus halbrechter Position zum überraschenden, aber nicht unverdienten 1:0. Doch verpassten es die Stuttgarter anschließend, entschlossen nachzusetzen.

Mit wütenden Angriffen reagierten stattdessen die Gladbacher auf den Rückstand und kamen in der Folgezeit zu einer Vielzahl guter Chancen: Ulreich rettete gegen Hrgota (61.), der kurz darauf bei einem Treffer ganz knapp im Abseits stand. Der eingewechselte Belgier Thorgan Hazard  traf nach einem Zuspiel des ebenfalls neu ins Spiel gekommenen Weltmeisters Christoph Kramer nur den Außenposten (74.). Und Raffael verzog nach einem Dribbling aus aussichtsreicher Position (78.), während es die Stuttgarter kaum schafften, für etwas Entlastung zu sorgen.

Der Ausgleich lag in der Luft

Der  Druck wurde immer größer, der Ausgleich lag in der Luft – und fiel tatsächlich in der letzten Minute der regulären Spielzeit: Nach einer schönen Kombination über die linke Angriffsseite stand Kramer nahe des Elfmeterpunktes frei und traf mit einem präzisen Flachschuss unhaltbar für Sven Ulreich  ins linke Toreck.

So blieb am Ende zwar nur ein Punkt für den VfB– doch immerhin: die Pleite zum Saisonauftakt, die nach dem Aus im DFB-Pokal viele befürchtet hatten, ist ausgeblieben.  Und am Samstag könnte es erfolgreich weitergehen. Dann kommt der Aufsteiger 1. FC Köln nach Stuttgart.

Mit dieser Auftstellung spielte der VfB Stuttgart: Ulreich - Klein , Schwaab , Rüdiger , G. Sakai - Oriol Romeu , Gentner - Harnik (90. Leitner) , Didavi (71. Gruezo) , Maxim (79. Kostic) - Ibisevic