Seit 65 Jahren feiern die Welzheimer im Fünf-Jahres-Rhythmus den Heimattag – am Wochenende zum 14. Mal. Neben einem Umzug, Livemusik und Comedy gab es Neues von den Römern. Die Veranstaltung endet an diesem Montag mit einem Feuerwerk.

Welzheim - Vier Tage am Stück feiern – das tun die Welzheimer alle fünf Jahre bei ihrem Heimattag. An diesem Montag geht die Veranstaltung, es ist die 14. ihrer Art, in die letzte Runde: mit einem Auftritt des Clowns Ronny Ballony, einer Spielstraße auf dem Sportplatz sowie einem Auftritt der Band Crosstrail von 19 Uhr an in der Hohly-Halle. Gegen 22.45 Uhr endet das Fest mit einem Feuerwerk.

 

Seit Freitag ist das Stadtfest im Gange, den Auftakt hat der ehemalige Ministerpräsident Günther Oettinger am Abend mit seiner Ansprache „Wirtschaft, Währung und digitale Revolution – wie sichern wir die Zukunft Europas?“ bestritten. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag gab es darüber hinaus einiges zu hören und zu sehen: Comedy und Kapellen im Festzelt, die Schulen öffneten ihre Türen für Besucher, und am Sonntag um die Mittagszeit schlängelte sich bei schönstem Wetter der traditionelle Festzug vom Diakoniewerk Bethel einmal durch die Stadt und bis zum Festplatz. Das Motto der Parade: „Meine Welt, meine Stadt – Welzheim ist bunt“.

Beliebt schon vor 1800 Jahren

Schwarz-weiß ist hingegen die beherrschende Farbe bei der Fotoausstellung „Bilder von Alt-Welzheim und dem ersten Heimattag“ im städtischen Museum. Die Fotos stammen aus dem Archiv der Firma Foto Kühnle und zeigen Ansichten, auf denen selbst Einheimische ihre Heimatstadt bisweilen kaum wiedererkennen. Zudem beweisen die Fotos, dass man in Welzheim bereits beim ersten Heimattag vor 65 Jahren durchaus über den eigenen Tellerrand hinaus geblickt hat.

Beim Festzug mit dem Titel „Rund um den Erdball“ waren nicht nur Blumenköniginnen und ein Festwagen der Firma Bauknecht mit der Aufschrift „Alles elektrisch – das macht Freud“ in den Straßen unterwegs, sondern auch Fünftklässler der Volksschule, die – von Kopf bis Fuß geschwärzt, mit Speeren bewaffnet und in eine Art Bambusröckchen gehüllt – den Duft der großen weiten Welt nach Welzheim brachten.

Der Teller eines römischen Töpfers aus Waiblingen

Dass die Stadt schon vor rund 1800 Jahren ein Ort war, an dem Mensch sich gerne niederließ, beweisen die Exponate einer Sonderausstellung, die bis zum 1. November im Museum zu Gast ist. In „Neue Forschungen am

Eine Amphore aus der Römerzeit, entdeckt in Welzheim. Foto: Gottfried Stoppel
Limes im Welzheim“ sind erstmals Fundstücke aus der Römerzeit zu sehen, welche im vergangenen Jahr bei einer Notgrabung auf einem Grundstück unweit des Bahnhofs zu Tage kamen. Dazu gehören Trinkbecher und ein eisernes Laubmesser, ein Räucherkelch zum Verbrennen von Weihrauch, Kochtöpfe und Reste von Amphoren, die zum Transport von spanischem Olivenöl verwendet wurden. Zudem Scherben eines Terra Sigillata-Tellers – eines Tafelgeschirrs aus Keramik –, welcher den Stempel eines Waiblinger Töpfers namens Tertius trägt.

Die Grabung hat zur Überraschung der Fachleute gezeigt, dass das zum Westkastell gehörende Lagerdorf größer war, als gedacht. Reste von Häusern sind zwar nicht ans Tageslicht gekommen, aber die Überreste mehrerer Gruben sowie zweier Holzbrunnen und einige Steine, die möglicherweise zum Fundament eines Schuppens gehörten. Ebenfalls ausgestellt ist der Sensationsfund aus dem Sommer 2011. Damals entdeckten Archäologen in einem Brunnen den Knieschutz und die Beinschiene eines Soldaten sowie ein 24 Zentimeter großes Objekt aus Bronze, das wohl ein Paradeschild zierte und die Göttin der Tugend und Tapferkeit Virtus zeigt. Schon in naher Zukunft steht beim Feuersee die nächste Grabung ins Haus – wer in Welzheim buddelt, wird fündig.