Das Climax feiert den ganzen Oktober sein zwanzigstes Jubiläum. Wir baten Chef Michael Gottschalk um ein paar harte Fakten, Zahlen und Gossip aus dem Club. Was waren die meistgespielten Hits, die berühmtesten Gäste und besten Momente?

Stuttgart - 20 Jahre Climax. Ansage. 1996 an der Friedrichstraße eröffnet (ungefähr an der Stelle des heutigen Todi's) und seit 2004 an der Calwer Straße in den ehemaligen Räumlichkeiten des 90er-House-Mythos-Clubs Red Dog residierend, ist aus dem Institut, dieser tiefkellerigen Miniaturanstalt des hiesigen elektronischen Nachtbetriebs, längst eine Institution geworden. Eine Säule, ein echter Brocken, der fernab der gängigen Geschäftsbedingungen der Techno-House-Szene (z.B. große Bookings gleich viele Gäste) sein ganz klimatisches Eigenleben entwickelt hat.

 

Genauso berühmt wie der Club selbst ist die Frage, die sich jedes Wochenende etliche Nachtstreuner stellen: „Sollmer noch ins Climax?“ Und wenn man dafür bereit ist, erlebt man einen Ort in Stuttgart – freilich ausgestattet mit bester Licht- und Ton-Technik, dafür bürgt der Chef Michael Gottschalk höchstpersönlich – an dem nicht zählt, wer du bist, was du machst und woher du kommst, sondern lediglich, ob du feiern kannst oder nicht. Oder wie Michael selbst sagt, man „sollte Spaß haben am verbalen und non-verbalen Austausch mit anderen.“

Zum 20-jährigen Bestehen des Clubs klopften wir ein paar Fakten und Zahlen ab, Unterstützung bekam Michael Gottschalk von Climax-Betriebsleiter Florian Buntfuss.

Dinge, die man bislang über das Climax vielleicht noch nicht wusste.

  • Dass „Die Mona Lisa vom Climax“ aus dem Vorgänger-Lokal „Coupe" (an der Friedrichstraße) stammt und als einziger Wandschmuck die Metamorphose überstand (die war so, ähm, etwas Besonderes, dass es schon wieder "schön“ war und so durfte sie uns weiter begleiten)
  • Wir haben eine 20 KW starke Klimaanlage
  • Über 10 KW beschallen den Club
  • Das Climax hat nur circa 100 Quadratmeter „Gastnutzfläche "
  • Wir haben 13 Lautsprecherboxen fest installiert
  • Unsere DJ-Booth-Konstruktion ist mit Sand aufgefüllt

Wie viele Mitarbeiter waren in den vergangenen 20 Jahren bei euch tätig?

Das sind sicher Hunderte. Um das genauer zu beantworten, müsste wir erst recherchieren.

Wie viele Menschen besuchen wöchentlich das Climax?

An die 1000 Gäste sind es bestimmt im Laufe eines starken Wochenendes.

Wie viele Gäste werden am Wochenende geschätzt abgewiesen?

Das ist sehr schwer zu sagen, aber da kommt bestimmt eine ähnliche Zahl zustande. Wenn wir nicht so konsequent an der Türe arbeiten würden, hätten wir ziemlich schnell Probleme in unserem kleinen Kellerclub.

Wie viele Gäste kommen geschätzt noch, die schon im alten Climax an der Friedrichstraße zu Gast waren?

Florian: Aus dem Stehgreif würde ich sagen fast noch die Hälfte unserer Gäste.

Michael: Ich würde schätzen es sind weniger, da die Alten irgendwann einfach weniger weggehen. Aber wenn, wohin dann noch außer zu uns (lacht).

Wie oft fiel in den vergangenen Jahren der Satz „im alten Climax wars viel besser“?

Flo: Ach, das eine oder andere Mal taucht der Spruch schon mal auf, generell aber doch eher selten.

Michael: Es war ja auch wahrlich nicht alles besser, es war nur anders. Ich persönlich bin froh über die Vergangenheit, bin aber auch manchmal froh, dass es Vergangenheit ist.

Der typische Climax-Gast in 20 Wörtern.

Ist über 20, open minded, non uniform mit Affinität zur elektronischen Musik sowie Spass am verbalen und non-verbalem Austausch mit anderen.

Bekannte Promis im Laden (außer Naked Tom).

Lucy von den No Angels, Ottfried Fischer, Regina Halmich, Ricardo Villalobos, Oliver Pocher, jemand vom Tatort, ich meinte, dass der Marc Terenzi eine zeitlang regelmäßig da war, Thomas Hitzlsperger und weitere VfB-Spieler, auch schon einer aus der magischen Dreieck-Zeit. Wir bekommen es ja nicht immer mit. Außerdem ist es bei mir nicht so, dass ich wie Sascha Gerecht sofort ein gemeinsames Selfie mit ZY benötige (lacht).

Echt wahr, dass hat Naked Tom wirklich seinen eigenen Stuhl hat?

Ja, er hatte früher seinen eigenen Barhocker, da stand sein Name drauf.

Die Top-Drinks der Climax-Gäste?

  • Saurer
  • Stuttgarter Hofbräu
  • Wasser
  • Jägermeister
  • Vodka Bull

Erdiges Disco-Programm also. Und wie viele 3-bis-15-Liter-Magnum-Champagnerflaschen habt ihr auf Lager?

Zur Zeit absolut keine. Unsere typischen Gäste trinken Champagner eher selten.

Wie viele Liter Shots gehen circa jedes Wochenende über den Tresen?

Alleine vom Sauren sicher 20 Liter, rechnet man Jägermeister & Co. noch drauf... oh je!

Wie oft habt ihr die Toiletten reparieren müssen?

Michael: Wir haben seit längerem eine Metall-Ausführung (bekannt aus dem Knast, Autobahn-WC und so weiter), sehr teuer aber letztlich billiger als dauernd neue keramische kaufen zu müssen. Durch den Verzicht auf Papiertücher am Waschbecken ist das Verstopfungsrisiko auch stark gesunken.

Flo: Also in Zeiten von WM und Wasen sicher wöchentlich, da landet schon das ein oder andere Trikot oder so im Klo! Außerhalb dieser Zeit hält es sich in Grenzen.

Nervt das eigentlich, von nicht wenigen Menschen immer noch als Morgens-Laden wahrgenommen zur werden?

Flo: Was heißt da nerven, es ist halt schade! Sobald die Öffnungszeiten über das normale Maß hinausgehen, denkt man oft, aaaah da kann man morgens hingehen. Eben nicht, bei uns kann man einfach länger feiern!

Michael: Das ist ein schwieriger Prozess. Ein Image wandelt sich nur langsam. Aber wir arbeiten an der Wahrnehmung, dass das Climax auch schon vor 2 Uhr eine lohnende Anlaufstelle ist. Auch wenn die Musik da teilweise bestimmt uhrzeitbedingt anders klingt als um 6 Uhr - aber sicher nicht schlechter!

Wie wär's mal wieder mit einer Fetisch-Party, die im alten Climax im Programm war?

An sich ein ganz toller Gedanke! Abwarten!

Die größten Climax-Hits aus 20 Jahren?

  • DJ Falcon & Thomas Bangaltar - Together
  • Eddie Amador - House Music
  • Tiefschwarz - Music
  • Daft Punk - One More Time
  • Lützenkirchen -3 Tage wach

Die schrägsten DJ-Wünsche?

Ich verstehe die Fragen der Leute meistens nicht, sprich die schrägsten DJ-Wünsche habe ich bestimmt einfach nicht verstanden.

Die besten Momente in 20 Jahren.

  • Der zwanzigste Geburtstag
  • Viele Erlebnisse bei der Fetisch-Party
  • Morgens um kurz nach 8 Uhr nach einer wunderbaren Nacht
  • Der bruchlose Umzug von der Friedrichstraße an die Calwer Straße
  • Regelmäßig die Momente, in denen man erkennt wie viele motivierte, engagierte und talentierte Mitstreiter das alles ermöglichen

Und war früher wirklich alles besser?

Sicher nicht alles. Anders in jedem Fall und manchmal auch sicher besser. Aber wie bei allem ist der Blick zurück doch auch oft genug vernebelt und/oder durch die meist rosarote Brille... Leichter wird’s für die Gastronomie allerdings nicht wirklich. Die Bürokratie und Regelungswut hat ja leider echt was Krebsartiges. Aus Sicht der Gäste ist es aber glaube ich gar nicht so schlecht um unsere (Club-) Kultur speziell auch in Stuttgart bestellt.